Geburtshilfe Frauenheilkd 2010; 70 - A20
DOI: 10.1055/s-0030-1252091

Langzeitüberleben einer Her-2-neu-positiven Mammakarzinompatientin unter Lapatinib und Capecitabin trotz zahlreichen Vortherapien

T Idris 1, E Hartner 2, P Krippl 2, U Lang 1, E Petru 1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Graz
  • 2Abteilung für Innere Medizin, Landeskrankenhaus Fürstenfeld

Fragestellung: Das optimale palliative Chemotherapieschema bei metastasierten Her-2-neu positiven Mammakarzinompatientinnen ist bislang nicht bekannt.

Methode: Wir berichten den Fall einer 41-jährigen Patientin, die vor 17 Jahren an einem invasiv-duktalen Mammakarzinom rechts, G-3, pT1c, N0, Östrogen-Rezeptor positiv (1/12), Progesteron-Rezeptor positiv (6/12), Her-2-neu +++ positiv, erkrankte.

Ergebnisse: Die Patientin wurde nach Diagnosestellung abladiert und axillär lymphadenektomiert. Sie erhielt anschließend eine adjuvante Chemotherapie mit CMF. 28 Monate postoperativ entwickelte die Patientin eine histologisch verifizierte Lungenmetastase und erhielt im Anschluss daran zahlreiche Chemotherapien, unter denen sie immer wieder progredient war, einschließlich hochdosierter Stammzelltherapie sowie fünf verschiedenen antihormonellen Therapien.

Nach 181 Monaten war die Patientin wieder pulmonal progredient und erhielt daraufhin 27 Zyklen einer Therapie mit dem Tyrosinkinasehemmer Lapatinib und Capecitabin. Unter dieser Therapie konnte eine partielle Tumorremission für beinahe zwei Jahre erreicht werden. Die Dosierung von Capecitabin musste mehrmals aufgrund eines Hand-Fuß-Syndroms Grad 2 reduziert werden, während die Anfangsdosierung von Lapatinib immer beibehalten werden konnte. Wir beschreiben somit den günstigen Krankheitsverlauf einer Patientin mit Her-2-neu-positivem, metastasiertem Brustkrebs nach zahlreichen Vortherapien über 15 Jahre unter Lapatinib und Capecitabin. In unserem Fall war es unserer Patientin möglich, während der gesamten Chemotherapie voll erwerbsfähig zu bleiben und den Beruf einer Stadträtin auszuüben. Unsere Patientin erfuhr eine partielle Tumorremission für beinahe zwei Jahre unter dieser Therapie.

Schlussfolgerung: Zusammenfassend ist festzuhalten, dass es auch bei jahrezehntelang vortherapierten Patientinnen möglich ist, unter diesem Therapieregime mit dem zielgerichteten Agens Lapatinib und Capecitabin ein gutes Ansprechen zu erzielen. Trotz der Dosisreduktion von Capecitabin hat die Patientin sehr gut auf die Antitumortherapie angesprochen.