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Neues zu Minna von Barnhelm

Warum der Freikorpsoffizier Tellheim am preußischen Patriotismus verzweifelt

New findings on Minna von Barnhelm

Why the free corps officer Tellheim despairs of the Prussian patriotism

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Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Indem Lessing seinen Major von Tellheim als ›grünem Dragoner‹ eine spezifische militärische Identität verleiht, mit der gewisse Rollenmuster und Erwartungshaltungen verbunden sind, reichert er sein Stück Minna von Barnhelm mit bislang übersehenen, aber hochgradig interpretationsrelevanten zeitgeschichtlichen Gehalten an. Deren Rekonstruktion gibt Anlass zu einer neuen Gesamtinterpretation, die der Beitrag in wesentlichen Zügen entwickelt. Zugleich wird für eine größere Aufmerksamkeit gegenüber der sogenannten ›Neuen Militärgeschichte‹ geworben, die nicht nur für die Literatur der Aufklärung einen vielversprechenden Interpretationskontext bildet.

Abstract

By endowing his Major von Tellheim as a ›green dragoon‹ with a very specific military identity that comes with a certain public image and expectations, Lessing enriches his Minna von Barnhelm with significant, but so far overlooked historic contents of high interpretive relevance: a reconstruction of these contents leads to a novel interpretation of the play, which the article develops in its main features. It also draws attention to the so-called ›new military history‹, which appears to be a promising context for interpretation not only of the literature of the Enlightenment.

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Notes

  1. Die Stellennachweise in Klammern beziehen sich im Folgenden auf Gotthold Ephraim Lessing, Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück, in: Ders., Werke und Briefe in zwölf Bänden, hrsg. Wilfried Barner, Frankfurt a. M. 1985–2003, VI (1985), 9–110.

  2. Vgl. zur symbolischen Funktion des Vaters allgemein Bengt Algot Sørensen, Herrschaft und Zärtlichkeit. Der Patriarchalismus und das Drama im 18. Jahrhundert, München 1984.

  3. Peter J. Brenner, Gotthold Ephraim Lessing, Stuttgart 2000, 131.

  4. Peter H. Neumann, Der Preis der Mündigkeit. Über Lessings Dramen, Stuttgart 1977, 59. Vgl. ähnlich Klaus Bohnen, »Kommentar«, in: Lessing (Anm. 1), VI (1985), 779–1140, hier: 866.

  5. Vgl. bislang v.a. Dieter Hildebrandt, »Minna von Barnhelm. Das klassische Lustspiel – ein Zeitstück«, in: Gotthold Ephraim Lessing: Minna von Barnhelm. Vollständiger Text, Dokumentation, hrsg. Ders., Frankfurt a. M., Berlin 1969, 5–28, Rolf-Eberhard Griebel, Historische Studien zu Gotthold Ephraim Lessings »Minna von Barnhelm oder das Soldatenglück«. Das Lustspiel – ein kritisches Zeitbild des friderizianischen Preußen, Ansbach 1978, Joachim Dyck, »Minna von Barnhelm oder: Die Kosten des Glücks«. Über Wirte als Spitzel, preußische Disziplin, Lessing im Kriege, frisches Geld und das begeisterte Publikum, Berlin 1981, Günter Saße, Liebe und Ehe. Oder: Wie sich die Spontaneität des Herzens zu den Normen der Gesellschaft verhält. Lessings »Minna von Barnhelm«, Tübingen 1993, Stefan Dombrowski, Geschichte und Zeitkritik in Lessings »Minna von Barnhelm«, Aachen 1997, Martin Kagel, »Des Soldaten Glück. Aufklärung, Kriegserfahrung und der Ort des Militärs in Gotthold Ephraim Lessings Minna von Barnhelm«, LY 35 (2004), 9–34, Hugh B. Nisbet, Lessing. Eine Biographie, München 2008, 368–398, 441–471, und Christian Tausch, Sieben Jahre Krieg. Gotthold Ephraim Lessing zwischen 1756 und 1763, Kamenz 2014. Noch immer aufschlussreich ist ferner die annähernd vergessene Studie von Guido Geest, »›Zum Friedrichstage‹. Friedrich der Große und Lessing«, Jahrbücher für die deutsche Armee und Marine 110 (1899), 1–34.

  6. Vgl. zu dieser Bedeutungskonzeption Lutz Danneberg, »Das Sich-Hineinversetzen und der sensus auctoris et primorum lectorum. Der Beitrag kontrafaktischer Imaginationen zur Ausbildung der hermeneutica sacra und profana im 18. und am Beginn des 19. Jahrhunderts«, in: Andrea Albrecht u.a. (Hrsg.), Theorien, Methoden und Praktiken des Interpretierens, Berlin u.a. 2015, 407–458.

  7. Johann Samuel Krickende an Johann George Scheffner am 26.09.1762, zit. n. Richard Daunicht (Hrsg.), Lessing im Gespräch. Berichte und Urteile von Freunden und Zeitgenossen, München 1971, 179.

  8. Monika Fick, Lessing-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung, 4. Aufl., Stuttgart 2016, 269.

  9. Vgl. etwa den Anschluss an Michelsen bei Daniel Fulda, Schau-Spiele des Geldes. Die Komödie und die Entstehung der Marktgesellschaft von Shakespeare bis Lessing, Tübingen 2005, 481–509, und Ders., »Rex ex historia. Komödienzeit und verzeitlichte Zeit in Minna von Barnhelm«, Das achtzehnte Jahrhundert 30 (2006), 179–192.

  10. Peter Michelsen, »Die Verbergung der Kunst. Über die Exposition in Lessings ›Minna von Barnhelm‹« [1973], in: Ders., Der unruhige Bürger. Studien zu Lessing und zur Literatur des achtzehnten Jahrhunderts, Würzburg 1990, 221–280, hier: 245, Anm. 54.

