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Das Drama als intermedialer Text

Eine systematische Skizze zur Funktion des Nebentextes

Drama as an Intermedial Text

A Systematic Exploration of the Function of the Stage Directions

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Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Die literaturwissenschaftliche Vernachlässigung des Nebentextes geht mit blinden Flecken in der Dramentheorie einher, die insbesondere die doppelte Medialität des Dramas als Text und als Aufführung betreffen. Der Beitrag erläutert das Leistungsspektrum des Nebentextes im Drama als Lesetext, denkt dessen mediale Implikationen mit und bindet den Nebentext systematisch in eine Gattungstheorie des Dramas ein. Der Fokus auf den Nebentext verweist darauf, dass das Drama keine Gattung ist, die allein durch den Dialog gekennzeichnet ist, sondern 1. durch die Doppeltextualität von Haupttext und Nebentext, 2. durch den intermedialen Bezug auf die Aufführung, 3. durch ein ausgefeiltes typographisches Dispositiv, 4. durch Narrativität, 5. durch ein äußeres Kommunikationssystem, das Leser/innen als imaginäre Zuschauer/innen anspricht und dadurch 6. auf eine sinnliche Wahrnehmung abzielt.

Abstract

Literature studies have neglected what Roman Ingarden has termed the Nebentext/secondary text (stage directions and textual apparatus), resulting in blind spots in the theory of drama. These concern primarily the character of drama as a double mediality consisting of text and performance. This paper explains the various contributions of the Nebentext as a reading text within the drama. It considers the media implications of the Nebentext and works towards systematically including it in the genre theory of drama. Focusing on the Nebentext highlights that drama is a genre that’s not characterized by dialogue (Haupttext/main text) alone. Instead, it is defined by 1) the double textuality, 2) the intermedial relation to the performance, 3) an elaborated typography, 4) narrativity, 5) a system of external communication, that speaks to the reader as an imaginary viewer and thereby 6) keeps the eyes and ears in the picture.

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Abb. 1
Abb. 2
Abb. 3

Notes

  1. Um über die Formen und Funktionen von Nebentexten nachzudenken, habe ich am 25./26. November 2016 zu einem Workshop nach Tübingen eingeladen: »Hauptsache Nebentext! Regiebemerkungen im Drama«. Ich danke Friederike Günther für die Unterstützung bei der Initiierung des Workshops sowie Frauke Berndt für die intensiven Diskussionen zu diesem Thema über die letzten Jahre.

  2. Vgl. Petersen, Julius: Schiller und die Bühne. Ein Beitrag zur Litteratur- und Theatergeschichte der klassischen Zeit. Berlin 1904, S. 5f.; Sterz, Erika: Der Theaterwert der szenischen Bemerkungen im deutschen Drama. Berlin 1963; Westphal, Gundel: Das Verhältnis von Sprechtext und Regieanweisung bei Frisch, Dürrenmatt, Ionesco und Beckett. Diss. masch. 1964.

  3. Pavis, Patrice: »Die Inszenierung zwischen Text und Aufführung«. In: Zeitschrift für Semiotik 11.1 (1989), S. 13–27, hier S. 17. Vgl. dazu Searle, John R.: »Der logische Status fiktionalen Diskurses«. In: John R. Searle: Ausdruck und Bedeutung. Untersuchungen zu Sprechakttheorie. Frankfurt 1982, S. 80–97.

