Zusammenfassung
Die vorliegende Replik hat zwei Anliegen. Erstens will sie mithilfe des replizierten Beitrags von Hendrik Hegemann die Nützlichkeit einer erzähltheoretischen Perspektive auf politische Zusammenhänge herausstellen. Die zentrale Zielsetzung des narrativen Zugangs besteht darin, dass sie die poetischen Prozeduren sichtbar macht, mittels derer Akteure in kontingenten Handlungssituationen politischen Sinn aushandeln. Zweitens will die Replik einige methodische Probleme der narrativen Politikforschung aufgreifen. Dazu werde ich die Frage der Materialität der Narrativanalyse aufgreifen und das Verhältnis von Narration und Institution kurz thematisieren.
Abstract
This reply to Hendrik Hegemann‘s “Die Politik der Radikalisierung” has two concerns. First, it wants to emphasize the usefulness of a narrative-theoretical perspective on political issues. The central task of narrative approaches is to make visible the poetic processes that actors use to negotiate political meaning in contingent situations. Secondly, the comment aims to address some of the methodological problems of narrative political research. To this end, I will take up the question of the materiality of narrative analysis and briefly address the relationship between narration and institution.
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Yildiz, T. Politik und die Magie des Erzählens. Z Friedens und Konflforsch 8, 71–78 (2019). https://doi.org/10.1007/s42597-019-00013-0
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DOI: https://doi.org/10.1007/s42597-019-00013-0
Schlüsselwörter
- Interpretative Politikforschung
- Erzähltheorie
- Methodologie der Narrativanalyse
- Radikalisierung
- Sicherheitspolitik