Pneumologie 2010; 64 - P303
DOI: 10.1055/s-0030-1251162

Ein 17-jähriger Mann mit einem tumorösen Verschluss des Unterlappenbronchus

HC Buschmann 1, P Richter 1, W Voss 2, C Kersting 2, T Franks 3, W Petermann 1
  • 1Sektion Pneumologie, Medizinische Klinik, Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn
  • 2Insitut für Pathologie
  • 3Armed Forces Institut of Pathology, Department of Pulmonary and Mediastinal Pathology

Ein 17-jähriger junger Mann wurde vom Hausarzt bei zunehmender Luftnot bei subfebrilen Temperaturen und erhöhten Entzündungszeichen unter dem Verdacht auf eine Pneumonie eingewiesen. Radiologisch lag eine Atelektase des rechten Lungenunterlappens vor, bronchoskopisch konnte ein Verschluss des rechten Unterlappenbronchus durch einen exophytisch wachsenden Tumor nachgewiesen werden. Unter Einsatz des Argonbeamers erfolgte eine effektive endoskopische Rekanalisation des Unterlappensbronchus. Die Bewertung des endoskopisch gewonnen Biopsiematerials gestaltete sich für den Pathologen extrem schwierig, da zwar ein epithelialer Tumor vorlag, der jedoch hinsichtlich seiner Histogenese und Dignität nicht sicher beurteilbar war.

Eine integrierte Positronen-Emissionstomografie mit Computertomografie (PET/CT), die im Bereich des Primärbefundes bemerkenswerterweise keine vermehrte Traceraufnahme zeigte, konnte ebenso wie eine Magnetresonanztomografie (MRT) des Schädels keine Fernmetastasen dokumentieren.

Der Tumor wurde durch thoraxchirurgisch durch Lobektomie vollständig reseziert und erneut histologisch begutachtet. In dem nun zur Beurteilung komplett zur Verfügung stehenden Resektat konnte dann ein mucoepidermoides Karzinom nachgewiesen werden. Dabei handelt es sich um einen maligner Tumor mit günstiger Prognose, seltener Ausbildung von Lymphknotenmetastasen und typischen Immunmarkerprofil. Unsere Arbeit diskutiert die klinischen, bildgebenden und histopathologischen Aspekte des Falles.