  4. Die Regisseurin JoAnne Akalaitis verlegte u.a. den Schauplatz von einem »bare interior« in eine postapokalyptische, vermüllte U‑Bahn-Station. Es folgte ein überregional kommentierter Skandal um Samuel Becketts gerichtlichen Einspruch gegen diese Aufführung. Sogar die New York Times berichtete: »In absentia, Samuel Beckett has objected to JoAnne Akalaitis’s production of Endgame at the American Repertory Theater on the grounds that it disregards his published stage directions.« Der drohende Rechtsstreit wurde kurz vor der Premiere außergerichtlich beigelegt, indem Beckett auf einem Einlegeblatt im Programmheft seine Intentionen klar stellen konnte. Während es in der Theatergeschichte nicht unüblich ist, dass Autoren und Regisseure (bzw. deren Vorläufer) uneinig über die Inszenierung eines Dramentextes sind, ist der Machtkampf um die Interpretationsgewalt in Becketts Fall eine Besonderheit: Denn hier verlangte der Autor nicht nur eine ›werkgetreue‹ Umsetzung des Haupttextes, sondern auch und vor allem des Nebentextes, der wie der Dialog als »integral part of the fixed code of his text« gelte. Vgl. Gussow, Mel: »Stage: Disputet ›Endgame‹ in Debut«. In: The New York Times, 20.12.1984 (https://www.nytimes.com/1984/12/20/arts/stage-disputed-endgame-in-debut.html). Den Rechtsstreit um Samuel Becketts Endgame nehmen Patricia Suchy und Marvin Carlson zum Ausgangspunkt für ihre Überlegungen zu Regiebemerkungen. Vgl. Suchy, Patricia A.: »When Words Collide: The Stage Direction as Utterance«. In: Journal of Dramatic Theory and Criticism 6.1 (1991), S. 69–82. Carlson, Marvin: »The Status of Stage Directions«. In: Studies in the Literary Imagination 24/2 (1991), S. 37–48.

  5. Vgl. Tschauder, Gerhard: »Wer ›erzählt‹ das Drama? Versuch einer Typologie des Nebentexts«. In: Sprache und Literatur in Wissenschaft und Unterricht 68 (1991), S. 50–67; Aebischer, Pascale: »Didascalia and Speech in the Dramatic Text«. In: Journal of Dramatic Theory and Criticism 17.2 (2003), S. 25–44; Muny, Eike: Erzählperspektive im Drama. Ein Beitrag zur transgenerischen Narratologie. München 2008; Hauthal, Janine: Metadrama und Theatralität. Gattungs- und Medienreflexion in zeitgenössischen englischen Theatertexten. Trier 2009, S. 110–128; Detken, Anke: Im Nebenraum des Textes. Regiebemerkungen in Dramen des 18. Jahrhunderts. Tübingen 2009; Weber, Alexander: Episierung im Drama. Ein Beitrag zur transgenerischen Narratologie. Berlin/Boston 2017.

  6. Detken, Anke: Im Nebenraum des Textes. Regiebemerkungen in Dramen des 18. Jahrhunderts. Tübingen 2009, S. 389.

  7. Detken, Anke: Im Nebenraum des Textes. Regiebemerkungen in Dramen des 18. Jahrhunderts. Tübingen 2009, S. 393. Zur Druckgeschichte von Dramen im 18. Jahrhundert vgl. Graf, Ruedi: Das Theater im Literaturstaat. Literarisches Theater auf dem Weg zur Bildungsmacht. Tübingen 1992. Zur Schauspielkunst vgl. Heeg, Günther: Das Phantasma der natürlichen Gestalt. Körper, Sprache und Bild im Theater des 18. Jahrhunderts. Frankfurt a.M./Basel 2000.

  8. Vgl. Bayerdörfer, Hans-Peter: »Nebentexte, groß geschrieben: Zu Marlene Streeruwitz’ Drama New York. New York«. In: Gegenwartsliteratur 1 (2002), S. 289–309.

  9. Weber, Alexander: Episierung im Drama. Ein Beitrag zur transgenerischen Narratologie. Berlin/Boston 2017, S. 30.

  10. Andere anregende gattungstheoretische Vorstöße in jüngster Zeit bewegen sich hingegen entweder auf dem Feld der Theater- und Medienwissenschaft (Ellrich, Lutz: »Das Drama als Form. Anschauung, Dialog, Performance«. In: Claudia Liebrand/Oliver Kohns (Hg.): Gattung und Geschichte. Literatur- und medienwissenschaftliche Ansätze zu einer neuen Gattungstheorie. Bielefeld 2012, S. 39–55.) oder konzentrieren sich auf dramatische Formen der letzten fünfzig Jahre (Bremer, Kai: Postskriptum Peter Szondi. Theorie des Dramas seit 1956. Bielefeld 2017.).

  11. Ingarden, Roman: Das literarische Kunstwerk. 2. verb. u. erw. Aufl. Tübingen 1960, S. 339 [Hervorhebungen von Ingarden].

  12. »Nur eines darf nicht fehlen: Die Angabe, daß die zum Haupttexte gehörenden Sätze eben ›wirklich‹ gesprochene Sätze sind.« Ingarden, Roman: Das literarische Kunstwerk. 2. verb. u. erw. Aufl. Tübingen 1960, S. 221.