  11. Ebd., 272.

  12. Ebd., 279.

  13. Fick (Anm. 8), 270.

  14. So der Titel von Erika Fischer-Lichte, »Entwicklung einer neuen Schauspielkunst«, Schauspielkunst im 18. Jahrhundert. Grundlagen, Praxis, Autoren, hrsg. Wolfgang F. Bender, Stuttgart 1992, 51–70. Vgl. ferner v.a. Wolfgang F. Bender, »Vom ›tollen‹ Handwerk zur Kunstübung. Zur ›Gramatik‹ der Schauspielkunst im 18. Jahrhundert«, in: ebd., 11–50, und Alexander Košenina, Anthropologie und Schauspielkunst. Studien zur ›eloquentia corporis‹ im 18. Jahrhundert, Tübingen 1995.

  15. Agnes Kornbach-Meyer, Komödientheorie und Komödienschaffen Gotthold Ephraim Lessings, Berlin 2003, 104.

  16. Friedrich Schlegel, Über Lessing [1797], in: Ders., Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe, hrsg. Ernst Behler, München u.a. 1958ff., II (1967), 100–125, hier: 116.

  17. Gerhard Kaiser, Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm und Drang, 6. Aufl., Tübingen, Basel 2007, 130.

  18. Max Kommerell, Lessing und Aristoteles. Untersuchung über die Theorie der Tragödie, 4. Aufl., Frankfurt a. M. 1970, 25.

  19. Vgl. v.a. Martin Kagel, Strafgericht und Kriegstheater. Studien zur Ästhetik von Jakob Michael Reinhold Lenz, St. Ingbert 1997, Stephanie Schwarzer, Zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Die Ästhetisierung kriegerischer Ereignisse in der Frühen Neuzeit, München 2006, Wolfgang Adam, Holger Dainat (Hrsg.), »Krieg ist mein Lied«. Der Siebenjährige Krieg in den zeitgenössischen Medien, Göttingen 2007, Elisabeth Krimmer, Patricia A. Simpson (Hrsg.), Enlightened War. German Theories and Cultures of Warfare from Frederick the Great to Clausewitz, Rochester, New York 2011, Johannes Birgfeld, Krieg und Aufklärung. Studien zum Kriegsdiskurs in der deutschsprachigen Literatur des 18. Jahrhunderts, 2 Bde., Hannover 2012, Søren Fauth, Kasper G. Kreijberg, Jan Süselbeck (Hrsg.), Repräsentationen des Krieges. Emotionalisierungsstrategien in der Literatur und den audiovisuellen Medien vom 18. bis zum 21. Jahrhundert, Göttingen 2012, Steffen Martus, Aufklärung. Das deutsche 18. Jahrhundert – ein Epochenbild, Berlin 2015, 632–680, und Stefanie Stockhorst (Hrsg.), Krieg und Frieden im 18. Jahrhundert. Kulturgeschichtliche Studien, Hannover 2015.

  20. Zit. n. Ulrich Raulff, »Bewegliche Zonen. Schriftsteller, Historiker und die Geschichte der Gegenwart«, FAZ, 26.04.1999, 49. Einen Überblick über die Militärgeschichte nach 1945 gibt Jörg Echternkamp, »Wandel durch Annäherung oder: Wird die Militärgeschichte ein Opfer ihres Erfolges? Zur wissenschaftlichen Anschlussfähigkeit der deutschen Militärgeschichte seit 1945«, in: Perspektiven der Militärgeschichte. Raum, Gewalt und Repräsentation in historischer Forschung und Bildung, hrsg. Ders., Wolfgang Schmidt, Thomas Vogel, München 2010, 1–40.

  21. Vgl. zu diesem neuen disziplinären Selbstverständnis etwa Ralf Pröve, »Vom Schmuddelkind zur anerkannten Subdisziplin? Die ›neue Militärgeschichte‹ der Frühen Neuzeit. Perspektiven, Entwicklungen, Probleme«, Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 51/10 (2000), 597–612, und Ders., »Die frühneuzeitliche Militärgeschichte in den letzten zwanzig Jahren (1990–2010). Konzepte, Methoden und Arbeitsfelder«, Hitotsubashi Journal of Law and Politics 39 (2011), 31–41.

  22. Bernhard R. Kroener, »Vom ›extraordinari Kriegsvolck‹ zum ›miles perpetuus‹. Zur Rolle der bewaffneten Macht in der europäischen Gesellschaft der Frühen Neuzeit. Ein Forschungs- und Literaturbericht« [1988], in: Ders., Kriegerische Gewalt und militärische Präsenz in der Neuzeit. Ausgewählte Schriften, hrsg. Ralf Pröve, Paderborn u.a. 2008, 3–65, hier: 9.

  23. Bernhard R. Kroener, Kriegswesen, Herrschaft und Gesellschaft, 1300–1800, München 2013, 124.

  24. Vgl. prominent, allerdings in Bezug auf das 19. Jahrhundert, auch Ute Frevert, Die kasernierte Nation. Militärdienst und Zivilgesellschaft in Deutschland, München 2001.

  25. Vgl. u.a. Winfried Woesler, »Lessing als Herausgeber von Gleims Kriegsliedern und von Gleims Bearbeitung seines Philotas«, in: Jochen Golz (Hrsg.), Autoren und Redaktoren als Editoren, Tübingen 2008, 144–153.

  26. Johann Wilhelm Ludwig Gleim an Gotthold Ephraim Lessing am 27.08.1758, zit. n. Lessing (Anm. 1), XI/1 (1987), 298.

  27. Gerhard Bauer, »›Blau genügt‹. Preußische Militäruniformen der Zeit Friedrichs II«, in: Wie Friedrich »der Große« wurde. Eine kleine Geschichte des Siebenjährigen Krieges, 1756 bis 1763, hrsg. Eberhard Birk, Thorsten Loch, Peter Andreas Popp, Freiburg u.a. 2012, 115–122, hier: 115f. Vgl. zur Uniformierung des preußischen Militärs umfassend Daniel Hohrath (Hrsg.), Friedrich der Große und die Uniformierung der preußischen Armee von 1740 bis 1786, 2 Bde., Wien 2011.

