Diabetologie und Stoffwechsel 2009; 4 - P_203
DOI: 10.1055/s-0029-1222007

Kurzzeit „Lifestyle-Intervention“ im Rahmen einer innerbetrieblichen Gesundheitsförderung verbessert Parameter des Metabolischen Syndroms

K Laubner 1, B Jentzsch 2, G Päth 1, F Schardt 2, B Allolio 3, J Seufert 1
  • 1Universitätsklinik Freiburg, Endokrinologie/Diabetolgie, Freiburg, Germany
  • 2Universität Würzburg, Betriebsärztliche Untersuchungsstelle, Würzburg, Germany
  • 3Universität Würzburg, Endokrinologie/Diabetolgie, Würzburg, Germany

Hintergrund: Intensive Interventionsprogramme zur Veränderung von Lebensgewohnheiten zeigen einen nachhaltigen Nutzen hinsichtlich Prävention kardiovaskulärer und metabolischer Folgeerkrankungen bei Patienten mit Metabolischem Syndrom. Gesunde und motivierte Mitarbeiter gewährleisten hohe Produktivität, sowie weniger krankheitsbedingte Ausfallskosten. Um dies zu erreichen bieten immer mehr Unternehmen innerbetriebliche Präventionsprogramme an.

Fragestellung: Im Rahmen betrieblicher Gesundheitsförderung wurde bei Angestellten der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) in Zusammenarbeit mit der AOK die Praktikabilität eines Kurzeit-Interventionsprogrammes zur körperlichen Bewegung und Ernährungsumstellung untersucht, und welchen Einfluss dies auf Surrogatparameter des Metabolischen Syndroms hat.

Methodik: 24 übergewichtige (BMI 37,4±5,9kg/m2) Mitarbeiter der WVV mittleren Alters (46,4±7,6 Jahre) erhielten eine Eingangsuntersuchung T0, im Anschluss eine 12-wöchige Intervention mit körperlicher Bewegung und Ernährungsberatung unter Aufsicht, bevor die Zwischenuntersuchung T1 stattfand. Anschließend erfolgten 6 Monate selbstständiges Training und Ernährungsumstellung, dann die Abschlussuntersuchung T2. Zu den Untersuchungszeitpunkten wurden anthropometrische Daten erhoben, ein oGTT durchgeführt sowie verschiedene Laborparameter und ein Fragebogen zur Leistungsfähigkeit erhoben.

Ergebnisse: Frauen konnten ihr Gewicht im Schnitt um 4,3% (4,81kg), Männer um 6,5% (7,55kg) zum Zeitpunkt T1 reduzieren. Bei über der Hälfte blieb das Gewicht bis T2 unverändert. Der systolische Blutdruck sank im Vergleich zu T0 bei T1 und T2 um 5% bzw. 6%, der diastolische Blutdruck um 4% bzw. 3% (p<0,05). Apolipoprotein A1 (T0: 174±37mg/dl, T1: 149±22mg/dl, T2: 145±26mg/dl) Triglyceride (T0: 158±81mg/dl, T1 132±88mg/dl, T2: 136±93mg/dl), Gesamtcholesterin (T0: 209±37mg/dl, T1: 179±42mg/dl, T2: 184±30mg/dl), LDL (T0: 131±31mg/dl, T1: 107±26mg/dl, T2: 115±28mg/dl) und HDL (T0: 46±12mg/dl, T1 42±11mg/dl, T2: 41±12mg/dl) fielen von T0 zu T1 jeweils ab und blieben zu T2 konstant. Der Adiponectinspiegel stieg durch die Intervention von T0 zu T1 leicht an und fiel zu T2 wieder ab (nicht signifikant). Der Leptinspiegel lag bei T1 signifikant niedriger als bei T0, stieg bei T2 wieder leicht an, blieb aber noch signifikant niedriger als zu T0 (T0: 21,85±12,7ng/ml, T1: 27,8±10,6ng/ml, T2: 27,5±6ng/ml). Insulinresistenz und -sensitivität (HOMA-IR, HOMA-IS, HOMA-bZ, ISI-M, ISI-H, QUICKI, Bennett) wurde von T0 zu T1 verbessert, bei T2 wieder gering schlechter. Das subjektive Befinden, Leistungsfähigkeit und Stressempfinden wurden bei T1 und T2 besser als zu T0 angegeben.

Schlussfolgerung: Ein Interventionsprogramm über einen Zeitraum von nur 3–4 Monaten ist ausreichend um eine signifikante Reduktion kardiovaskulärer Risikofaktoren sowie eine Verbesserung metabolischer Parameter zu erreichen und ist im Rahmen betrieblicher Gesundheitsförderung gut durchführbar.