Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - A044
DOI: 10.1055/s-0029-1208300

Prätherapeutische Ängste, Erwartungen, Wünsche und Informiertheit von Frauen mit Uterus myomatosus – Vergleich von Befragungsergebnissen 2002 versus 2008

J Stupin 1, I Utz-Billing 2, H Kentenich 2, M David 3
  • 1Charité-Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Geburtsmedizin und Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Berlin, Germany
  • 2DRK-Kliniken Westend, Frauenklinik, Berlin
  • 3Charité-Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Berlin

Fragestellung: Wie gut sind Patientinnen prätherapeutisch über Myome und Myomtherapien informiert? Welches sind dabei die wichtigsten Informationsquellen, welche Rolle spielt der Frauenarzt? Welchen Einfluss haben Myome auf die Lebensqualität der Patientinnen? Welche Therapie wünschen sich die Frauen selbst und welche Faktoren beeinflussen ihre Entscheidung für ein Therapieverfahren? Durch den Vergleich von Antworten auf diese Fragen in einem Zeitabstand von 6 Jahren soll geklärt werden, ob sich Ängste, Erwartungen, Wünsche und Informiertheit hinsichtlich Myomen verändert haben.

Methoden: Grundlage der Untersuchung ist ein anonymer Fragebogen mit 13 Fragen, den Patientinnen mit Myomen in einer Myomsprechstunde in den Jahren 2002 und 2008 beantworteten.

Ergebnisse: Der Fragebogen wurde 2002 von 544 Patientinnen und 2008 von 160 Patientinnen beantwortet. Die wichtigste Informationsquelle über Myome und Myomtherapien war 2008 immer noch der Frauenarzt, wenn auch in geringerem Maße (73 vs. 82%). Das Internet wird inzwischen stärker genutzt (56 vs. 45%), während die Verwendung von Zeitschriften (29 vs. 34%) und Büchern (12 vs. 25%) als Informationsquelle abgenommen hat. Insgesamt sahen weniger Patientinnen einen Einfluss der Myome auf ihre Lebensqualität (78 vs. 88%), wobei immer noch Ängste/Depressionen (39 vs. 43%) und Sorgen um die Gesundheit (31 vs. 49%) dominieren. Insgesamt hat die Zahl der Patientinnen, die sich mit einem Therapiewunsch vorstellten verringert (75 vs. 94%), wobei unverändert viele Patientinnen hinsichtlich der Wahl des konkreten Therapieverfahrens unentschieden waren (49 vs. 48%). Eine nichtoperative Behandlungsmethode wünschte sich nur noch eine knappe Mehrheit der Frauen (51 vs. 61%).

Schlussfolgerungen: Im Vergleich zu 2002 zeigt sich auch 2008 weiterhin eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität der von Myomen betroffenen Frauen mit unverändert starkem Auftreten von Ängsten/Depressionen. Der Gynäkologe hat bei der Information der Patientinnen nach wie vor eine wesentliche Bedeutung, wobei das Internet eine zunehmend größere Rolle spielt. Zugenommen hat der Wunsch nach Beratung ohne konkreten Therapiewunsch.