Klin Monbl Augenheilkd 2008; 225 - V29
DOI: 10.1055/s-0028-1110067

Operative Behandlung des Strabismus sursoadductorius und der N. trochlearis-Parese

K Rüther 1, B Hinz 1, H Zappe 1, E Schwarz 1
  • 1Berlin – Charité Campus Virchow-Klinikum

Hintergrund: Bei Vertikaldeviationen im Rahmen eines Strabismus sursoadductorius (SSA) oder einer N. trochlearis-Parese (NIV-Parese) stellt sich die Frage, ob eine primär kombinierte OP (Rücklagerung M. obliquus inferior (MOI), Faltung M. obliquus superior (MOS)) oder eine Ein-Muskel-Strategie ggf. mit Zweitoperation vorteilhaft ist. Methoden: An Hand 27 zufällig ausgewählter Patienten unseres Krankenguts überprüften wird retrospektiv den Effekt eines Ein-Muskel-Vorgehens, wobei der direkte postoperative Befund zur Bemessung des Effekts diente. Ergebnisse: 85% der Patienten waren männlich. Das Durchschnittsalter betrug 34 Jahre (SD 23 Jahre, Spanne 3–76). 7 der 27 Patienten hatten eine NIV-Parese, 20 einen SSA. Bei 85% der Patienten wurde eine Rücklagerung des MOI, sonst eine Faltung des MOS durchgeführt. Die präoperative Vertikaldeviation, gemessen mit dem alternierenden Prismencovertest in Adduktion auf der Seite der Sursoadduktion, betrug durchschnittlich 20pdpt (SD 9 pdpt, Spanne 6–40 pdpt). Postoperativ betrug dieser Wert 3 pdpt (SD 4 pdpt, Spanne 0–14 pdpt). Der OP-Effekt betrug durchschnittlich 17 pdpt (SD 5 pdpt, Spanne 6–40 pdpt). Schlussfolgerung: Durch eine primäre Ein-Muskel-Chirurgie der schrägen Augenmuskeln lässt sich auch bei großen Vertikalabweichungen ein deutlicher Effekt erzielen, sodass diese gegenüber einer primär kombinierten Operation möglicherweise vorzuziehen ist. Darüber hinaus ist für die Wahl des Operationsverfahrens das Vorliegen einer Cyclodeviation zu berücksichtigen.