Rofo 2010; 182 - VO405_1
DOI: 10.1055/s-0030-1252880

MRT-gestützte abdominelle Biopsien an einem Hochfeld-3T Gerät mit großer Magnetöffnung: Umsetzung, Handhabung und Nadelartefakte

JP Kühn 1, S Langner 1, S Soltesz 1, N Hosten 1
  • 1Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Diagnostische Radiologie, Greifswald

Ziele: Die Studie untersucht die Umsetzung und Handhabung von Oberbauchbiopsien an einem kommerziellen 3T-MRT mit weiter Magnetöffnung. Methode: Zur Sicherstellung der Tauglichkeit des verwendeten 16G Biopsiesystems (Somatex) in einem 3T-MRT mit einer Röhrenöffnung von 70cm (Verio, Siemens) erfolgten Phantomuntersuchungen mit einer 43-minütigen Temperaturmessung und der Evaluation des Artefaktverhaltens in verschiedenen Winkeln zum Magnetfeld B0 (0/45/90).

Im Anschluss erfolgten 40 abdominelle Biopsien an 38 Patienten. 37% der Patienten waren fettleibig (BMI≥30). Die Biopsien wurden in verschiedenen Oberbauchorganen (Leber 37; Milz 1; Nieren 2) unter Verwendung einer kontrastmittelverstärkten T1-gewichteten VIBE-Sequenz (TR/TE:3,8/1,7ms; FA:9°; SL:3mm; Matrix:460×768i; Dauer:15s) in Koaxialtechnik durchgeführt. Die Sensitivität, Spezifität, diagnostische Genauigkeit, Komplexität, Komplikationsrate und das Nadelartefaktverhalten wurden evaluiert. Ergebnis: Im Phantomexperiment wurden keine relevanten Temperaturveränderungen ermittelt. Die Nadelartefakte stiegen im perpendikularen Zugang auf das 12-fache des Ausgangsdiameters.

In 38/40 Fällen war die erste Biopsie diagnostisch. Es wurde eine Sensitivität von 0,94, eine Spezifität von 1,0 und eine diagnostische Genauigkeit von 0,95 errechnet. Histopathologisch handelte es sich um 32 maligne und 6 benigne Läsionen im mittleren Durchmesser von 3,1±2,9cm. 57% der punktierten Läsionen waren kleiner als 2cm. Die mittlere Stichlänge betrug 10,3±2.8cm. Es traten keine major-Komplikationen auf. Die minor-Komplikationsrate lag bei 7,5%. Die mediane Tischliegezeit betrug 39±17min und die mediane Interventionszeit 10±8min. Schlussfolgerung: Die MRT-gestützte abdominelle Biopsie am 3T-System mit weiter Magnetöffnung ist in exzellenter Untersuchungsqualität bei moderater Untersuchungsdauer sowie einfacher Handhabung technisch durchführbar. Der große Nadelartefakt, vor allem im perpendikularen Zugang, stellt eine Limitation der Methode für kleine Zielläsionen dar.

Korrespondierender Autor: Kühn JP

Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Diagnostische Radiologie, Sauerbruch-Str.1, 17489 Greifswald

E-Mail: kuehn@uni-greifswald.de