Diabetologie und Stoffwechsel 2009; 4 - P_295
DOI: 10.1055/s-0029-1222099

Einschätzung des langfristigen klinischen und wirtschaftlichen VORTEILS des Insulins Lispro bei Typ-1-Diabetes in Deutschland: Eine Kosteneffizienzanalyse basierend auf den Ergebnissen einer aktuellen Meta-Analyse

C Pratoomsoot 1, HT Smith 2, J Arellano 2, G Goodall 1
  • 1IMS Core, Basel, Switzerland
  • 2Eli Lilly & Co, Surrey, United Kingdom

Hintergrund und Ziele: Etwa 5% der deutschen Bevölkerung leiden unter Diabetes mellitus. Etwa 6% hiervon sind vom Typ 1 betroffen (T1DM). Die Behandlung von T1DM besteht üblicherweise in einer Basis-Bolus-Therapie aus langwirksamen und kurzwirksamen Humaninsulinen. Allerdings deuten einige neuere klinische Studien darauf hin, dass kurzwirksame Insulin-Analoge mit verbesserten pharmakokinetischen Eigenschaften im Vergleich zu Humaninsulingaben zu den Mahlzeiten Vorteile bezüglich der glykämischen Kontrolle (HbA1c) und der Häufigkeit hypoglykämischer Ereignisse haben. Ziel dieser Studie war es, die langfristigen Kosten und klinischen Ergebnisse zu bewerten, die bei Anwendung des Insulins Lispro im Vergleich zu regelmäßigem Humaninsulin (RHI) bei deutschen T1DM-Patienten beobachtet wurden. Hierfür wurde das bereits veröffentlichte und validierte IMS CORE-Diabetes-Modell verwendet.

Methoden: Aus veröffentlichten Studien wurden die für T1DM-Patienten in Deutschland repräsentativen Kohortencharakteristika sowie Komplikationen und Risikofaktoren zu Studienbeginn entnommen. Für die Simulationen wurde angenommen, dass die Patienten mit einer Basis-Bolus-Therapie mit NPH-Insulin behandelt werden. Die klinischen Vorteile wurden aus einer neueren Cochrane-Metaanalyse über kurzwirksame Insulin-Analoge abgeleitet. In dieser Analyse betrug die gewichtete mittlere Differenz im HbA1c –0,1% (95% KI –0,2% bis –0,0%) bei einer Behandlung mit Lispro oder RHI. Die Raten für schwerwiegende hypoglykämische Ereignisse für Lispro und RHI lagen bei 21,8 bzw. 46,1 pro 100 Patientenjahre.

Es wurden die aktuellen Verkaufspreise für das Insulin Lispro (Humalog), RHI (Humulin Profil) und Basis-NPH-Insulin (Humulin Basal NPH) benutzt. Kosten für Komplikation und Patientenmanagement (Screening und begleitende Arzneimittel) sind aus veröffentlichten Quellen abgeleitet worden. Alle Kosten wurden in Euro (€) für 2007 berechnet. Zukünftige Kosten und klinische Vorteile wurden mit 5% Nachlass pro Jahr über einen Zeitraum von 60 Jahren berechnet.

Ergebnisse: Die Modellprojektionen für die Basisfallanalyse zeigen, dass Lispro im Vergleich zu RHI einen Vorteil bei der qualitätsbereinigten Lebenserwartung von etwa 0,12 QALYs hat (8,96 gegenüber 8,84 QALYs). Die direkten lebenslangen Gesundheitskosten pro Patient waren unter Lispro geringer (88.464 € gegenüber 102.154 €). Die Prognose ergab, dass Lispro im Vergleich zu RHI überlegen ist (wirksamer und kostengünstiger). Die Ergebnisse waren höchst empfindlich gegenüber Änderungen des Zeitraums und der Raten für schwerwiegende hypoglykämische Ereignisse, aber zeigten sich robust in einer Reihe von Sensitivitätsanalysen.

Schlussfolgerung/Diskussion: Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Lispro bei deutschen Patienten mit T1DM die qualitätsbereinigte Lebenserwartung verbessert und die Kosten senkt. Das ist hauptsächlich auf Vorteile in den Raten für schwerwiegende hypoglykämische Ereignisse zurückzuführen.