Rofo 2010; 182 - RK308_1
DOI: 10.1055/s-0030-1252307

Verkalkungen bei benignen Erkrankungen der Mamma

A Mundinger 1
  • 1Niels-Stensen-Kliniken; Marienhospital, Klinik für Radiologie, Osnabrück

Ein weites Spektrum von morphologisch gutartigen bis malignomsuspekten Verkalkungen tritt bei benignen Brusterkrankungen auf. Wie sind diese Verkalkungen mammographisch richtig einzuschätzen und zu managen? Antwort: Manche benignen Verkalkungen sehen gutartig aus. Ein Steckbrief pathognomonischer mammographischer Kalkbilder findet sich im ACR BI-RADS® Breast Imaging Atlas. Benigne Verkalkungen umfassen dermale (Talgdrüsen), vaskuläre (Arteriosklerose), grobe korkenzieherartige oder popcorn-ähnliche (Fibroadenom), große astartige (Plasmazellmastitis), rundliche (<1mm) Verkalkungen (Mastopathie), Verkalkungen mit transparentem Zentrum (Lipoidnekrose), Verkalkungen vom „Eierschalen“- oder „Ring“- Typ (Zystenwand), Teetassen Verkalkungen (Kalkmilch in TDLU`s), Naht Verkalkungen und voll entwickelte dystrophe Verkalkungen (Nekrose). Kalkpartikel über 0,5–1mm gelten als benigner Makrokalk.

Beidseits diffus verstreute Verkalkungen sprechen für Gutartigkeit (BI-RADS 2, benigne). Einseitig diffusen Mikroverkalkungen kann ein DCIS oder invasives Karzinom zugrunde liegen. Eine im Screening detektierte runde oder ovale Gruppe von runden, uniformen Mikroverkalkungen und dystrophe Verkalkungen nach Trauma oder brusterhaltender Therapie können beim Erstnachweis als BI-RADS 3 kategorisiert werden.

Mediolaterale Ergänzungsaufnahme, Tangentialaufnahmen und Vergrößerungszielaufnahmen in zwei Ebenen sind der leitlinienkonforme Abklärungsstandard zur Bestätigung der benignen Morphologie in Zweifelsfällen. Bei einer Koinzidenz von benignen und suspekten Verkalkungen, lokaler Progression von Mikrokalk oder Hochrisikosituation bei BI-RADS 3 ist die stereotaktische Vakuumbiopsie mit ggf. Clipeinlage indiziert.

Lernziele:

Makrokalk über 1mm, typische Morphologie (z.B. Teetassen, Hautverkalkungen), beidseitige diffuse Verteilung und zeitliche Stabilität über 3 Jahre charakterisieren benigne Verkalkungen

Korrespondierender Autor: Mundinger A

Niels-Stensen-Kliniken; Marienhospital, Klinik für Radiologie, Bischofsstraße 1, 49074 Osnabrück

E-Mail: alexander.mundinger@mho.de