Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P11
DOI: 10.1055/s-0029-1225086

Postpartal erhöhter peripherer-arterielle Widerstand nach Präeklampsie – Zeichen fortbestehender kardiovaskulärer Schädigung?

M Franz 1, M Burgmann 1, H Zeisler 1, B Schiessl 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der LMU, München; ab 01.04.2009: Universitätsfrauenklinik, AKH Wien, Medizinische Universität Wien, Wien

Fragestellung: Die Präeklampsie (PE) kompliziert etwa 3–14% aller Schwangerschaften. In der Literatur wird über eine erhöhte Rate an kardiovaskulären und renalen Erkrankungen bei Patientinnen mit PE in der Anamnese berichtet. Der Augmentation Index (AIX) ist ein in der Inneren Medizin angewandte Parameter zur Messung der zentralen und peripheren arteriellen Gefäßsteiffheit und damit ein kardiovaskulärer Risikomarker (1). Der AIX könnten als Parameter zur Abschätzung des kardiovaskulären Risikos nach PE angewandt werden. Derzeit existieren in der Literatur jedoch noch sehr wenige Daten zu AIX nach PE.

Methodik: Bei Patientinnen mit schwerer PE (RR: >170/110mmHg,), moderater PE (>140/90mmHg,) und gesunden Kontrollpatientinnen wurden zwischen 25+0 SSW und 42+0 SSW sowie 6 Monate postpartal Messungen des AIX durchgeführt. Ergebnisse: Während bestehender PE zeigten sich in der Schwangerschaft signifikante Unterschiede zwischen allen drei Gruppen. Der AIX (Prozent±Standartabweichung) war am höchsten in der Gruppe mit schwerer PE (34,1%±14,5), in der Gruppe mit moderater PE betrug der AIX -14, 3%±19,5 und war am niedrigsten im normotensiven Kontrollkollektiv mit -73,6%±12,7. Postpartal zeigte sich kein Unterschied zwischen moderater PE (AIX=-48,2%, n=2) und der Kontrollgruppe (AIX=-57,5%±13,1, n=10), in der Gruppe der Patientinnen mit schwerer PE (AIX=12,05±48,5, n=6) war der AIX gegenüber der Kontrollgruppe jedoch signifikant erhöht (p=0,016). Schlussfolgerung: Wie in der Literatur beschrieben (2,3) zeigten sich bei manifester PE signifikante Unterschiede zur normotensiven Kontrollgruppe. Neu und auch in der Literatur bis jetzt noch nicht beschrieben ist die signifikante Erhöhung des AIX postpartal nach schwerer PE. Dies deutet ggf. auf einen fortbestehenden Endothelschaden nach PE hin. Da wir aber nicht über präkonzeptionelle AIX-Werte dieser Patientinnen verfügen, könnte es ebenso auf einen bereits vorher bestehenden Endothelschaden bei Patientinnen mit schwerer PE hinweisen.