Pneumologie 2010; 64 - A37
DOI: 10.1055/s-0029-1247934

Evaluation eines humanisierten Mausmodells des Asthma bronchiale

H Martin 1, S Reuter 1, N Dehzad 1, A Heinz 1, I Bellinghausen 2, J Saloga 2, R Buhl 1, C Taube 1
  • 1Schwerpunkt für Pneumologie, III. Medizinische Klinik
  • 2Hautklinik, Universitätsmedizin, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Einleitung: Zur Untersuchung der Entstehung einer Atemwegsüberempfindlichkeit (AHR) und Atemwegsentzündung werden häufig murine Modelle verwendet. Viele therapeutische Ansätze, die in murinen Modellen wirksam sind, haben jedoch keine oder nur geringe Effekte in der Klinik bei der Behandlung von Patienten mit Lungenerkrankungen. Dies macht die Entwicklung von Modellen notwendig, in denen die humane Situation effizienter untersucht werden kann. Ziel dieser Arbeit ist die Evaluation eines humanisierten Mausmodells des Asthma bronchiale. Methoden: Zur Etablierung eines humanisierten Mausmodells des Asthma bronchiale wurden mononukleäre Zellen (PBMC) aus dem Blut von Patienten mit allergischem Asthma bronchiale und nachgewiesener Birkenpollenallergie isoliert. An Tag 0 wurden 80×106 Zellen intraperitoneal in immundefiziente NOD/Scid Mäuse injiziert. Diese Tiere wurden dann systemisch mit humanem IL-4, Birken-Allergen oder beidem behandelt. An den Tagen 17, 18 und 19 wurden die Tiere intranasal mit Allergen provoziert. Nach 48 Stunden erfolgte die Messung der Atemwegsempfindlichkeit. Zusätzlich wurde die zelluläre Entzündung der Lunge mittels FACS-Analyse und histologischer Färbung untersucht. Ergebnisse: NOD/Scid Mäuse, die PBMCs von Birkenpollenallergikern erhielten und intranasal mit Birkenallergen provoziert wurden zeigten einen geringen Anstieg der AHR. Wurden die Tiere zusätzlich mit IL-4 oder Birke behandelt, führte dies zu einem Anstieg der AHR. Tiere, die Birke und IL-4 erhielten zeigten den höchsten Anstieg der AHR. Neben dem Anstieg der AHR war bei diesen Tieren auch der stärkste Einstrom von humanen Zellen in die Lunge nachweisbar. Diskussion: In den Experimenten konnte gezeigt werden, dass NOD/Scid Mäuse, die humane PBMC von asthmatischen Birkenpollenallergikern zusammen mit Birke und IL-4 erhielten, eine AHR und Entzündungsreaktion in der Lunge entwickelten. Dieses Modell könnte einen Ansatz zur Testung von neuen Therapiestrategien für das Asthma bronchiale sein.