  28. Vgl. Wolfgang Keilpflug, »Auf den Spuren eines gewissen Majors von Tellheim oder der heereskundliche Gehalt eines Lustspiels«, Zeitschrift für Heereskunde 234 (1971), 55–59.

  29. Vgl. Hans Bleckwenn, Altpreußische Offizierporträts. Studien aus dem Nachlaß, hrsg. Bernhard R. Kroener, Joachim Niemeyer, Osnabrück 2000, 174.

  30. Hohrath (Anm. 27), II, 614.

  31. Vgl. hierzu Tausch (Anm. 5), sowie knapp, aber konzise Friedrich Vollhardt, Gotthold Ephraim Lessing, München 2016, 68–70.

  32. Thomas Mann, »Rede über Lessing« [1929], in: Ders., Gesammelte Werke in zwölf Bänden, 2. Aufl., Frankfurt a. M. 21974, IX, 229–245, hier: 231.

  33. Johann Samuel Krickende an Johann George Scheffner am 12.05.1767, zit. n. Wolfgang Albrecht (Hrsg.), Lessing im Spiegel zeitgenössischer Briefe. Ein kommentiertes Lese- und Studienwerk, 2 Bde., hrsg. Dieter Fratzke, Kamenz 2003, I, 130. Vgl. auch die Erinnerung von Christian Garves Mutter, die Siegismund Gottfried Dittmar, Erinnerungen aus meinem Umgange mit Garve, nebst einigen Bemerkungen über dessen Leben und Character, Berlin 1801, 127, mitteilt: »Ich glaube, er hat es mir selber gesagt, daß sich diese Geschichte hier [in Breslau] in der goldenen Gans in der Junkergasse zugetragen habe.«

  34. Vgl. zur Bedeutung der Uniform für das Selbstverständnis der Regimenter Benjamin van der Linde, »Das Regiment als Untersuchungsgegenstand. Ein Beitrag zu Methodik und Erkenntnispotential der Neuen Militärgeschichte«, Militär und Gesellschaft der Frühen Neuzeit 18 (2014), 49–67, hier: v.a. 62–66.

  35. Frank Göse, »Nachbarn, Partner und Rivalen. Die kursächsische Sicht auf Preußen im ausgehenden 17. und 18. Jahrhundert«, in: Preussen, Deutschland und Europa, 1701–2001, hrsg. Jürgen Luh, Vinzenz Czech, Bert Becker, Groningen 2003, 45–78, hier: 75.

  36. Martin Rink, »Der kleine Krieg. Entwicklungen und Trends asymmetrischer Gewalt 1740 bis 1815«, Militärgeschichtliche Zeitschrift 65/2 (2006), 355–388, hier: 376f.

  37. Johannes Kunisch, Friedrich der Große. Der König und seine Zeit, München 2004, 176.

  38. Vgl. Martin Rink, »Partisanen und Landvolk, 1730 bis 1830. Eine militär- und sozialgeschichtliche Beziehung zwischen Schrecken und Schutz, zwischen Kampf und Kollaboration«, Militärgeschichtliche Zeitschrift 59/1 (2000), 23–59.

  39. Marcus von Salisch, Treue Deserteure. Das kursächsische Militär und der Siebenjährige Krieg, München 2009, 162.

  40. Frank Wernitz, Die preußischen Freitruppen im Siebenjährigen Krieg, 1756–1763, Wölfersheim-Berstadt 1994, 28.

  41. Ebd., 49.

  42. Ebd., 20.

  43. Vgl. Christopher Duffy, Friedrich der Große. Ein Soldatenleben, Zürich, Köln 1986, 331.

  44. Zit. n. Friedrich der Große, Die Politische Correspondenz, 47 Bde., hrsg. Johann G. Droysen u.a., Berlin 1879–1939, XIX (1892), 152, Anm. 4.

  45. Karl G. Lessing, Gotthold Ephraim Lessings Leben, 2 Bde., Berlin 1793–1795, I (1793), 238.

  46. Johann Gottfried Herder an Karoline Flachsland am 20.09.1770, zit. n. Johann Gottfried Herder, Briefe. Gesamtausgabe, 1763–1803, 18 Bde., Weimar 1977–2016, I (1977), 220–226, hier: 223.

  47. Anonymus, »Minna von Barnhelm oder das Soldatenglück […]«, zit. n. Julius W. Braun (Hrsg.), Lessing im Urtheile seiner Zeitgenossen, Berlin 1884–1897, I (1884), 177f., hier: 177.

  48. Nisbet (Anm. 5), 449.

  49. So der Titel von Holger Th. Gräf, »Militarisierung der Stadt oder Urbanisierung des Militärs? Ein Beitrag zur Militärgeschichte der frühen Neuzeit aus stadtgeschichtlicher Perspektive«, in: Klio in Uniform? Probleme und Perspektiven einer modernen Militärgeschichte der Frühen Neuzeit, hrsg. Ralf Pröve, Köln u.a. 1997, 89–108.

  50. Vgl. das Forschungsreferat von Kroener (Anm. 23), 114.

  51. Gräf (Anm. 49), 106.

  52. Den umfassendsten Überblick gibt mit zahlreichen Literaturhinweisen noch immer Daniel Hohrath, »Spätbarocke Kriegspraxis und aufgeklärte Kriegswissenschaften. Neue Forschungen und Perspektiven zu Krieg und Militär im ›Zeitalter der Aufklärung‹«, Aufklärung 12/1 (2000), 5–47.

