Pneumologie 2010; 64 - V362
DOI: 10.1055/s-0030-1251106

Diagnostische Bronchoskopien bei Spontanatmung unter tiefer Sedierung mit Propofol

M Hetzel 1, J Hetzel 2, R Prettner 1, T Merk 1, A Rupp 1, P Willems 1, A Philipp 1, K Hnidek 1, E Bartscher 1, A Babiak 1
  • 1Krankenhaus vom Roten Kreuz Stuttgart, Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin
  • 2Universitätsklinik Tübingen, Innere Medizin II

Einleitung:

Bronchoskopien (BK) werden häufig transnasal oder transoral ohne Tubus am wenig sedierten Patienten durchgeführt. Die Möglichkeiten zur Invasivität sind dadurch eingeschränkt und die Beeinträchtigung des Patienten ist oft erheblich. Die Durchführung von diagnostischen BK in Vollnarkose erlaubt Invasivität bei Patientensicherheit und -komfort, erfordert aber einen höheren Aufwand.

Methode:

645 konsekutive BK an mit dem Bronchoflex-Tubus (Fa. Teleflex) intubierten Patienten bei Spontanatmung unter tiefer Sedierung mit Propofol (P). Monitoring: SO2, tcCO2 und EKG kontinuierlich, RR-Messung alle 2 Minuten. BKteam: 2 Krankenpfleger, ein Bronchoskopeur und ein in der Anwendung von P erfahrenen Arzt.

Für die Steuerung der P-dosierung und das Vorgehen bei unerwünschten p-assoziierten Ereignissen lag ein einfacher Algorithmus vor. Der p-verantwortliche Arzt griff in das Sedierungsmanagement ein, wenn es trotz Anwendung dieses Algorithmus zu unerwünschten Ereignissen kam. Gemessen wurden sedierungsassoziierte Komplikationen, die Untersuchungsdauer und die Patientenzufriedenheit auf einer Skala von 1–6 (1=sehr zufrieden, 6=unzufrieden).

Ergebnisse:

Keine Todesfälle und keine Nachbeatmungen. Mittlere Untersuchungsdauer 10 Minuten (3–43 Minuten). Mittlere P-dosis 546mg (210–1900mg). Mittlere Patientenzufriedenheit 1,7. Bei 7% der Patienten war eine Hypotoniebehandlung erforderlich. Der p-verantwortliche Arzt griff bei 1,1% der BK in die Therapie ein.

Schlussfolgerung:

P kann zur Sedierung bei BK am spontan atmenden, intubierten Patienten sicher angewendet werden. Der Patientenzufriedenheit ist hoch. Voraussetzung für die P-Sedierung sind ein Blutgas- und Kreislaufmonitoring sowie ein Algorithmus für das Nebenwirkungsmanagement. Die Delegetion der P-Gabe an erfahrenes Pflegepersonal erscheint möglich wenn der p-verantwortliche Arzt innerhalb kurzer Zeit bei Bedarf am Patienten verfügbar ist.