Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - A9
DOI: 10.1055/s-0029-1220270

CARIATIDE (Compliance of Aromatase Inhibitors Assessment In Daily practice through Educational approach)

I Thiel 1, V Wette 1, L Melbinger 1, S Pöstlberger 1, M Gnant 1, R Greil 1, F Haslbauer 1, R Jakesz 1
  • 1Ordination für Gynäkologie und Geburtshilfe mit Schwerpunkt Senologie, Weiz

Fragestellung: Das häufigste Malignom bei der Frau ist das Mammakarzinom, jährlich erkranken weltweit 1.000.000 Frauen. Bei Hormonrezeptor positiven Tumoren in der Postmenopause wird das Rezidivrisiko durch Aromatosehemmer deutlich reduziert.

25% der Frauen brechen jedoch die Therapie innerhalb des ersten Jahres ab und weitere 25% beenden die Behandlung nach 3 Jahren. Die CARITIDE-Studie soll klären, ob die Compliance der Patientinnen durch zusätzliche medizinische Information, in Form von Zusendung von Informationsbroschüren verbessert werden kann und ob besser informierte Patientinnen die Therapie seltener abbrechen.

Methode: Es handelt sich um eine internationale, multizentrische, randomisierte Beobachtungsstudie. 2 600 postmenopausale Patientinnen unter Aromatesehemmer-Therapie werden mittels standardisierten Fragebögen evaluiert. Die Erhebungszeitpunkte sind: Randomisierung, ein und zwei Jahre nach Therapie.

Patienteneinschätzung über Krankheit, Therapie und Ärzteevaluierung erfolgen mittels OPTIMA-X, weiters werden die Lebensqualitäts-Fragebögen, GHQ-12, EORTC-INPATSAT-32 und FACT-ES eingesetzt.

Ergebnisse: Von Feb 08 bis Dez 08 wurden in 18 Staaten 1 000 Patientinnen randomisiert davon 67 in Österreich. Im Gegensatz zum Standard-Arm haben Frauen im experimentellen Arm bereits Informationsmaterial über Brustkrebs, Endokrine Therapie, Rezidive und Nebenwirkungen sowie allgemein unterstützende Maßnahmen erhalten.

Schlussfolgerung: Das erste Therapiejahr ist für die Compliance am wichtigsten. Der Erhebungszeitpunkt nach einem Jahr ermöglicht die Identifikation jener Patientinnen, die ein hohes Risiko für Therapieabbrüche haben. Die Evaluierung der Ursachen für fehlende Compliance stellt eine wesentliche Erkenntnis für behandelnde Ärzte dar. Das erworbene Wissen ermöglicht die Entwicklung von neuen Behandlungsstrategien zur Reduktion von Therapieabbrechern und zur Verbesserung des rezidivfreien Überlebens.