Gesundheitswesen 2010; 72 - P122
DOI: 10.1055/s-0030-1266629

Rekrutierungstrategien und Teilnahmeraten bei postalischer Befragung von Langzeitüberlebenden nach Krebs – Erfahrungen aus der bevölkerungsbezogenen CAESAR-Studie

V Arndt 1, L Koch 1, H Bertram 2, A Eberle 3, S Schmid-Höpfner 4, C Stemaier 5, A Waldmann 6, S Zeissig 7, H Brenner 1
  • 1Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg
  • 2Epidemiologisches Krebsregister NRW, Münster
  • 3Krebsregister Bremen, Bremen
  • 4Krebsregister Hamburg, Hamburg
  • 5Epidemiologisches Krebsregister Saarland, Saarbrücken
  • 6Krebsregister Schleswig Holstein, Lübeck
  • 7Krebsregister Rheinland-Pfalz, Mainz

Hintergrund: Unterschiedliche Rekrutierungsstrategien im Rahmen epidemiologischer Studien können zu unterschiedlichen Teilnahmeraten und zu Verzerrungen bei der Repräsentativität von Studienteilnehmern führen. Zu den spezifischen Auswirkungen ist aber wenig bekannt. Material und Methoden: Im Rahmen der multizentrischen CAESAR-Studie (Cancer Survivorship – a multi-regional population-based study) soll mittels einer schriftlichen, postalischen Erhebung (2009/2010) gezielt die Lebensqualität von Langzeitüberlebenden nach Krebs untersucht werden. Für die Studie werden über 10.000 Langzeitüberlebende nach Brust-, Kolorektal- oder Prostatakrebs (Erstdiagnose 1994–2004, Alter bei Diagnose 20–75) aus dem Einzugsbereich sechs bevölkerungsbezogener Krebsregister (Bremen, Hamburg, Münster/NRW, Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein) angeschrieben. Durch den bevölkerungsbasierten, multiregionalen Ansatz soll eine möglichst hohe Generalisierbarkeit bei der Charakterisierung der bedeutsamen Lebensqualitätsaspekte und der Identifikation der Mechanismen und Risikofaktoren für eine eingeschränkte Lebensqualität bei Krebspatienten in Deutschland erzielt werden. Aufgrund unterschiedlicher rechtlicher und struktureller Rahmenbedingungen mussten verschiedene Rekrutierungsstrategien in den Studienregionen angewandt werden: – Schleswig-Holstein, Saarland: z.T. etablierte Kohorten mit direkter Kontaktmöglichkeit – Hamburg: direkte Kontaktaufnahme einer bislang nicht etablierten Kohorte durch das Studienzentrum – Bremen, Münster/NRW, Rheinland-Pfalz: Zustellung des Fragebogen durch das Studienzentrums nach vorausgehender Aufklärung über die geplante Befragung durch den behandelnden Arzt bzw. Studienarzt (Münster/NRW) und vorliegender Einwilligung des potenziellen Studienteilnehmers – Saarland (Kohorte 2): Kontaktaufnahme und direkter Fragenbogenversand über den behandelnden Arzt. Ergebnisse: Während bei den etablierten Kohorten Teilnahmeraten (definiert als Quotient der Anzahl aller Personen, die einen ausgefüllten Fragebogen zurückgeschickt haben, und der Anzahl aller noch eligiblen potenziellen Teilnehmer) von 75–80% erreicht werden, beträgt die Teilnahmerate bei direkter Kontaktierung durch den behandelnden Arzt ca. 50% (Saarland-Kohorte 2, Stand 1.4.2010) und 35% bei initialer Kontaktaufnahme über den Studienarzt und anschließender Fragebogenzusendung (Münster/NRW, Stand 1.4.2010). Schlussfolgerung: Wie erwartet führen unterschiedliche Rekrutierungsstrategien zu unterschiedlichen Teilnahmeraten. In der Präsentation sollen weitergehende Analysen zu Rücklauf und Repräsentativität der Studienteilnehmer sowie mögliche Implikationen auf spätere Ergebnisse diskutiert werden.