  13. Ingarden, Roman: Das literarische Kunstwerk. 2. verb. u. erw. Aufl. Tübingen 1960, S. 222.

  14. Ingarden, Roman: Das literarische Kunstwerk. 2. verb. u. erw. Aufl. Tübingen 1960, S. 221.

  15. Vgl. Genette, Gérard: Paratexte. Das Buch vom Beiwerk des Buches. Frankfurt a.M. 1989, S. 9.

  16. Im Drama will Alexander Weber Para‑, Haupt- und Nebentext »kategorisch voneinander trennen« (S. 180). Während der Nebentext nach Martin Ottmers die Funktion habe, die direkten Reden zu »arrangieren, situieren [und] zu kommentieren« (Ottmers, Martin: »Drama«. In: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Bd. 1. Hg. von Klaus Weimar u.a. Berlin/New York 1997, S. 392–396, S. 392), sich mithin auf die Diegese des Dramas beziehe, versteht Weber unter Paratexten Textabschnitte, die nicht zum »Spieltext« (der in der Regel nach dem Personenverzeichnis einsetze) gehören und nicht zur Diegese beitragen – wie Autorname, Erscheinungsort und -zeit sowie Widmungen. Dazwischen führt Weber die irritierende Zwitter-Kategorie des »nebentextuellen Paratextes« (z.B. Titel, Gattungsangabe, Motto, Personenverzeichnis, Inhaltsangaben) ein, der sich zwar auf die Diegese beziehe, wobei diese jedoch auch ohne ihn aufgebaut werden und verständlich bleiben könne. Allein die ambivalente Terminologie stellt das Projekt einer kategorischen Begriffsunterscheidung in Frage. Dass ein »Spieltext« (bestehend aus Haupt- und Nebentext) erst nach dem Personenverzeichnis einsetzt, führt wiederum eine problematische Differenzierung von ›eigentlichem‹ Text (Spieltext) und ›entbehrlichem‹ Paratext ein – eine hierarchisierende Argumentation, die an Ingarden erinnert, der den kompletten Nebentext für entbehrlich für die Diegese hält (Ingarden, Roman: Das literarische Kunstwerk. 2. verb. u. erw. Aufl. Tübingen 1960, S. 221). Weber, Alexander: Episierung im Drama. Ein Beitrag zur transgenerischen Narratologie. Berlin/Boston 2017, S. 180f.

  17. Der Zusatztext gilt nicht als simple Übersetzung des Nebentextes, sondern bezieht Textschichten ein, die von dem Vorgängerbegriff nicht erfasst wurden. Poschmann sieht Sprechtext und Zusatztext als »gleichberechtigte Komponenten impliziter Inszenierungen«, als »›Ton-‹ und ›Bildspur‹, die gleichermaßen vom Theatertext entworfen werden«. Poschmann, Gerda: Der nicht mehr dramatische Theatertext. Aktuelle Bühnenstücke und ihre dramaturgische Analyse. Tübingen 1997, S. 303.

  18. Korthals, Holger: Zwischen Drama und Erzählung. Ein Beitrag zur Theorie geschehensdarstellender Literatur. Berlin 2003, S. 129.

  19. Zipfel, Frank: Fiktion, Fiktivität, Fiktionalität. Analysen zur Fiktion in der Literatur und zum Fiktionsbegriff in der Literaturwissenschaft. Berlin 2001, S. 306.

  20. Eine ausführliche Begründung, warum Aussagesubjekt und Produzent eines literarischen (auch: dramatischen) Textes nicht in eins gesetzt werden sollten, liefern Weber, Alexander: Episierung im Drama. Ein Beitrag zur transgenerischen Narratologie. Berlin/Boston 2017, S. 159–163; sowie Hauthal, Janine: Metadrama und Theatralität. Gattungs- und Medienreflexion in zeitgenössischen englischen Theatertexten. Trier 2009, S. 110–128.

  21. Vgl. auch Tschauder, Gerhard: »Wer ›erzählt‹ das Drama? Versuch einer Typologie des Nebentexts«. In: Sprache und Literatur in Wissenschaft und Unterricht 68 (1991), S. 50–67.

