Pneumologie 2009; 63 - V174
DOI: 10.1055/s-0029-1214063

Fraktionierte Sammlung von Atemkondensat: Exhaliertes Wasserstoffperoxid (H2O2) stammt aus den Atemwegen

W Möller 1, T Möller 1, I Heimbeck 1, N Weber 2, A Kempa 3, B Körner 2, M Kohlhäufl 4
  • 1Klinische Kooperationsgruppe Entzündliche Lungenerkrankungen, Helmholtz Zentrum München
  • 2Zentrum für Pneumologie, Asklepiosklinik Gauting
  • 3Zentrum für Pneumologie, Asklepiosklinik Gauting
  • 4Klinik Schillerhöhe, Stuttgart

Die überwiegende Zahl der Lungenerkrankungen, wie etwa die chronisch-obstruktive Bronchitis (COPD) oder das Asthma verlaufen auf der Basis von chronisch-entzündlichen Prozessen. Deshalb sind Methoden zum Monitoring des Entzündungsgeschehens in der Lunge von großer Bedeutung. Die gängigen Methoden zur Gewinnung von Mediatoren der Entzündungsprozesse, wie die bronchoalveolare Lavage oder das induzierte Sputum, können bei schwerem Krankheitsverlauf (Exazerbation) nicht angewendet werden. Hier hat sich die Atemkondensatgewinnung als hilfreich erwiesen. Neben Wasserdampf werden auch andere flüchtige und nicht-flüchtige Substanzen ausgeatmet und können in einer Kondensationsfalle gesammelt werden. Einer der flüchtigen Mediatoren, die direkt mit den Entzündungsprozessen gekoppelt sind, ist das Wasserstoffperoxid (H2O2). Dies wird durch die Entzündungszellen des Respirationstraktes (Makrophagen, Neutrophilen) als Abwehrreaktion freigesetzt.

Durch eine fraktionierte Sammlung von Atemkondensat aus den Atemwegen und aus der Lungenperipherie (EcoScreen II, Filt GmbH, Berlin) konnten wird zeigen, dass H2O2 hauptsächlich in den Atemwegen freigesetzt wird, sowohl bei Nichtrauchern, als auch bei Rauchern und bei COPD Patienten. Die H2O2 Konzentration lag in der Atemwegsfraktion bei allen Probandengruppen um den Faktor 2,6höher als in der peripheren Fraktion. H2O2 war bei Rauchern zweifach und bei COPD Patienten fünffach erhöht gegenüber Nichtrauchern. Alle Probanden zeigten eine geringere Azidität des Atemkondensats in der Atemwegsfraktion (höherer pH-Wert) gegenüber der alveolaren Fraktion, es gab jedoch keine signifikanten Unterschiede zwischen der Gruppen.

In den Atemwegen und in der Lungenperipherie werden unterschiedliche Mediatoren freigesetzt. Nur durch eine fraktionierte und standardisierte Sammlung kann der gewonnene Mediator selektiv dem Entzündungsgeschehen in einer bestimmten Lungenregion zugeordnet werden.