Rofo 2010; 182 - VO215_5
DOI: 10.1055/s-0030-1252620

Serumkreatinin Messungen: Evaluation einer Patientenbefragung basierend auf den ESUR Guidelines

J Hohmann 1, S Potthast 1, G Bongartz 1
  • 1Universitätsspital Basel, Institut für Radiologie, Basel

Ziele: Das Contrast Media Safety Committee (CMSC) der European Society of Urogenital Radiology (ESUR) empfiehlt Messungen des Serumkreatinins bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion zur Vermeidung von Kontrastmittel induzierter Nephropathie (CMIN) oder einer nephrogenen systemischen Fibrose (NSF). Die vorliegende Studie sollte vor einer KM-Gabe (CT/MRT) im Rahmen eines empfohlenen Befragungsschemas den Anteil der Patienten mit erhöhtem Serumkreatinin ermitteln. Methode: Zwischen April und Juli 2009 wurden 623 Patienten (w=332, m=291, mittl. Alter: 63j) vor einer KM-Gabe (CT/MRT: n=167/456) befragt. Serumkreatinin Messungen erfolgten, wenn mind. eine Frage bezüglich vorangegangener Nierenerkrankungen (und/oder Nieren-OP), bekannter Nierenerkrankungen bei Verwandten, Diabetes (incl. Medikation), Proteinurie, Hypertonie (inkl. Mediaktion), Gicht und Schmerzmedikation positiv ausfielen. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Fisher Test und Odds-ratio-Berechnung (OR) für jede Frage. Ergebnis: 232 Patienten (37%) beantworteten mindestens eine Frage positiv. Von diesen hatten 23 (10%) ein erhöhtes Serumkreatinin wobei lediglich bei einem (0.4%, 292 umol/l) auf eine KM-Gabe verzichtet wurde. Nur die Frage bezüglich vorangegangener Nierenerkrankungen ergab eine Signifikanz (p=0.0026, OR=4.3). Im Vergleich der Gruppen ohne positive Antwort, mit mindestens einer positiven Antwort und mit erhöhtem Serumkreatinin fand sich eine signifikante Altersdifferenz (51±16j, 60±13j, 72±10j, p<0.0001). Der Literaturvergleich zeigt keinen signfikanten Unterschied in Bezug auf erhöhtes Serumkreatinin zwischen Patienten ohne und mit positiven Befragungsergebnissen (8% versus 10%, p=0.4983). Schlussfolgerung: Der Vorteil des empfohlenen Befragungsschemas erscheint zumindest diskussionswürdig. Betrachtet man den Zeitaufwand, empfehlen wir eine Reduktion des Fragenkatalogs auf vorangegangene Nierenerkrankungen (und/oder Nieren-OP) sowie die Berücksichtigung des Patientenalters vor einer KM-Gabe.

Korrespondierender Autor: Hohmann J

Universitätsspital Basel, Institut für Radiologie, Petersgraben 4, 4031, Basel

E-Mail: hohmannj@uhbs.ch