  53. Vgl. Michael Sikora, »›Ueber die Veredlung des Soldaten‹. Positionsbestimmungen zwischen Militär und Aufklärung«, Aufklärung 11/2 (1999), 25–50, hier: 27. – Das Verdienst, diese Rezension erstmals auf Minna von Barnhelm bezogen zu haben, gebührt, sofern ich richtig sehe, Jürgen Schröder, »Minna von Barnhelm. Ästhetische Struktur und ›Sprache des Herzens‹«, LY 3 (1971), 84–107, hier: 91. Vgl. zuletzt auch Monika Fick, »Vom Kriegs-Stand oder: Lessings Komödie Minna von Barnhelm im Gegenlicht deutschsprachiger Soldatenstücke des 18. Jahrhunderts«, GRM 63/3 (2013), 329–345, hier: 331.

  54. Gotthold Ephraim Lessing, [Rezension] »Die wahren Pflichten des Soldaten […]«, in: Lessing (Anm. 1), II (1998), 488f., hier: 489.

  55. Sikora (Anm. 53), 37.

  56. Vgl. Martin Rink, Vom »Partheygänger« zum Partisanen. Die Konzeption des kleinen Krieges in Preußen, 1740–1813, Frankfurt a. M. u.a. 1999, 128–133, Zitat 131.

  57. Gotthold Ephraim Lessing, Hamburgische Dramaturgie, in: Lessing (Anm. 1), VI (1985), 181–778, hier: 670f.

  58. Vgl. hierzu Stephan Kraft, Zum Ende der Komödie. Eine Theoriegeschichte des Happyends, Göttingen 2011, 112–127.

  59. Dieser Name ist mit Bohnen (Anm. 4), 862, der die vorherigen Übersetzungsvorschläge auf eine fehlerhafte Konjektur zurückführt, als »Herr von Schmeichler und Schmarotzer« zu übersetzen.

  60. Vgl. zu Riccaut v.a. Ruth Florack, Bekannte Fremde. Zu Herkunft und Funktion nationaler Stereotype in der Literatur, Tübingen 2007, 188–192, die die maßgebliche Literatur verzeichnet.

  61. Fritz Martini, »Riccaut, die Sprache und das Spiel in Lessings Lustspiel Minna von Barnhelm [1964]«, in: G. E. Lessing, hrsg. Gerhard und Sibylle Bauer, Darmstadt 1968, 376–426, hier: 395.

  62. Vgl. bspw. Joel B. Lande, »Auftritt und Interaktion. Zu Lessings Minna von Barnhelm«, in: Auftreten. Wege auf die Bühne, hrsg. Juliane Vogel, Berlin 2014, 233–246, hier: 240.

  63. Michelsen (Anm. 10), 253.

  64. Gunter E. Grimm, »Kommentar«, in: Lessing (Anm. 1), IV (1997), 779–1256, hier: 795.

  65. Karl Eibl, Die Entstehung der Poesie, Frankfurt a. M. 1995, 92.

  66. Vgl. etwa Norbert Hinske, »Die Aufklärung und die Schwärmer. Sinn und Funktion einer Kampfidee«, Aufklärung 3/1 (1988), 3–6.

  67. Dies stellt v.a. Horst Steinmetz, »Minna von Barnhelm oder die Schwierigkeit, ein Lustspiel zu verstehen«, in: Wissen aus Erfahrung. Festschrift für Herman Meyer zum 65. Geburtstag, hrsg. Alexander von Bormann, Tübingen 1976, 135–153, konzise heraus.

  68. Vgl. Lawrence Marsden Price, The Reception of English Literature in Germany, Berkeley, Calif. 1932, 97f., und Michael Schmidt, »Die ›Liebhaberin der Vernunft‹ und ihr ›Rechthaber‹«, in: Kulturelle und interkulturelle Dialoge. Festschrift für Klaus Bohnen zum 65. Geburtstag, hrsg. Jan T. Schlosser, Kopenhagen, München 2005, 35–51, die allerdings beide noch davon ausgehen, dass Minna den vermeintlich zu Unrecht ehrpusseligen Tellheim erziehe.

  69. Vgl. Albert Meier, »Schwärmer auf dem Prüfstand. Shaftesburys ›raillery‹ in der deutschen Moralphilosophie und Dichtung des 18. Jahrhunderts«, in: Festschrift für Erich Trunz zum 90. Geburtstag. Vierzehn Beiträge zur deutschen Literaturgeschichte, hrsg. Dietrich Jöns, Dieter Lohmeier, Neumünster 1998, 55–74, hier: 60. Vgl. zur Shaftesbury-Rezeption in der deutschen Aufklärung überdies Mark-Georg Dehrmann, Das »Orakel der Deisten«. Shaftesbury und die deutsche Aufklärung, Göttingen 2008.

  70. Vgl. Chester V. Easum, Prinz Heinrich von Preußen, Bruder Friedrichs des Großen, Göttingen u.a. 1958, 262f.

  71. Vgl. für die historischen Hintergründe Reinhold Koser, »Die preußischen Finanzen im siebenjährigen Kriege [I]«, Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte 13/1 (1900), 153–217, hier: 213. Zum Ablauf von Wechselgeschäften ist instruktiv Markus A. Denzel, John H. Munro, Oskar Schwarzer, »Wechsel«, in: Von Aktie bis Zoll. Ein historisches Lexikon des Geldes, hrsg. Michael North, München 1995, 413–418.

  72. Ulrich Gaier, »Das Lachen des Aufklärers. Über Lessings Minna von Barnhelm«, Der Deutschunterricht 43/6 (1991), 42–56, hier: 52.

  73. Peter Blastenbrei, »Der König und das Geld. Studien zur Finanzpolitik Friedrichs II. von Preußen«, Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte. N.F. 6 (1996), 55–82, hier: 76.

  74. Koser (Anm. 71), 213.

  75. Vgl. Saße (Anm. 5), 74–77.

  76. Friedrich der Große, Mémoires depuis la paix de Hubertus, 1763, jusqu’à la fin du partage de la Pologne, 1775, in: Ders., Œuvres, 30 Bde., hrsg. Johann D. E. Preuss, Berlin 1846–1856, VI (1847), 1–109, hier: 95.

