Dtsch Med Wochenschr 1972; 97(43): 1640-1646
DOI: 10.1055/s-0028-1107622
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Sturz im Säuglingsalter

Falls in infancyW. Holczabek, D. Lachmann, E. Zweymüller
  • Institut für Gerichtliche Medizin der Universität (Vorstand: Prof. Dr. L. Breitenecker) und Universitäts-Kinderklinik (Vorstand: Prof. Dr. H. Asperger), Wien
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Publication Date:
15 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Analyse von 380 Ambulanzprotokollen und Krankheitsgeschichten von Säuglingen des ersten Lebensjahres, die mit der Angabe in die Klinik gebracht worden waren, sie seien einem Unfall ausgesetzt gewesen, ergab nur in 36 Fällen (9,5%) schwere Verletzungen. Fast die Hälfte davon (n = 17) waren Schädelbrüche, in 13 Fällen handelte es sich um Frakturen der oberen und unteren Extremitäten und in sechs Fällen um Schlüsselbeinbrüche. Die Sturzhöhe lag zwischen 35 cm und 3 m. Ausschlaggebend für die Entstehung schwerer Verletzungen dürften die Auffallgeschwindigkeit und die Wucht des Aufschlags sein. Der Beschaffenheit der Auffallfläche und der Fallhöhe kommt keine wesentliche Bedeutung zu. Nur zwei Säuglinge starben kurze Zeit nach dem operativen Eingriff an den Folgen eines subduralen Hämatoms bzw. Hygroms. Der eine Fall unterschied sich von den übrigen dadurch, daß noch andere Verletzungen vorlagen - es handelte sich um eine Kindesmißhandlung. Die überwiegende Mehrzahl der Kinder trug nur leichte oder keine Verletzungen davon. Aus unseren Untersuchungen geht hervor, daß sich Säuglinge auch in den ersten vier Lebensmonaten aktiv bewegen können, wodurch es zu derartigen Stürzen (Unfällen) kommen kann.

Summary

380 out-patient and in-patient case notes of infants (under one year of age) who had been brought to hospital because of an accident were analysed. Severe injuries had occurred in only 36 (9.5%). Almost half of them (17) had skull fractures, in thirteen there were fractures of the upper and lower limbs and in six of the clavicle. The distance of the falls varied from 35 cm to 3 m. The decisive factor in the severity of injury was probably the velocity of the fall and the force of the impact. No significant importance seemed to be attached to the type of surface and the height of the fall. Only two infants died shortly after operative treatment of the injuries, one of a subdural haematoma, the other of an hygroma. In the first of the two fatal cases there had been other injuries as well (»battered baby syndrome«). The large majority of children had only slight or no injury. It was found that infants even in the first four months of life are active enough for serious falls to occur.

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