Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Geb_02_26
DOI: 10.1055/s-0028-1088949

Der akute Einfluss medikamentöser Lungenreifeinduktion auf die autonome Herzfrequenzregulation des Feten

U Schneider 1, A Fiedler 1, B Schröder 1, S Jaekel 1, D Hoyer 2, E Schleußner 3
  • 1Universitätsfrauenklinik Jena, Abteilung Geburtshilfe, Jena
  • 2Biomagnetisches Zentrum, Klinik für Neurologie, Klinikum der FSU Jena, Jena
  • 3Friedrich-Schiller-Universität Jena, Jena

Einleitung: Die Lungenreifeinduktion mit synthetischen Steroiden (GC) ist eine etablierte Therapie und vermag perinatale Morbidität im Falle einer Geburt <34 SSW zu senken. Etwa 80% aller behandelten Feten profitieren aufgrund der Verlängerung der Schwangerschaft jedoch nicht davon. Wir untersuchen die Hypothese, dass die fetale Schlag-zu-Schlag-Herzfrequenzvariabilitätsanalyse (fHRV) aus der fetalen Magnetokardiographie (fMKG) den direkten, akuten Effekt von GC auf die autonome Herzfrequenzregulation verdeutlichen kann. Methodik: 8 Patientinnen, die aus klinischer Indikation GC erhielten (2×12mg Betamethason, 24h Intervall), wurden zuvor und 2–6h nach der 2. Gabe mittels standardisierter fMKG untersucht. Die Zeitreihen der Herzschläge, gewonnen anhand der fetalen QRS-Komplexe, wurden auf ruhige Abschnitte von 4 min untersucht und daraus folgende fHRV Parameter berechnet: Zeit- (mHR, SDNN, RMSSD, SDNN/RMSSD Ratio) und Frequenzdomäne (ln feHF [0.4–1.7], ln feLF [0.08–0.2], ln feVLF [0.005–0.008], [Hz], Rationes; Frequenzbänder entspr. David, J Appl Physiol 2007). Ergebnisse: Unter GC kommt es zu einer Reduktion der mHR und der langsamen Rhythmen: mHR (144.2 vs. 140.1;p=0.036), SDNN (15.48 vs. 10.75;p=0.069); ln feLF (3.04 vs. 1.95;p=0.017); ln feVLF(4.95 vs. 3.47;p=0.012) ohne Veränderung der schnelleren Rhythmen: RMSSD (4.44 vs. 4.21); ln feHF(1.09 vs. 0.88). Entsprechend verschoben sich die berechneten Rationes signifikant. Diskussion: GC zeigen einen direkten, akuten Effekt auf den sympathischen Schenkel des fetalen autonomen Nervensystems. Unsere Bemühungen sollten die Rate derjenigen Feten erhöhen, die tatsächlich von der medikamentösen Lungenreifeinduktion profitieren.