Pneumologie 2010; 64 - P285
DOI: 10.1055/s-0030-1251210

Evaluation einer allergischen Atemwegserkrankung in einem humanisierten Mausmodell

H Martin 1, S Reuter 1, N Dehzad 1, A Heinz 1, I Bellinghausen 2, J Saloga 2, S Korn 1, R Buhl 1, C Taube 1
  • 1III. Medizinische Klinik, Universitätsmedizin Mainz
  • 2Hautlinik, Universitätsmedizin Mainz

Murine Modelle werden regelhaft zur Untersuchung der Entstehung einer Atemwegsüberempfindlichkeit (AHR) und Atemswegsentzündung verwendet. Einschränkend muss aber bemerkt werden, dass viele der therapeutischen Ansätze, die in murinen Modellen wirksam sind, keine oder nur geringe Effekte in der Klinik bei der Behandlung von Patienten mit Lungenerkrankungen zeigen. Dies macht die Entwicklung von Modellen notwendig, die die humane Situation besser widerspiegeln. Ziel dieser Arbeit ist die Evaluation eines humanisierten Mausmodells des Asthma bronchiale. Zur Etablierung eines humanisierten Mausmodells allergischer Atemwegserkrankungen wurden mononukleäre Zellen (PBMC) aus dem Blut von Patienten mit allergischem Asthma bronchiale und nachgewiesener Birkenpollenallergie isoliert. An Tag 0 wurden 80×106 Zellen i.p. in immundefiziente Mäuse (NOD/Scid) gegeben. Dann wurden die Tiere systemisch mit humanem IL-4, Birken-Allergen oder beidem behandelt. An den Tagen 17,18 und 19 erfolgte eine intranasal Provokation mit Allergen. Nach 48 Stunden danach wurde die Messung der Atemwegsempfindlichkeit durchgeführt. Zusätzlich wurde die zelluläre Entzündung der Lunge mittels FACS-Analyse und histologischer Färbung untersucht. Tiere, die PBMCs von Birkenallergikern erhielten und intranasal mit Birkenallergen provoziert wurden zeigten einen geringen Anstieg der AHR. Die zusätzliche Behandlung mit IL-4 oder Birke führte zu einem Anstieg der AHR. Tiere die Birke und IL-4 erhielten zeigten den höchsten Anstieg der AHR. Vergleichbar war bei diesen Tieren auch der stärkste Einstrom von humanen Zellen in die Lunge nachweisbar. Diese Ergebnisse zeigen, dass NOD/Scid Mäuse, die humane PBMC von Patienten mit allergischem Asthma zusammen mit Birke und IL-4 erhielten, eine AHR und Entzündungsreaktion in der Lunge entwickelten. Dieses Modell könnte einen Ansatz zur Erprobung von neuen Therapiestrategien für das Asthma bronchiale sein.