  22. Weimar, Klaus: »Regieanweisung«. In: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Bd. 3. Hg. von Jan-Dirk Müller u.a. Berlin/New York 2003, S. 251–253, hier S. 251.

  23. Vgl. Detken, Anke: Im Nebenraum des Textes. Regiebemerkungen in Dramen des 18. Jahrhunderts. Tübingen 2009, S. 387.

  24. Vgl. Küp, Peter: Bühnenanweisungen im Drama des Sturm und Drang. Diss masch. München 1956, S. 5.

  25. Brecht empfiehlt Schauspielern zur Erzeugung des V‑Effekts das »Mitsprechen von Spielanweisungen und Kommentaren«. »Das Mitsprechen der Spielanweisungen in der dritten Person bewirkt, dass zwei Tonfälle aufeinanderstoßen, wodurch der zweite (also der eigentliche Text) verfremdet wird.« Brecht, Bertolt: Schriften zum Theater. Frankfurt a.M. 1957, S. 110. In der (postdramatischen) Inszenierungspraxis der Gegenwart ist das Mitsprechen von Nebentexten auf der Bühne nicht mehr ungewöhnlich. Vgl. z.B. Die Räuber nach Friedrich Schiller, Regie: Antù Romero Nunes, Stuttgarter Schauspielhaus 2013.

  26. http://www.elfriedejelinek.com/.

  27. »[I]n what ways are the dramatic text and the performance text related – what are the points of contact between them?« Elam, Keir: The Semiotics of Theatre and Drama. London/New York 1980, S. 208. Vgl. außerdem Fischer-Lichte, Erika (Hg.): Das Drama und seine Inszenierung. Vorträge des internationalen literatur- und theatersemiotischen Kolloquiums Frankfurt am Main, 1983. Tübingen 1985; Issacharoff, Michael/Robin F. Jones: Performing Texts. Philadelphia 1988; Höfele, Andreas: »Drama und Theater: Einige Anmerkungen zur Geschichte und gegenwärtigen Diskussion eines umstrittenen Verhältnisses«. In: Forum Modernes Theater 6.1 (1991), S. 3–23, hier S. 11.

  28. Höfele, Andreas: »Drama und Theater: Einige Anmerkungen zur Geschichte und gegenwärtigen Diskussion eines umstrittenen Verhältnisses«. In: Forum Modernes Theater 6.1 (1991), S. 3–23, hier S. 4.

  29. Höfele, Andreas: »Drama und Theater: Einige Anmerkungen zur Geschichte und gegenwärtigen Diskussion eines umstrittenen Verhältnisses«. In: Forum Modernes Theater 6.1 (1991), S. 3–23, hier S. 8.

  30. Asmuth, Bernhard: Einführung in die Dramenanalyse, 7. aktual. u. erw. Aufl. Stuttgart/Weimar 2009, S. 10.

  31. Matzat, Wolfgang: Dramenstruktur und Zuschauerrolle. Theater in der französischen Klassik. München 1982, S. 13; Asmuth, Bernhard: Einführung in die Dramenanalyse, 7. aktual. u. erw. Aufl. Stuttgart/Weimar 2009, S. 10.

  32. Pfister, Manfred: Das Drama. 11. Aufl. Stuttgart 2001, S. 24.

  33. Vgl. Höfele, Andreas: »Drama und Theater: Einige Anmerkungen zur Geschichte und gegenwärtigen Diskussion eines umstrittenen Verhältnisses«. In: Forum Modernes Theater 6.1 (1991), S. 10. Höfele schlägt vor, den dramatischen Text als »aufzuführenden Text« zu verstehen, doch auch dieser Imperativ impliziert eine Unvollständigkeit des dramatischen Textes. Vgl. Korthals, Holger: Zwischen Drama und Erzählung. Ein Beitrag zur Theorie geschehensdarstellender Literatur. Berlin 2003, S. 56.

  34. Fischer-Lichte, Erika: »The Dramatic Dialogue – Oral or Literary Communication?« In: Herta Schmid/Aloysius van Kesteren (Hg.): Semiotics of Drama and Theatre. New Perspectives in the Theory of Drama and Theatre. Amsterdam/Philadelphia 1984, S. 137–173, hier S. 163, Fußnote 8.

