Z Gastroenterol 2008; 46 - P418
DOI: 10.1055/s-0028-1089793

Eine neue Technik in der transgastrischen Entfernung großer infizierter Nekrosen nach nekrotisierender Pankreatitis

F Füldner 1, U Will 1
  • 1SRH Wald-Klinikum Gera gGmbH, 3. Medizinische Klinik, Gera, Germany

Einführung: Die konservative Therapie infizierter Nekrosen nach akuter Pankreatitis besteht in der initial perkutanen Drainage des Abszesses, gefolgt von einer internen Drainage und nach Erweiterung des Zuganges einem endoskopischen Debridment der lockeren Nekrosen. Da sich der maximale Zugang zur Nekrosehöhle an der Größe verfügbarer transendoskopischer Ballonkatheter bemisst (max.20mm), kann es in einigen Fällen schwierig sein, größere, zusammenhängende Nekrosen zu entfernen.

Methode: In einem Zeitraum von 5 Jahren (2002–2007) wurden am Klinikum Gera 28 endoskopische Nekrosektomien durchgeführt. Die durchschnittliche Zahl der Interventionen lag bei 2 (1–6). In 3 Fällen gelang es erst nach einer Erweiterung des transgastrischen Zugangsweges, die Nekrosen komplett zu entfernen. Dies lag an der Größe und Kompaktheit der Nekrosen und Unmöglichkeit einer Desintegration in der Nekrosehöhle. Beim ersten Patienten wurde ein 40mm Achalasieballon transgastisch in das Gastrostomieostium positioniert und eine pneumatische Dilatation ausgeführt. Nachfolgend gelang die Entfernung einer 10×4cm messenden Nekrose in einem Stück. Bei 2 Patienten wurde eine andere Technik verwendet, um das Gastrostomieostium zu erweitern. Mit einem therapeutischen Gastroskop GIF 1T20 (12,3mm) wurde die Nekrosehöhle transgastrisch intubiert. Ein zweites therapeutisches Endoskop wurde vor das Ostium positioniert und ein 20mmBallon neben dem Endoskop zusätzlich in die Nekrosehöhle eingeführt und das Ostium aufgedehnt. Belässt man zusätzlich eingelegte Drainagen (2–3) kann man leicht eine Ostiumweite von 40mm erreichen. Bei beiden Patienten gelang es, große lockere Nekrosen in einer Größe von über 10–15×3–4cm in einem Stück zu entfernen

Diskussion: Die endoskopische Entfernung kompakter, nicht desintegrierbarer Nekrosen kann durch ein kombiniertes Vorgehen mit perkutaner Drainage und Spülung der infizierten Nekrosehöhle und einer maximalen Erweiterung (>4cm) des internen Ostiums ermöglicht werden. In Einzelfällen kann die Zahl der endoskopischen Interventionen vermindert und eine Operation vermieden werden.