  77. Michelsen (Anm. 10), 227, der sich v.a. auf Otto Mann, »Minna von Barnhelm [1958]«, in: Das deutsche Drama vom Barock bis zur Gegenwart, 2 Bde., hrsg. Benno von Wiese, Düsseldorf 1958, I, 79–100, beruft.

  78. Stefan Busch, »Blasphemisches Lachen in Klopstocks Messias und Lessings Minna von Barnhelm. Zur Herausbildung eines literarischen Leitmotivs«, LY 33 (2001), 27–54, hier: 44.

  79. Jürgen Schröder, »Lessing. Minna von Barnhelm«, in: Die deutsche Komödie. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart, hrsg. Walter Hinck, Düsseldorf 1977, 49–65, hier: 60.

  80. Lessing (Anm. 57), 577. Vgl. zu Lessings Bekenntnis zur Theodizee Wilhelm Totok, »Theodizee bei Leibniz und Lessing«, in: Beiträge zur Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte von Gottfried Wilhelm Leibniz, hrsg. Albert Heinekamp, Stuttgart 1986, 177–187.

  81. Gotthold Ephraim Lessing, »[Rezension] Du Hazard sou l’Empire de la Providence […]«, in: Lessing (Anm. 1), III (2003), 373f., hier: 374.

  82. Das Thema der Kontingenz in Minna von Barnhelm ist in der Forschung intensiv, aber oftmals ohne Einbezug von Lessings Selbsterklärungen untersucht worden. Vgl. zuletzt Nicola Kaminski, »›Vis-à-vis du rien‹ oder Wie in einer Partie Karten mit dem Fräulein von Barnhelm und dem Chevalier de la Marlinièere der Major von Tellheim das Große Los zieht«, in: Lessings Skandale, hrsg. Jürgen Stenzel, Tübingen 2005, 161–178, Horst Lange, »Betting on providence. Gambling in Lessing’s Minna von Barnhelm«, Colloquia Germanica 41/1 (2008), 1–9, Christian Kirchmeier, »Glück im Spiel. Das Glücksspiel als Kontingenzmetapher in Lessings Minna von Barnhelm«, in: Glück paradox. Moderne Literatur und Medienkultur – theoretisch gelesen, hrsg. Anja Gerigk, Bielefeld 2010, 35–66, und Achim Küppner, »Spiel und Zufall in Gotthold Ephraim Lessings ›Lustspiel‹ Minna von Barnhelm«, in: Hasard. Der Spieler in der deutschsprachigen Literaturgeschichte, hrsg. Louis Gerrekens, Würzburg 2012, 41–57. Für diese Diskussion maßgeblich ist Karl S. Guthke, »Der Glücksspieler als Autor. Überlegungen zur ›Gestalt‹ Lessings im Sinne der inneren Biographie«, Euphorion 77/4 (1977), 353–382.

  83. Nisbet (Anm. 5), 378.

  84. Lessing (Anm. 45), 222f.

  85. Gerhard Lutz, »Lessing und die Quinterne. Primärquellen zum Lottofieber im 18. Jahrhundert«, in: Volkskultur – Geschichte – Region. Festschrift für Wolfgang Brückner zum 60. Geburtstag, hrsg. Dieter Harmening, Erich Wimmer, 2. Aufl., Würzburg 1992, 128–141, hier: 139.

  86. Peter Schnyder, Alea. Zählen und Erzählen im Zeichen des Glücksspiels, 1650–1850, Göttingen 2009, 255.

  87. Diese Anspielung auf Molière erkennen bereits Albert M. Reh, Die Rettung der Menschlichkeit. Lessings Dramen in literaturpsychologischer Sicht, Bern, München 1981, 276, Nisbet (Anm. 5), 453, Fick (Anm. 8), 272f., und Gisbert Ter-Nedden, »Lessings dramatisierte Religionsphilosophie. Ein philologischer Kommentar zu Emilia Galotti und Nathan der Weise«, in: Lessings Religionsphilosophie im Kontext. Hamburger Fragmente und Wolfenbütteler Axiomata, hrsg. Christoph Bultmann, Friedrich Vollhardt, Berlin, New York 2011, 283–336, hier: 296.

  88. Molière, Le Misanthrope, Œuvres complètes, 2 Bde., hrsg. Georges Couton, Paris 1995–1998, II (1995), 121–218, hier: 149.

  89. Ebd., 201.

  90. Lessing (Anm. 57), 322f. Siehe auch Jean-Jacques Rousseau, À M. d’Alembert, in: Ders., Œuvres complètes, 5 Bde., hrsg. Bernhard Gagnebin, Marcel Raymond, Paris 1969–1995, V (1995), 1–125, hier: 30–42.

  91. William Shakespeare, Othello, the Moor of Venice, hrsg. Michael Neill, Oxford 2006, 393.

  92. Vgl. aus der unübersehbaren Literatur Dirk Westerkamp, »Eleos oder misericordia? Lessings Poetik des Mitleids und die patristische Tragödienkritik«, DVjs 83 (2009), 521–556, der den ideenhistorischen Zusammenhängen von Lessings Mitleidsdramaturgie nachgeht und die wesentliche Literatur verzeichnet.

  93. Lediglich John Whiton, »Tellheim and the Russians. Aspects of Lessing’s Response to the Seven Years’ War in Minna von Barnhelm«, LY 17 (1985), 89–108, hier: 98, hat hierfür einen allerdings recht komplizierten Deutungsvorschlag unterbreitet. Er meint, dass Tellheim zwar »politische Gründe« für sein Handeln habe, dabei aber keinen »politischen Grundsätze[n]« im Sinne abstrakter Überzeugungen verpflichtet sei. Diese Gründe bestünden im Schicksal Ewalds von Kleist, der nach der Schlacht von Kunersdorf von russischen Soldaten ausgeplündert wurde und der in Minna von Barnhelm daher gewissermaßen ›poetisch‹ gerächt werde, indem Tellheim mit der preußischen Armee gegen Russland zu Felde ziehe.

