Klin Padiatr 2010; 222 - P08
DOI: 10.1055/s-0030-1251063

Parvovirus B19-assoziierte FSGS-Rekurrenz nach Nierentransplantation?

EC Nüsken 1, K Dittrich 2, C Plank 2, K Amann 3, J Dötsch 1
  • 1Abteilung für pädiatrische Nephrologie Erlangen, Erlangen
  • 2Kinder- und Jugendklinik Erlangen, Erlangen
  • 3Abteilung für Nephropathologie, Erlangen

Hintergrund: Wir berichten über eine 6 Jahre alte Patientin mit steroidresistentem nephrotischem Syndrom bei FSGS und V.a. Rekurrenz der Grunderkrankung nach Nierentransplantation. Der Fall veranschaulicht die Differentialätiologie der FSGS nach Nierentransplantation. Fallbericht: Zwei Monate nach Nierentransplantation mit Nephrektomie der Eigennieren wurde das erneute Auftreten einer großen Proteinurie beobachtet. Die Nierenbiopsie ergab das Vorliegen einer mesangialen Hyperzellularität sowie den V.a. auf eine Rekurrenz der FSGS. Unter Hochdosis-Steroidtherapie und 7 Plasmapheresesitzungen zeigte sich eine zunehmende Panzytopenie mit absoluter Granulopenie. In der daraufhin durchgeführten Knochenmarkspunktion konnten ein Reifungsstopp der Granulopoese sowie eine niedrige Kopienanzahl von Parvovirus B19 nachgewiesen werden. Nach Gabe von Immunglobulinen sowie Reduktion der Steroid- und Mycophenolatmofetildosis kam es zur Normalisierung der Panzytopenie. Die Proteinurie zeigte sich unter ACE-Inhibitor-Therapie zunächst leicht rückläufig (minimal ~600mg/m2), liegt 6 Monate nach Transplantation jedoch wieder bei etwa 1g/m2. Eine erneute Nieren- und Knochenmarksbiopsie sind in Vorbereitung, auch eine humangenetische Untersuchung wurde veranlasst, die Ergebnisse stehen noch aus. Diskussion: In der Literatur ist ein Zusammenhang zwischen FSGS und Parvovirus-B19-Infektion beschrieben. Bei unserer Patientin konnte zeitnah zum Wiederauftreten der Proteinurie eine Panzytopenie mit Nachweis von Parvovirus-B19 im Knochenmark beobachtet werden. Eine kausale Rolle der Parvovirus-B19-Infektion für das Wiederauftreten der FSGS erscheint somit möglich, ist jedoch nicht eindeutig. Dies erschwert die Therapieentscheidung, denn einerseits würde man bei virusinduzierter FSGS eine schwächere Immunsuppression und die Gabe von Immunglobulinen anstreben, andererseits würde man bei Rekurrenz der Grunderkankung aufgrund anderer Genese eine Verstärkung der Immunsuppression favorisieren.