Gesundheitswesen 2010; 72 - P112
DOI: 10.1055/s-0030-1266619

Das neue Zentrum für Krebsregisterdaten (ZKRD) im Robert Koch-Institut – Aufgaben, Ziele und erste Ergebnisse

K Kraywinkel 1, B Barnes 1, J Bertz 1, J Haberland 1, R Krüger 1, K Schünke 1, U Wolf 1, B Kurth 1
  • 1Robert Koch-Institut, Berlin

Zur Umsetzung des Bundeskrebsregisterdatengesetzes (2009) wurde Anfang 2010 im Robert Koch-Institut das Zentrum für Krebsregisterdaten (ZKRD) in der Abteilung Epidemiologie und Gesundheitsberichterstattung eingerichtet. Das ZKRD setzt die Arbeit der bisherigen Arbeitsgruppe Dachdokumentation Krebs mit erweitertem Aufgabenspektrum fort. Zu den Kernaufgaben gehört wie bisher die Schätzung der Vollzähligkeit der von den epidemiologischen Landeskrebsregistern (EKR) übermittelten Daten und darauf aufbauend die Ermittlung der Krebsinzidenzen in Deutschland. Neben den Neuerkrankungs- und Mortalitätsraten werden künftig unter anderem auch Prävalenzen, Überlebensraten und die Stadienverteilung bösartiger Tumorerkrankungen für Deutschland regelmäßig ausgewertet und veröffentlicht. Ein verstärktes Angebot interaktiver Auswertungen im Internet ist ebenso geplant wie die Erstellung und Pflege eines scientific use files, um eine noch intensivere Nutzung der Krebsregisterdaten für die Wissenschaft zu ermöglichen. Eine der neu hinzugekommenen Aufgaben des ZKRD ist die regelmäßige Durchführung eines länderübergreifenden Datenabgleichs zur Ermittlung von Mehrfachübermittlungen. Hierzu führt das ZKRD derzeit gemeinsam mit den EKR aus 13 Bundesländern und Wissenschaftlern der Universität Duisburg-Essen ein vom Bundesgesundheitsministerium gefördertes Pilotprojekt durch, das eine erste valide Schätzung der Häufigkeit von Mehrfachübermittlungen liefern und die Entwicklung eines praktikablen Verfahren zum Datenabgleich ermöglichen soll. Abschließende Ergebnisse sind Mitte 2011 zu erwarten. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Weiterentwicklung von Methoden und Standards zur Erfassung, Übermittlung und Auswertung von Krebsregisterdaten. Im März 2010 fand dazu in Berlin ein erster Workshop zur Methodik der Vollzähligkeitsschätzung statt. Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der EKR, des ZKRD und interessierten Wissenschaftlern wird im Laufe des Jahres die erarbeiteten Vorschläge vertiefen und Empfehlungen für das künftige Schätzverfahren erarbeiten. Die Arbeit des ZKRD wird begleitet von einem Beirat mit internationaler Beteiligung unter Vorsitz von Prof. Dr. Andreas Stang (Halle) und Prof. Dr. Iris Pigeot (Bremen, Stellvertretung). Wesentliches Ziel des Zentrums für Krebsregisterdaten ist es, die Beschreibung des Krebsgeschehens in Deutschland zu verbessern und damit auch das Angebot an Informationen für die interessierte Öffentlichkeit zu erweitern.