Intraokularer Druck und Progression bei Offenwinkelglaukomen – Einfluss der Langzeitvariabilität

Hintergrund: Die vorliegende Studie sollte untersuchen, ob die Langzeitvariabilität des bei der ambulanten Untersuchung gemessenen Augeninnendrucks (sog. „office IOD“) einen Einfluss auf die Progressionsrate bei Offenwinkelglaukomen (OWG) hat. Patienten und Methode: 668 Patienten des Erlanger Glaukomregisters mit einer mittleren Verlaufsbeobachtung von 6,1±4 Jahre wurden in diese Studie eingeschlossen: 95 normale Kontrollen (N, 50,3±9,4 Jahre), 233 Patienten mit okulärer Hypertension (OHT, 49,6±8,7 Jahre), 159 Patienten mit präperimetrischem OWG (präOWG, 49,0±11,6 Jahre), und 181 Patienten mit perimetrischem primären OWG (pOWG, 53,7±11,6 Jahre). Eine morphologische Progression fand sich bei 15/233 OHT, 59/159 präOWG und 76/181 pOWG. Der IOD mit Goldmann-Applanation wurde jährlich während der ambulanten Untersuchung um 9 Uhr („office IOD“) gemessen. Ergebnisse: Die Langzeitvariabilität des IOD war in allen Patientengruppen in Vergleich zu den normalen Kontrollen signifikant höher (N: 3,8±2,2mmHg, OHT: 6,7±4,1, präOWG: 7,2±4,3, OWG: 7,1±4,5, p<0,001). In allen Patientengruppen zeigten die Patienten mit Progression eine signifikant höhere Langzeitvariabiltität des IOD (OHT: 6,4±3,7 vs. 10,3±6,6, p<006; präOWG: 6,6±4,0 vs. 8,2±4,7, p=0,029; OWG: 6,4±4,6 vs. 8,2±4,1, p<0,001). Patienten mit Progression wiesen einen signifikant niedrigeren minimalen IOD (p<0,01) auf. Der mittlere und maximale IOD unterschied sich nicht signifikant zwischen Patienten mit und ohne Progression in allen Patientengruppen. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Studie weisen darauf hin, dass das Risiko für eine Progression mit der Langzeitvariabilität des„office IOD“ assoziiert ist. Ein minimaler IOD scheint einen größeren Einfluss zu haben als der maximale IOD.