Rofo 2009; 181 - HO_WS101_1
DOI: 10.1055/s-0029-1221147

Übungen am Gefäßmodell – Einsteigerkurs (Teil I: PTA, Stent/Teil II: TIPS)

G Nöldge 1, M Düx 2, L Grenacher 1, HJ Hansmann 3, IK Tesdal 4, M Uder 5, R Lopez-Benitez 1, K Hauenstein 6
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg, Radiologische Klinik – Radiodiagnostik, Heidelberg
  • 2Frankfurt a.M.
  • 3Theresienkrankenhaus, Röntgenabteilung, Mannheim
  • 4Städtisches Krankenhaus Friedrichshafen, Institut für Radiologie und Nuklearmedizin, Friedrichshafen
  • 5Universitätsklinikum Erlangen, Radiologisches Institut, Erlangen
  • 6Universität Rostock, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Rostock

Zeitlicher Ablauf:

Teil I – Einführen, Platzieren, Handling verschiedener

Diagnostikkatheter/Stenttypen

Organisation: Nöldge G, Heidelberg

11:00–11:15

Einführung: Punktion, Medikamente, Katheterverschlusssysteme, Nachsorge (Nöldge G)

11:15–11:45

Schwerpunkt Nierenetage: Die Behandlung der Nierenarterienstenose – Materialien, Methoden und Ergebnisse (Uder M)

11:45–12:15

Schwerpunkt Aorta: Materialien, Methoden und Ergebnisse (Hansmann J)

12:15–12:45

Schwerpunkt Beckenetage: Ballon und selbstexpandible Stents in der Beckenetage (Grenacher L)

12:45–13:00 Imbiss

13:00–14:30

Praktische Übungen

Düx M (Frankfurt a.M.), Grenacher L (Heidelberg), Hallscheidt P (Heidelberg), Hansmann J (Mannheim), Lopez- Benitez R (Heidelberg), Nöldge G (Heidelberg)

14:30–15:00 Schwerpunkt Beckenetage: Klinische Anwendungen (Tesdal K)

15:00–15:30 Schwerpunkt Aa. femoralis et poplitea: Material, Methode und Ergebnisse (Düx M)

15:30–17:00 Praktische Übungen

17:00–17:15 Ergebnisse und Diskussionen

Teil II: Portale Gefäßinterventionen

Organisation: Hauenstein K, Rostock

17:15–17:45 Transjugulärer Intrahepatischer Portosystemischer Stent-Shunt (TIPS): Technik, Materialien Tipps, Tricks (Hauenstein K)

Teil I

Die seit ca. 10 Jahren in der Angiographie und Gefäßintervention in diesem Kurs angebotenen praktischen Übungen zeigen durch die zunehmende Teilnehmerzahl, dass das durch den Kurs vermittelte Basiswissen in Verbindung mit dem Platzieren von Kathetern im Gefäßmodell (PTA, Stent) eine – wie die Erfahrung beweist – sehr gute Kombination ist, sich mit den anatomischen, technischen Problemen und mit den interventionellen Möglichkeiten der Behandlung von Gefäßstenosen und Verschlüssen vertraut zu machen. Im Rahmen des über einen Tag verteilten, nach Gefäßregionen

schwerpunktmäßig untergliedertem Programm, werden die Nierenetage, die Aorta abdominalis, die Beckenetage und die Aa. femoralis mit einführenden und fokussierten Vorträgen begleitet.

Die praktischen Übungen finden an fünf Gefäßmodellen statt.

Instruktoren im praktischen Teil am Gefäßmodell:

Düx (M)

Grenacher (L)

Hallscheidt (P)

Hansmann (J)

Lopez-Benitez (R)

Nöldge (G)

Teil II

Der Transjuguläre Intrahepatische Portosystemische Stentshunt (TIPS) hat seit seiner Entwicklung und Einführung 1988 die chirurgische Shuntanlage zur Druckentlastung des Portalkreislaufes fast vollständig ersetzt. Somit ist der Interventionsradiologe direkt als Therapeut in der Behandlung der Komplikatio-nen der Leberzirrhose gefordert, wobei das Rüstzeug hierzu in dem Workshop vermittelt werden soll.

Von der rechten V jugularis interna (bei Verschluss Zugang auch von links möglich) aus wird über eine F 9-Schleuse ein an der Spitze leicht abgewinkelter F9-Führungskatheter mit einer hierdurch geschützten scharfen Nadel (modifizierte Ross'sche Nadel (15G), Colapinto-Nadel etc.) bis in eine Lebervene (meist die mittlere) vorgeschoben. Nach Freisetzung des scharfen Endes der Nadel in der Lebervene wird von hier aus scharf die Punktion eines Pfortaderastes (rechter Hauptstamm, linker auch möglich; direkte Punktionen der Pfortaderbifurkation wegen fehlender Parenchymdeckung und drohender freier Blutung vermeiden) durch das Leberparenchym sonographisch und DL-gezielt vorgenommen. Eine definierte Dilatation (8–10mm) des Parenchymtraktes mit einem Ballonkatheter und Implantation eines ballon- oder selbstexpandiblen Stents über einen festen Führungsdraht eröffnet den zentralen portovenösen Shunt. Bei Blutungsindikation kann zuvor eine Embolisation der die Varizen speisenden Venen über den transjugulären Zugang von der Pfortader aus vorgenommen werden.

Hauptindikationen sind rez. gastrointestinalen Blutungen, therapierefraktärer Ascites, Budd-Chiari-Syndrom, Pfortaderthtombose sowie vor Lebertransplantation.

Lernziele:

Teil I

Praktisches Einführen und Platzieren, sowie das Handling verschiedener

Diagnostikkatheter/Stenttypen im abdominellen Gefäßbaum. Präsentation und

Darstellung neuer und neuester auf dem interventionellen Sektor käuflich

erhältlicher Materialien durch verschiedene Firmen, die den Kurs mit ihrem

Kathetermaterialien unterstützen. Probleme, Fragen und Therapieregime bei

Gefäßstenosen und Verschlüssen werden von den erfahrenen Instruktoren

beantwortet. Handouts ergänzen das praktisch Erfahrene, Gehörte und

Gelernte.

Teil II

Ziel des Workshops ist es anhand der Ergebnisse und Erfahrungen an weit mehr als 2500 derart versorgten Patienten die notwendigen Voruntersuchungen. die Indikationen, die zur Verfügung stehenden Materialien, das geeignete Vorgehen, mögliche Komplikationen und deren Therapie sowie notwendige Nachsorgemaßnahmen zu besprechen und die Methode mit den Materialien zu trainieren.

Korrespondierender Autor: Nöldge G

Universitätsklinikum Heidelberg, Radiologische Klinik – Radiodiagnostik, Im Neuenheimer Feld 110, 69120 Heidelberg

E-Mail: gerd_noeldge@med.uni-heidelberg.de