  94. Vgl. Martin Rink, »Partisan«, in: Enzyklopädie der Neuzeit, 16 Bde., hrsg. Friedrich Jaeger, Stuttgart, Weimar 2009, IX, 888–890.

  95. Vgl. Anonymus, »Partey«, in: Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste, 64 Bde., hrsg. Johann H. Zedler, Halle, Leipzig 1732–1754, XXVI (1740), 1049f., Johann C. Gottsched, Complot, Partheylichkeit, Parteygänger, in: Ders., Beobachtungen über den Gebrauch und Misbrauch vieler deutscher Wörter und Redensarten, Straßburg, Leipzig 1758, 228f., und Anonymus, »Partey«, in: Oekonomische Encyklopädie, 242 Bde., hrsg. Johann G. Krünitz, Berlin 1773–1858, CVII (1807), 353–356.

  96. Vgl. Bernhard R. Kroener, »›Das Schwungrad an der Staatsmaschine?‹. Die Bedeutung der bewaffneten Macht in der europäischen Geschichte der Frühen Neuzeit«, in: Krieg und Frieden. Militär und Gesellschaft in der Frühen Neuzeit, hrsg. Ders., Ralf Pröve, Paderborn u.a. 1996, 1–23, hier: 5, und Kroener (Anm. 23), 116.

  97. So der Titel bei Martin Rink, »Der kleine Krieg als Karrierefeld für ›Ausländer‹ in der preußischen Armee. Vom 18. zum 19. Jahrhundert«, in: Das ist Militärgeschichte! Probleme – Projekte – Perspektiven. Festschrift für Bernhard Kroener, hrsg. Christian Th. Müller, Matthias Rogg, Paderborn u.a. 2013, 267–291.

  98. Ebd., 270.

  99. Da sich Paul Werner mit der »Affaire bei den Katzenhäusern« (26) an ein Ereignis erinnert, das am 22.06.1760 stattgefunden hat, muss Tellheim mindestens zweieinhalb Jahre bei den ›Frei-Dragonern Kleist‹ gedient haben. Vgl. zu den Details Keilpflug (Anm. 28), 56.

  100. Gotthold Ephraim Lessing an Johann Wilhelm Ludwig Gleim am 12.05.1759, zit. n. Lessing (Anm. 1), XI/1 (1987), 321–323, hier: 322. Vgl. zur hohen räumlichen Mobilität sowohl der Offiziere als auch der Gemeinen in den Armeen der Frühen Neuzeit etwa Gundula Gahlen, Carmen Winkel, »Militärische Eliten in der Frühen Neuzeit. Einführung«, Militär und Gesellschaft in der Frühen Neuzeit 14/1 (2010), 7–33, hier: 21f., und Ralf Pröve, »Migration, Kulturtransfer und Militärsystem in der Frühen Neuzeit«, in: Brennpunkte kultureller Begegnungen auf dem Weg zu einem modernen Europa. Identitäten und Alteritäten eines Kontinents, hrsg. Cornelia Klettke, Ders., Göttingen 2011, 139–151.

  101. Lessing (Anm. 57), 191.

  102. Gisbert Ter-Nedden, Lessings Trauerspiele. Der Ursprung des modernen Dramas aus dem Geist der Kritik, Stuttgart 1986, 6.

  103. Lessing (Anm. 57), 190f.

  104. Vgl. Bohnen (Anm. 4), 803, 877.

  105. Thomas Abbt, »Vom Tode für das Vaterland«, in: Aufklärung und Kriegserfahrung. Klassische Zeitzeugen zum Siebenjährigen Krieg, hrsg. Johannes Kunisch, Frankfurt a. M. 1996, 589–650, hier: 614.

  106. Vgl. u.a. Wolfgang Burgdorf, »›Reichsnationalismus‹ gegen ›Territorialnationalismus‹. Phasen der Intensivierung des nationalen Bewußtseins in Deutschland seit dem Siebenjährigen Krieg«, in: Föderative Nation. Deutschlandkonzepte von der Reformation bis zum Ersten Weltkrieg, hrsg. Dieter Langewiesche, Georg Schmidt, München 2000, 157–189, und Walter Demel, »Landespatriotismus und Nationalbewusstsein im Zeitalter der Aufklärung und Reformen«, Archivalische Zeitschrift 88/1 (2006), 79–97.

  107. Jörn Leonhard, Bellizismus und Nation. Kriegsdeutung und Nationsbestimmung in Europa und den Vereinigten Staaten, 1750–1914, München 2008, 187f.

  108. Ebd., 201.

  109. Michael Rohrwasser, »Lessing, Gleim und der nationale Diskurs«, Lenz-Jahrbuch 7 (1997), 137–162, hier: 153. Vgl. auch Ders., »Lessings Verhältnis zu Preußen«, in: Geistiges Preußen – Preußischer Geist, hrsg. Gabriele Hundrieser, Hans-Georg Pott, Bielefeld 2003, 83–106, sowie Hans-Martin Blitz, Aus Liebe zum Vaterland. Die deutsche Nation im 18. Jahrhundert, Hamburg 2000.

  110. Gotthold Ephraim Lessing an Friedrich Nicolai am 29.03.1757, zit. n. Lessing (Anm. 1), XI/1 (1987), 175–177, hier: 176f.

  111. Gotthold Ephraim Lessing an Johann Wilhelm Ludwig Gleim am 14.02.1759, zit. n. ebd., 310–313, hier: 311f.

  112. Zur Deutung als Antikriegsstück war der Aufsatz von Conrad Wiedemann, »Ein schönes Ungeheuer. Zur Deutung von Lessings Einakter Philotas«, GRM 17 (1967), 381–397, bahnbrechend. Für die Deutung als Kriegsstück ist prototypisch Erich Schmidt, Lessing. Geschichte seines Lebens und seiner Schriften, 2 Bde. in 1 Bd., 4. Aufl., Berlin 1923, 336–341.

