Klin Padiatr 2009; 221 - A103
DOI: 10.1055/s-0029-1214356

Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit schwerster diabetischer Ketoazidose (pH ≤7,0) – eine retrospektive Datenanalyse

C Weiland 1, J Meyburg 1, W Springer 1, M Bettendorf 1, D Haas 1, J Grulich-Henn 1
  • 1Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Angelika-Lautenschläger-Klinik, Heidelberg

Die diabetische Ketoazidose (DKA) gilt als schwerwiegendste akute Komplikation eines Diabetes mellitus Typ1 (DM1). Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, aufzuzeigen, wie sich die international gültigen Therapierichtlinien bei pädiatrischen Patienten mit schwerster DKA innerhalb der ersten 24h auswirken.

Methoden: Es wurden Daten von Kindern und Jugendlichen mit sehr schwerer DKA (pH≤7,0), die zwischen 12/2002–12/2007 stationär behandelt wurden, analysiert. Die therapeutischen Maßnahmen erfolgten gemäß den Richtlinien der International Society for Pediatric and Adolescent Diabetes (ISPAD): a) kontinuierliche low-dose Insulinsubstitutionen b) Elekrolytausgleich, c) Flüssigkeitsersatz und d) engmaschiges Monitoring. Untersucht wurden Verlauf von pH, Base Excess (BE) und Blutglukose (BZ) sowie Insulin-, Kalium- und Flüssigkeitssubstitutionen in den ersten 24h.

Ergebnis: 13 Patienten (8männlich, 5 weiblich; Alter (MW±SD): 12±4,6 Jahre) wurden ausgewertet. Initial wurden folgende Laborparameter erfasst: pH 6,93±0,07; BE -26,9±2,0mmol/l; BZ 609±253mg/dl. In 46% (n=6) trat die DKA bei Diabetesmanifestation auf. Nach 24h Behandlung wiesen die Laborwerte eine deutliche Besserung auf (pH 7,35±0,05; BE -9,8±5,4mmol/l; BZ 136±32mg/dl). Es zeigten sich im Verlauf große inter- und intraindividuelle Schwankungen im Kaliumbedarf (Range: 0,09–0,20 mmol/kg/h). Bikarbonat wurde nicht eingesetzt. Die Verweildauer auf Intensivstation lag bei 25,2±19,3h. Bei keinem der Patienten traten Komplikationen oder unerwünschte Ereignisse auf.

Schlussfolgerung: Die Datenanalyse zeigt, dass auch bei pädiatrischen Patienten mit schwerster DKA (initialer pH≤7,0) die international gültigen Therapierichtlinien erfolgreich angewandt werden können und auf Bikarbonat verzichtet werden kann.