Rofo 2009; 181 - VO313_2
DOI: 10.1055/s-0029-1221486

Respiratorische Bewegung der thorakalen Aorta während kontrollierten Atemmanövern: Quantifizierung mittels dynamischer MRT

TF Weber 1, R Tetzlaff 2, F Rengier 2, A Kopp-Schneider 3, M Eichinger 2, HU Kauczor 1, H von Tengg-Kobligk 2
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg
  • 2Deutsches Krebsforschungszentrum, Abteilung Radiologie, Heidelberg
  • 3Deutsches Krebsforschungszentrum, Abteilung Biostatistik, Heidelberg

Ziele: Zusätzlich zu einer herzschlagassoziierten zeigt die thorakale Aorta eine atmungsabhängige Positionsänderung, die der Thoraxexkursion folgt. Ziel dieser Arbeit war, Größe und Richtung der respiratorischen Aortenbewegung während eines Atemmanövers zu bestimmen. Methode: Bei 11 Probanden wurde eine dynamische MRT transversal auf dem Niveau der Trachealbifurkation während eines Atemmanövers, das maximale Exspiration und Inspiration einschloss, durchgeführt (2D-FLASH-Sequenz, 8,5 Bilder/s). Die transversale Bewegung wurde relativ zur Atemruhelage für Aorta ascendens (AA) und descendens (AD) bestimmt. Vektoren der Größe und Richtung der Aortenbewegung wurden aus den zeitlich aufgelösten Koordinaten der Aortenpositionen berechnet. Um einen Schwellenwert der Thoraxexkursion zu schätzen, der zu überschreiten war, bevor respiratorische Aortenbewegung zu beobachten ist, wurde die aortale Positionsänderung in Beziehung zum anterior-posterioren Thoraxdurchmessers gesetzt. Ergebnis: In maximaler Exspiration verschob sich AA um 16,4±4,1mm nach rechts posterior und AD um 3,2±4,1mm nach links posterior. In maximaler Inspiration verschob sich AA um 16,2±7,3mm nach links anterior und AD um 13,8±6,8mm nach rechts anterior. Die zusammengesetzte Bewegung zwischen Exspiration und Inspiration betrug 23,2±6,3mm nach links anterior für AA und 18,2±5,5mm nach rechts anterior für AD. Der Schwellenwert der Thoraxexkursion, ab dem eine respiratorische Aortenbewegung einsetzte, wurde mit 15,7mm berechnet. Schlussfolgerung: Nachdem die Atemexkursion der Thoraxwand einen Schwellenwert überschritten hat, führen forcierte Atemmanöver zu einer maßgeblichen Positionsänderung von Aorta ascendens und descendens. Segmentale Unterschiede beeinflussen die aortale Geometrie und können in zusätzlichen extrinsischen Belastungen für die Aortenwand resultieren. Die Quantifizierung der respiratorischen Aortenbewegung sollte etwa für die Entwicklung thorakaler Aortenprothesen berücksichtigt werden.

Korrespondierender Autor: Weber TF

Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Im Neuenheimer Feld 110, 69120 Heidelberg

E-Mail: tim.weber@med.uni-heidelberg.de