  113. Gisbert Ter-Nedden, »Philotas und Aias, oder Der Kriegsheld im Gefangenendilemma. Lessings Sophokles-Modernisierung und ihre Lektüre durch Gleim, Bodmer und die Germanistik«, in: Adam, Dainat (Anm. 19), 317–378, hier: 338.

  114. Ebd., 342f.

  115. Ernst H. Gombrich, »Lessing. Lecture on a Master Mind«, Proceedings of the British Academy 43 (1957), 133–156, hier: 134.

  116. Birgfeld (Anm. 19), II, 715.

  117. Werner Schwan, »›Wenn alle Mädchens so sind …, sind wir – sonderbare Dinger.‹ Zu Figurenentwurf und Selbstcharakteristik der Minna von Barnhelm von Lessing«, in: Gesellige Vernunft. Zur Kultur der literarischen Aufklärung. Festschrift für Wolfram Mauser zum 65. Geburtstag, hrsg. Ortrud Gutjahr, Wolf Wucherpfennig, Wilhelm Kühlmann, Würzburg 1993, 311–326, hier: 317.

  118. Johann Gottfried Herder an Karoline Flachsland am 20.09.1770, zit. n. Herder (Anm. 46), I (1977), 220–226, hier: 223.

  119. Hinrich C. Seeba, Die Liebe zur Sache. Öffentliches und privates Interesse in Lessings Dramen, Tübingen 1973, 78. Vgl. auch die Zitataufstellung bei Michelsen (Anm. 10), 236, und die Deutung von Heinz Schlaffer, Der Bürger als Held. Sozialgeschichtliche Auflösungen literarischer Widersprüche, Frankfurt a. M. 1973, 108, wonach es in Minna von Barnhelm um den »Widerspruch« gehe, »daß der Mensch zu seiner bürgerlichen Existenz Geld benötigt, aber nur unabhängig vom Geld Mensch ist«.

  120. Vgl. Heiner Weidmann, »Ökonomie der ›Großmuth‹. Geldwirtschaft in Lessings Minna von Barnhelm und Nathan dem Weisen«, DVjs 68/3 (1994), 447–461. Über die Großmütigkeit nicht nur Tellheims, sondern auch der anderen Figuren mokierte sich bereits Albrecht von Haller, »Berlin«, zit. n. Braun (Anm. 47), I (1884), 194f., hier: 194: »Man hätte es die Großmüthigen betiteln können. Denn selbst der Reitknecht ist so edel gesinnet, daß er sich zum Schuldner seines Herren macht«. Die Zuschreibung dieser Rezension an Haller nimmt Karl S. Guthke, Haller und die Literatur, Göttingen 1962, 62, vor.

  121. Saße (Anm. 5), 54.

  122. Peter Weber, »Lessings Minna von Barnhelm. Zur Interpretation und literarhistorischen Charakteristik des Werkes« [1970], in: Ders., Literarische und politische Öffentlichkeit. Studien zur Berliner Aufklärung, hrsg. Iwan Michelangelo D’Aprile, Winfried Siebers, Berlin 2006, 61–104, hier: 72.

  123. Carmen Winkel, »Zwischen adliger Reputation und militärischer Subordination. Normative Ehrvorstellungen und soziale Praxis im preußischen Offizierkorps«, in: Ehre und Pflichterfüllung als Codes militärischer Tugenden, hrsg. Ulrike Ludwig, Markus Pöhlmann, John Zimmermann, Paderborn u.a. 2014, 111–126, hier: 120.

  124. Friedrich Nicolai an Johann Nicolaus Meinhard am 21.03.1767, zit. n. Albrecht (Anm. 33), I (2003), 128. Vgl. zum Meldewesen etwa Dyck (Anm. 5), 19–24, und Dombrowski (Anm. 5), 52f.

  125. Martini (Anm. 61), 406, hat zu Recht darauf hingewiesen, dass die Vertauschung der Ringe der »Spontaneität des Einfalls« geschuldet ist, damit »dem Kalkül der Intrige durchaus widerspricht« und daher schwerlich wie üblich als ›Ringintrige‹ bezeichnet werden kann.

  126. Wolfgang Riedel, »Motive der Mitleidsdiskussion im 18. Jahrhundert«, in: Ethik und Ästhetik des Mitleids, hrsg. Nina Gülcher, Freiburg u.a. 2007, 15–31, hier: 23.

  127. Nisbet (Anm. 5), 457. Vgl. ähnlich auch Reh (Anm. 87), 238–283, Busch (Anm. 78), oder Vollhardt (Anm. 31), 85.

  128. Vgl. noch immer grundlegend Michelsen (Anm. 10), 227f., und im Anschluss daran auch nachdrücklich Fick (Anm. 8), 269f., und Fick (Anm. 53), 343.

  129. Den meiner Kenntnis nach einzigen historisch informierten Erklärungsversuch unternimmt Saße (Anm. 5), 104f., der Tellheims »Rechnungen« als Abrechnung seiner Kompaniewirtschaft identifiziert. Kompaniechefs stellten allerdings keine Rechnungen, sondern erhielten einen Pauschalbetrag, mit dem sie ihre Soldaten auf eigenes Risiko auszustatten und zu versorgen hatten. Vgl. für einen Überblick Gerhard Papke, Von der Miliz zum Stehenden Heer. Wehrwesen im Absolutismus, hrsg. Othmar Hackl, Manfred Messerschmidt, München 1979, 274–276.

  130. Vgl. Koser (Anm. 71), 156.

  131. Vgl. ebd., 188–217. Dort findet sich auch eine Erläuterung zu den Kompetenzstreitigkeiten zwischen dem ›Feldkriegsdirektorium‹ und dem ›Feldkriegskommissariat‹ in Sachsen.