  35. Vorreiter ist die narratologisch argumentierende Forschung (u.a. Jahn, Korthals, Muny, Hauthal, Detken, Weber).

  36. Marx, Peter W.: »Dramentheorie«. In: Peter W. Marx (Hg.): Handbuch Drama. Theorie, Analyse, Geschichte. Stuttgart/Weimar 2012, S. 1–12. Dass in dem als Standardwerk konzeptualisierten Handbuch Drama die meisten Beiträge das Theater (und nicht den Text) fokussieren, bemerkt auch Weber, Alexander: Episierung im Drama. Ein Beitrag zur transgenerischen Narratologie. Berlin/Boston 2017, S. 21.

  37. Eisenach, Alexander: »Auf der Zauberbergbühne. Romanadaptionen fürs Theater«. In: FAZ, 17.2.2018. http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/warum-romanadaptionen-fuers-theater-ein-glueck-sind-15448936.html.

  38. Wallis, Mick/Shepherd, Simon: Studying Plays. 3. Aufl. London/New York 2010, S. 132.

  39. Sinnvoller erscheinen hier die Ansätze des Reading Drama, die einen idealen Rezipient voraussetzen, der sowohl Leser als auch Theaterkenner ist und zwischen »stage« und »page« wechselseitig zu ›übersetzen‹ weiß. Vgl. Ubersfeld, Anne: Reading Theatre [1977]. Toronto 1999; Jahn, Manfred: »Narrative Voice and Agency in Drama. Aspects of a Narratology of Drama«. In: New Literary History 32 (2001), S. 659–679.

  40. Vgl. Meurer, Petra: Theatrale Räume. Theaterästhetische Entwürfe in Stücken von Werner Schwab, Elfriede Jelinek und Peter Handke. Berlin 2007, S. 17.

  41. Vgl. Jahn, Manfred: »Narrative Voice and Agency in Drama. Aspects of a Narratology of Drama«. In: New Literary History 32 (2001), S. 659–679, hier S. 662; Hauthal, Janine: Metadrama und Theatralität. Gattungs- und Medienreflexion in zeitgenössischen englischen Theatertexten. Trier 2009; Weber, Alexander: Episierung im Drama. Ein Beitrag zur transgenerischen Narratologie. Berlin/Boston 2017, S. 29f.

  42. Wegbereitend für eine solche Lesart ist: Hauthal, Janine: Metadrama und Theatralität. Gattungs- und Medienreflexion in zeitgenössischen englischen Theatertexten. Trier 2009, deren Begriffsarbeit bislang jedoch in der germanistischen Forschung nicht angemessen rezipiert wird.

  43. Vgl. Broich, Ulrich/ Pfister, Manfred (Hg.): Intertextualität. Formen, Funktionen, anglistische Fallstudien. Tübingen 1985.

  44. Rajewsky, Irina: Intermedialität. Tübingen/Basel 2002, S. 157. Vgl. das Kapitel zur Intermedialität in: Berndt, Frauke/Tonger-Erk, Lily: Intertextualität. Eine Einführung. Berlin 2013, S. 157–228.

  45. Vgl. Röttger, Kati: »Intermedialität als Bedingung von Theater: methodische Überlegungen«. In: Stefan Bläske u.a. (Hg.): Theater und Medien/Theatre and the Media. Grundlagen – Analysen – Perspektiven. Eine Bestandsaufnahme. Bielefeld 2008, S. 117–124; Roselt, Jens: »Intermediale Transformationen zwischen Text und Bühne«. In: Stefan Tigges (Hg.): Dramatische Transformationen. Zu gegenwärtigen Schreib- und Aufführungsstrategien im deutschsprachigen Theater. Bielefeld 2008, S. 205–214; Meyer, Petra Maria: Intermedialität des Theaters. Entwurf einer Semiotik der Überraschung. Düsseldorf 2001.

  46. Poschmann, Gerda: Der nicht mehr dramatische Theatertext. Aktuelle Bühnenstücke und ihre dramaturgische Analyse. Tübingen 1997, S. 305. Vgl. bspw. die Vorrede zu Schillers Die Räuber oder Die Braut von Messina.

