Gesundheitswesen 2010; 72 - P42
DOI: 10.1055/s-0030-1266550

Master of Science für angewandte Epidemiologie (MSAE) am Robert Koch-Institut in Berlin

K Alpers 1, M Dehnert 1, G Krause 1
  • 1Robert Koch-Institut, Berlin

Einleitung: Deutschland benötigt Epidemiologen, die in der Lage sind, epidemiologische Methoden für den Infektionsschutz im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) bei Ausbruchsuntersuchungen, Surveillance und angewandter Public Health Forschung einzusetzen. Vor diesem Hintergrund bietet das Robert Koch-Institut seit 1996 eine Postgraduiertenausbildung für angewandte Epidemiologie (PAE) an, die eng an das „European Programme for Intervention Epidemiology Training“ (EPIET) angebunden ist. Methoden: Kennzeichnend für das vom RKI wissenschaftlich koordinierte zweijährige Programm ist der eigenständige Einsatz erlernter Methoden unter enger, fachkundiger Supervision, welche 80% der Ausbildungszeit ausmachen. Nur 20% wird mit klassischen akademischen Ausbildungsformaten (Vorlesungen, Seminare und Fallstudien) belegt. Die Ausbildung findet am RKI oder den entsprechenden Behörden der Bundesländer statt. Zum Wintersemester 2009/2010 wurde in Kooperation mit der Berliner Charité und der Berlin School of Public Health (BSPH) ein in die PAE- und EPIET-Ausbildungsprogramme integrierter Master of Science in Applied Epidemiology (MSAE) eingerichtet. Der Abschluss basiert auf der Anerkennung der theoretischen und praktischen Ausbildungsinhalte der PAE und entspricht 120 ECTS-Leistungspunkten. Ergebnisse: Von 1996 bis 2009 haben 46 von 49 Teilnehmern in Deutschland das Programm abgeschlossen (94%), davon sind 37 (80%) im ÖGD in Deutschland oder anderer EU-Staaten, oder bei internationalen Public Health Organisationen tätig. Aktuell befinden sich 14 Teilnehmer in der Ausbildung, darunter 4 an infektionsepidemiologischen Landeseinrichtungen. Alle Teilnehmer waren im Jahr 2009 aktiv in die Untersuchung und Aufklärung des pandemischen Influenzavirus (H1N1) 2009 eingebunden. Sie arbeiteten im Lagezentrum des RKI, beteiligten sich an der Hotline, untersuchten neu aufgetretene Influenza-Fälle in über 17 Vor-Ort Einsätzen in ganz Deutschland und unterstützten die örtlichen Gesundheitsbehörden. Diskussion/Schlussfolgerungen: Ein erheblicher Teil der ausgebildeten Nachwuchswissenschaftler ist nach Abschluss im ÖGD tätig und häufig an der Ausbildung nachfolgender PAE- oder EPIET-Teilnehmer beteiligt. Durch seine Anwendungsorientierung bildet der MSAE eine gute Ergänzung zu den anderen Masterprogrammen im Bereich Public Health oder Epidemiologie und hilft dem Bedarf an qualifizierten Fachkräften in diesem Bereich entgegenzukommen.