Gesundheitswesen 2009; 71 - A73
DOI: 10.1055/s-0029-1239123

Kooperation zwischen Hausärzten und Pflegediensten bei Demenzpatienten – Erste Ergebnisse der Interventionsstudie KOVERDEM

H van den Bussche 1, A Ernst 1, Ä Jahncke-Latteck 1, U Schramm 1
  • 1Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Hintergrund/Ziele/Forschungsfrage: Das Institut für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf führt die Interventionsstudie „Optimierung der Kooperation von Hausärzten und ambulanten Pflegediensten in der Versorgung von Demenzkranken“ (KOVERDEM) in Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk Hamburg und dem Hausärzteverband Hamburg e.V. durch.

Bei mangelnder Kooperation kommt es häufig zu vermeidbaren Versorgungsbrüchen, wie Krankenhaus- und Heimeinweisungen. Daraus resultiert folgende Forschungshypothese:

Durch Verbesserung der Kooperation zwischen Hausärzten und Pflegekräften in der ambulanten Versorgung von Demenzpatienten sinken die Belastungen pflegender Angehöriger.

Material und Methoden: Das Forschungsvorhaben wird als prospektive nicht verblindete kontrollierte Interventionsstudie realisiert. Die Datenerhebung erfolgt als Prä- Post-Vergleich mittels:

  • standarisierter Befragung von Pflegekräften und Hausärzten zur persönlichen Kooperationserfahrung

  • standardisierter Befragung von Pflegekräften, Hausärzten und pflegenden Angehörigen zur fallabhängigen Kooperationssituation

Die Auswertung erfolgt über eine multivariate logistische Regressionsanalyse.

Zu Beginn des Projektes wurden für alle Studienteilnehmer intensive, demenzspezifische Fortbildungen wahrgenommen. In der Interventionsgruppe wird ein von Experten entwickeltes Interventionskonzept zur Kooperationsverbesserung umgesetzt, es besteht unter anderem aus Fallkonferenzen und einem Workshop: Interaktion.

Erste Ergebnisse zeigen:

  • pflegende Angehörige stehen nicht im Fokus der Professionellen

  • gute Kooperation existiert, ist aber personenabhängig

  • neben der unterschiedlichen Versorgungsqualität in der Demenzbetreuung, besteht auch eine unterschiedliche Problemsicht der einzelnen Versorgungsakteure

  • Hausärzte erleben gegenüber den Pflegenden eindeutiger den Nutzen gelungener Kooperation

  • Die Zusammenarbeit betrachten Pflegende insgesamt kritischer als es die Hausärzte tun

  • Pflegende bewerten insbesondere die Versorgungsqualität und die Qualifikation der Hausärzte als weniger gut

Diskussion: Wie können die Maßnahmen des Interventionskonzeptes in die Regelversorgung implementiert werden um Nachhaltigkeit zu gewährleisten?

- Gute zwischenmenschliche Kontakte zwischen Hausärzten und Pflegekräften wirken sich positiv auf Versorgungsqualität und Schnittstellenarbeit aus. Wie sieht dies jenseits dieser Verstehensgrenze aus?