Pneumologie 2009; 63 - V286
DOI: 10.1055/s-0029-1213825

Langzeitüberleben nach Resektion von Lungenkarzinomen mit einer synchronen singulären Hirnmetastase

W Sienel 1, S Dango 1, E Palade 1, A Kirschbaum 1, C Stremmel 1, B Passlick 1
  • 1Abteilung Thoraxchirurgie, Chirurgische Universitätsklinik, Universitätsklinikum Freiburg

Hintergrund: Obwohl die Resektion von operablen Lungenkarzinomen mit metachronen singulären Hirnmetasen anderen Behandlungsoptionen überlegen ist wird die Möglichkeit der Resektion beim Lungenkarzinom mit einer synchronen singulären Hirnmetastase sehr kontrovers diskutiert.

Patienten und Methoden:Über einen Zeitraum von 17 Jahren wurden in unserem Universitätsklinikum bei 17 Patienten mit operablen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinomen mit einer synchronen singulären Hirnmetastase die Metastase und anschließend der Primärtumor komplett reseziert (R0). Die Krankheitsverläufe wurden über den Zeitraum von 10 Jahren im Rahmen der Tumornachsorge beobachtet und mittels Log-Rank Analysen anhand von Kaplan-Meier-Überlebenskurven verglichen.

Ergebnisse: Alle Patienten fielen initial durch neurologische Symptome auf. Zuerst wurde bei allen Patienten eine Kraniotomie vorgenommen und die singuläre Hirnmetastase reseziert. Histologisch lagen bei 7 (41%) Patienten Adenokarzinome, bei 2 (12%) Patienten Plattenepithelkarzinome, bei 6 (35%) Patienten großzellige Karzinome und bei 2 (12%) Patienten undifferenzierte nicht-kleinzellige Karzinome vor. Postoperative Komplikationen traten in 5 (29%) Fällen auf. Adjuvante Therapien kamen bei 6 (35%) Patienten zur Anwendung. Der häufigste Grund für einen Krankheitsrückfall war das Auftreten erneuter Fernmetastasen. Das mediane Überleben betrug 15 Monate und die 10 Jahresüberlebensrate 35%. Beim Vorhandensein von Lymphknotenmetastasen (pN1 oder pN2) war das Überleben tendenziell ungünstigster als bei pN0 Patienten.

Schlussfolgerung:

Bei ausgewählten Patienten mit einer synchronen singulären Hirnmetastase bei Erstdiagnose kann ein Langzeitüberlebeben von über 35% erreicht werden. Bei der Patientenauswahl sollte ein großer Wert auf einen cN0 Situation gelegt werden.