Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - A032
DOI: 10.1055/s-0029-1238951

Lymphonodektomieraten in der operativen Therapie von Patientinnen mit Ovarialkarzinom im Tumorzentrum Regensburg

R Görse 1, K Kayser 1, K Fischer 1, F Horn 1, M Klinkhammer-Schalke 2, F Hofstädter 3, O Ortmann 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universität Regensburg
  • 2Tumorzentrum Regensburg
  • 3Institut für Pathologie Universität Regensburg

Fragestellung: Das Ovarialkarzinom stellt mit 9950 Neuerkrankungen pro Jahr das fünfthäufigste Malignom der Frau in Deutschland dar. Der kritischste Punkt in der Behandlung ist das operative Staging. Die Leitlinien der AGO beinhalten in ihren Empfehlungen u.a. die paraaortale und pelvine Lymphonodektomie in Abhängigkeit von Tumorstadium und Tumorrest nach zytoreduktiver Operation. Dennoch wird dieser Teil der Operation im Rahmen der Primäroperation häufig nicht durchgeführt. Die vorliegende Untersuchung analysiert anhand dokumentierter Daten von Patientinnen mit Ovarialkarzinom am Tumorzentrum Regensburg stadienabhängig die Durchführung der Lymphonodektomie.

Methode: Das Tumorzentrum Regensburg besteht aus einem Netzwerk von 50 Krankenhäusern, dem Universitätsklinikum und 1100 niedergelassenen Ärzten. Das Einzugsgebiet Oberpfalz und Niederbayern umfasst 2,3 Mio. Einwohner und 100 200 Tumorpatienten im Verlauf. Es wurden retrospektiv Verlaufsdaten von Patientinnen mit der Diagnose Ovarialkarzinom untersucht. 532 Patientinnen im Zeitraum von 1998–2005 wurden bezüglich der Durchführung einer Lymphonodektomie in Abhängigkeit des Tumorstadiums analysiert.

Ergebnisse: Bei 40,41% der Patientinnen wurde eine Lymphonodektomie durchgeführt, wovon 30,24% ein frühes (Stadium FIGO I-IIA) und 69,77% ein fortgeschrittenes Ovarialkarzinom (Stadium FIGO IIB-IV) aufwiesen. Stadienabhängig wurde bei 48,46% der Patientinnen im Stadium FIGO I eine Lymphonodektomie durchgeführt, 47,83% wurden im Stadium FIGO II lymphonodektomiert, 44,84% im Stadium FIGO III und 25,42% mit FIGO IV. Bei 2,79% der Patientinnen wurde eine alleinige paraaortale Lymphonodektomie durchgeführt. Eine alleinige pelvine Lymphonodektomie wurde bei 22,33% durchgeführt. Die Kombination aus paraaortaler und pelviner Lymphonodektomie wurde bei 54,88% durchgeführt.

Schlussfolgerung: Die Versorgung der Ovarialkarzinompatientinnen im Einzugsgebiet des Tumorzentrums Regensburg weist bezüglich der Durchführung der Lymphonodektomie Defizite auf. Dies trifft vorwiegend für die Frühstadien der Erkrankung zu.

Unterstützung durch unabhängiges Research Grant von GlaxoSmithKline.