  132. Adolph F. Riedel, Der Brandenburgisch-Preussische Staatshaushalt in den beiden letzten Jahrhunderten, Berlin 1866, 112.

  133. Ebd., 123.

  134. Lutz Danneberg, »Kontext«, in: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft, 3 Bde., hrsg. Harald Fricke, Jan-Dirk Müller, Klaus Weimar, Berlin, New York 1997–2003, II (2000), 333–337, hier: 333.

  135. Dies hat meiner Kenntnis nach einzig Hilde D. Cohn, »Die beiden Schwierigen im deutschen Lustspiel. Lessing, Minna von Barnhelm – Hofmannsthal, Der Schwierige«, Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 44/6 (1952), 257–269, hier: 260, zumindest im Ansatz erkannt, wenn sie, allerdings ohne besondere Erläuterung, davon spricht, dass Tellheim »sein[en] Glaube[n] an die Vollkommenheit der Staatsmaschine und an die nahezu göttliche Allwissenheit und Gerechtigkeit des Monarchen« zurückerlange.

  136. Vgl. zum diskursiven Kontext etwa Eckhart Hellmuth, »Die ›Wiedergeburt‹ Friedrichs des Großen und der Tod fürs Vaterland. Zum patriotischen Selbstverständnis in Preußen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts«, Aufklärung 10/2 (1998), 21–54, oder Georg Seiderer, »›Friedrich der Einzige‹. Ein Beitrag zum Verhältnis von Aufklärung und Monarchie«, in: Geschichtswissenschaft und Zeiterkenntnis. Von der Aufklärung bis zur Gegenwart. Festschrift zum 65. Geburtstag von Horst Möller, hrsg. Klaus Hildebrand, Udo Wengst, Andreas Wirsching, München 2008, 21–32.

  137. Für Tellheims endgültige Meinung wird diese Aussage u.a. genommen von Weber (Anm. 122), passim, Peter Christian Giese, »Glück, Fortüne und Happy Ending in Lessings Minna von Barnhelm«, LY 18 (1986), 21–43, hier: 38, Wolfgang Wittkowski, »Minna von Barnhelm oder die verhinderten Hausväter«, LY 19 (1987), 45–66, passim, hier v.a.: 56, Osman Durrani, »Love and Money in Lessing’s Minna von Barnhelm«, MLR 84/3 (1989), 638–651, hier: 650, Sydney G. Donald, »›An Officer and a Gentleman‹. Minna von Barnhelm and the Rhetoric of Class and Gender«, FMLS 27/1 (1991), 43–69, hier: 59, Brenner (Anm. 3), 133, Anton Reininger, »Lessings Minna von Barnhelm und die französische Komödie des 18. Jahrhunderts«, Studia theodisca 11 (2004), 99–142, hier: 142, und Vollhardt (Anm. 31), 86.

  138. Schröder (Anm. 53), 93.

  139. Molière (Anm. 88), 216.

  140. Ebd., 218.

  141. Kraft (Anm. 58), 119.

  142. Lessing (Anm. 57), 670f.

  143. Fulda (Anm. 9) [2005], 493.

  144. Vgl. zu diesem Aspekt Dorothea E. von Mücke, »Spiel und Glück in Lessings Minna von Barnhelm oder Das Soldatenglück«, in: Sich selbst aufs Spiel setzen. Spiel als Technik und Medium von Subjektivierung, hrsg. Christian Moser, Regine Strätling, Paderborn 2016, 51–66, sowie im größeren Zusammenhang Michael Böhler, »Lachen oder Verlachen? Das Dilemma zwischen Toleranzidee und traditioneller Lustspielfunktion in der Komödientheorie«, in: Lessing und die Toleranz, hrsg. Peter Freimark, Franklin Kopitzsch, Helga Slessarev, München 1986, 245–262.

  145. Ingrid Strohschneider-Kohrs, »Die überwundene Komödiantin in Lessings Lustspiel«, Wolfenbütteler Studien zur Aufklärung 2 (1975), 182–199, hier: 193.

  146. Ebd., 185.

  147. Vgl. hierzu überaus anregend, allerdings nur mit beiläufigen Bezugnahmen auf Minna von Barnhelm Ter-Nedden (Anm. 87), v.a. 317f.

  148. Jürgen Schröder, »Das parabolische Geschehen der Minna von Barnhelm«, DVjs 43 (1969), 222–259, hier: 223.

  149. Ebd., 227f.

  150. Martini (Anm. 61), 426.

  151. Neumann (Anm. 4), 58.

  152. Vgl. Bernhard R. Kroener, »Herrschaftsverdichtung als Kriegsursache. Wirtschaft und Rüstung der europäischen Großmächte im Siebenjährigen Krieg«, in: Wie Kriege entstehen. Zum historischen Hintergrund von Staatenkonflikten, hrsg. Bernd Wegner, Paderborn u.a. 2000, 145–173, hier: 173.

  153. Vgl. Michelsen (Anm. 10), 229, Nisbet (Anm. 5), 450, und Vollhardt (Anm. 31), 85.

  154. Karl Eibl, »Lauter Bilder und Gleichnisse. Lessings religionsphilosophische Begründung der Poesie«, DVjs 59/2 (1985), 224–252, hier: 239.

  155. Friedrich Vollhardt, »Gotthold Ephraim Lessing und die Toleranzdebatten der Frühen Neuzeit«, in: Toleranzdiskurse in der Frühen Neuzeit, in: Ders. (Hrsg.), Berlin, Boston 2015, 381–415, hier: 413.

  156. So der Titel von Ter-Nedden (Anm. 87).

  157. Vgl. Fulda (Anm. 9) [2005], 500–505, und Fulda (Anm. 9) [2006], 191f.

  158. Lessing (Anm. 45), 238.

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Venzl, T. Neues zu Minna von Barnhelm . Dtsch Vierteljahrsschr Literaturwiss Geistesgesch 91, 379–409 (2017). https://doi.org/10.1007/s41245-017-0047-x

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