Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - A057
DOI: 10.1055/s-0029-1208311

Kommunikation im Kontext Pränataler Diagnostik aus psychologischer Perspektive

S Philipp 1, E Schleussner 1, 2, B Strauss 1, 2
  • 1Uniklinikum Jena, Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie, Jena, Germany
  • 2Universitätsklinikum Jena, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Abteilung: Geburtshilfe, Jena, Germany

Frauen und Paare werden während der Schwangerschaft immer wieder in Situationen gebracht, in denen sie Entscheidungen fällen müssen, mit denen sie sich überfordert fühlen. Das gilt besonders bei pathologischem PND-Befund.

Auf den Prozess der Entscheidungsfindung wird einerseits von vielen Seiten Einfluss genommen (Partner, Freunde, Ärzte, Eltern, Gesellschaft etc.), andererseits fühlt sich die Frau aufgrund fehlenden Hintergrundwissens, ethischer Dilemmata und auch wegen der enormen Verantwortung oft nicht in der Lage, ihre Situation so zu beurteilen, dass sie die „lebenslangen Folgen tragen kann. In welche Richtung sie sich auch entscheidet. Aus der Perspektive einer psychologischen Konsiliarin in der Geburtshilfe sollen die Erfahrungen berichtet.

Anhand eines Fallberichtes wird illustriert, wie sich die Bindung zum Kind im Prozess der Pränataldiagnostik verändert, in Abhängigkeit davon, wie kritisch die pathologischen Befunde dargestellt werden bzw. tatsächlich sind. Die Beziehung zu dem Kind verändert sich, „als ob man sich sicherheitshalber nicht mehr so freuen sollte, damit es dann weniger weh tut. – Was stimmt daran? Ist mehr Freude auch mehr Trauer? Ist weniger Freude auch weniger Bindung und Beziehung zum Kind? Und wie verändert sich die emotionale Bindung des Vaters zum Kind in dieser Zeit? Welchen Rollenerwartungen sehen sich die Eltern ausgesetzt, wenn ein pathologischer PND-Befund bekannt wird?