Pneumologie 2008; 62 - A29
DOI: 10.1055/s-0028-1096585

Klinische und endoskopische Manifestation von hochdifferenzierten neuroendokrinen Tumoren – Karzinoiden – der Lunge

N Waldburg 1, C Unger 1, J Schreiber 1
  • 1Universitätsklinikum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Fachbereich für Pneumologie, Magdeburg

Einleitung: Hochdifferenzierte neuroendokrine Tumore (typische Karzinoide) sind vergleichsweise selten. Der Begriff der „atypischen Karzinoide“ wurde durch den Begriff der hochdifferenzierten neuroendokrinen Karzinome abgelöst. Eine flexible bronchoskopische Probenentnahme birgt das Risiko einer relavanten Blutung. Nur eine Minderheit der Patienten fällt durch eine Flush-Symptomatik, Durchfälle oder Tachykardien auf. Meist werden diese Tumore als Zufallsbefund diagnostiziert.

Methoden und Ergebnisse: Wir haben retrospektiv die klinische und endoskopische Präsentation histologisch gesicherter hochdiffernzierter neuroendokriner Tumore und Karzinome der Lunge (n=17) untersucht. Bei 5 Pat. (29%) bestanden initial Tachykardien und Schweißneigung, ein typisches Flushsyndrom war bei 2 Pat (12%) nachweisbar. Eine erhöhte Ausscheidung von 5-HIES war bei einer Patientin (6%) nachweisbar. Bei 10 Patienten (59%) bot sich endoskopisch das typische Bild als roter, glatt begrenzter kugeliger Tumor. Bei den übrigen Patienten fand sich eine atypische Präsentation, oder der Tumor befand sich außerhalb des einsehbaren Bereichs. Die atypischen Präsentationen werden detailliert dargestellt.

Diskussion: Die Diagnose eines hochdifferenzierten neuroendokrinen Tumors oder Karzinoms erfolgt meist zufällig. Selten liegt ein klassisches Karzinoid-Syndrom vor. Die Kenntnis der typischen, aber vor allem auch der atypischen endobronchialen Manifestationen ist in Anbetracht des Blutungsrisikos für den Endoskopeur essentiell. Zur weiterführenden Diagnostik gehören die Bestimmung der 5-Hydroxyindolessigsäure im Urin, Chromogranin A und Serotonin im Serum sowie die Somatostatin-Rezeptorszintigrafie.