Platin-kohle-abdruck-technik angewandt auf den feinbau der milchröhren

Das Auflösungsvermögen von vorbeschatteten Abdrucken wird durch die Schichtdicke, die Eigenstruktur und die Dichte des Beschattungsmaterials bestimmt. Die Eigenschaften des kontrastreichen, schwerlöslichen Platins als Beschattungsmaterial können durch Beimischung von Chrom oder Kohle bis zu einem gewissen Grade verbessert werden. Die praktisch erzielten Auflösungen von 30–40 Å entsprechen den theoretisch zu erwartenden. Durch indirekte Aufdampfung der Kohle ist es möglich, dünnste Trägerfilme von genügender Tragfähigkeit herzustellen; ihre Schichtdicke wurde mit verschiedenen, voneinander unabhängigen Methoden bestimmt.

Die Entwicklung der Milchröhren von Euphorbia splendens erfolgt durch interzellulares Schlauchwachstum. Die Zellwand entsteht allein durch Apposition als Multi-net-growth. Sie ist analog den Verhältnissen in Faserzellen und Tracheiden in eine Primärwand, Übergangslamelle und Sekundärwand gegliedert; eine Tertiärlamelle fehlt. Die Primärwand weist Folientextur auf, die Übergangslamelle ein in zwei Richtungen überkreuzt verwobenes Fibrillen-system, die Sekundärwand einen 50- bis 100-schichtigen Lamellenkomplex mit Schraubentextur, in welchen der Umlaufsinn der Schraube von einer Schicht zur andern wechselt. Die Gleichzeitigkeit von Flächen- und Dickenwachstum wird einerseits durch die in der Folge der Lamellen netzartig erscheinende Textur der Zellulose und anderseits durch den hohen Gehalt an leicht hydrolysierbarem Pektin ermöglicht.