  47. Vgl. bspw. den Prolog zu Schillers Wallenstein. Szenischer Prolog oder Epilog nehmen eine schwer zu verortende Sonderstellung ein. Sie lassen sich als Paratexte beschreiben und sind als szenische Form mit Figurenrede nicht dem Nebentext zuzurechnen, werden in anderen Fällen wiederum dem Haupttext bzw. ›eigentlichem‹ Drama zugeschlagen. Die Komplexität der Diskussion lässt sich paradigmatisch an der Forschung zur Zueignung und zum Vorspiel auf dem Theater in Goethes Faust I ablesen.

  48. Genette, Gérard: Paratexte. Das Buch vom Beiwerk des Buches. Frankfurt a.M. 1989, S. 10.

  49. Gerade Angaben zum Raum gehen oftmals über die bühnenbildnerischen Mittel ihrer Zeit weit hinaus. Vgl. etwa die rasanten Bühnenbildwechsel in Goethes Götz von Berlichingen oder Schillers Die Verschwörung des Fiesko zu Genua. Andere sprengen Bühnendimensionen wie: »palast, weiter Ziergarten, großer gradgeführter Kanal« (Goethe: Faust. Der Tragödie zweiter Teil, V) oder »Enormous room« (Müller: Hamletmaschine, II). Wieder andere sind in ihrer Referenz auf geographisch konkrete Räume auf der Bühne nicht darstellbar, z.B. »Schenke an den Gränzen von Sachsen« (Schiller: Die Räuber, I,2).

  50. Vgl. unzählige Beispiele des Errötens, Erblassens und Tränenflusses in den bürgerlichen Trauerspielen des 18. Jahrhunderts.

  51. Wehde, Susanne: Typographische Kultur. Eine zeichentheoretische und kulturgeschichtliche Studie zur Typographie und ihrer Entwicklung. Tübingen 2000, S. 119–133.

  52. Falk, Rainer: »Das typographische Dispositiv des Dramas. Konvention – Varianz – Interpretation«. In: Rainer Falk/Thomas Rahn (Hg.): Typographie & Literatur. Frankfurt a.M./Basel 2016, S. 35–50, hier S. 46.

  53. Dass diese heute selbstverständlich erscheinende typographische Konvention das Ergebnis eines langen Prozesses ist, bei dem bspw. mittelaxial gesetzte oder rechts ausgestellte Sprechernamen sich nicht durchsetzten, zeigt Falk anhand vieler Beispiele aus der Druckgeschichte des Dramas.

  54. Iffland, August Wilhelm: Die Jäger. Ein ländliches Sittengemälde in fünf Aufzügen, I,8. Berlin 1785, S. 31.

  55. Handke, Peter: »Kaspar«. In: Handke, Peter: Stücke 1. Frankfurt a.M. 1972. S. 99–198, hier S. 112.

  56. Beckett, Samuel: »Come and Go. A Dramaticule«. In: Beckett, Samuel: The Complete Dramatic Works. London/Boston 1986, S. 351–357, hier S. 354.

  57. Beckett, Samuel: »Come and Go. A Dramaticule«. In: Beckett, Samuel: The Complete Dramatic Works. London/Boston 1986, S. 351–357, hier S. 356.

  58. Szondi, Peter: Theorie des modernen Dramas (1880–1950). Frankfurt a.M. 1965, S. 15.

  59. Szondi spricht durchgehend vom Rezipient des Dramas als »Zuschauer«, der dem Drama »beiwohnt«. Vgl. Szondi, Peter: Theorie des modernen Dramas (1880–1950). Frankfurt a.M. 1965, S. 15f.

  60. Schlegel, August Wilhelm: Ueber dramatische Kunst und Litteratur. Erster Theil. Heidelberg 1809, S. 34.

  61. Hamburger, Käte: Die Logik der Dichtung. Stuttgart 1957, S. 118.

  62. Pfister, Manfred: Das Drama. 11. Aufl. Stuttgart 2001, S. 20ff.

  63. Pfister, Manfred: Das Drama. 11. Aufl. Stuttgart 2001, S. 22.

  64. Vgl. Korthals, Holger: Zwischen Drama und Erzählung. Ein Beitrag zur Theorie geschehensdarstellender Literatur. Berlin 2003, S. 56. Vgl. zusammenfassend: Hauthal, Janine: Metadrama und Theatralität. Gattungs- und Medienreflexion in zeitgenössischen englischen Theatertexten. Trier 2009, S. 110–128; Weber, Alexander: Episierung im Drama. Ein Beitrag zur transgenerischen Narratologie. Berlin/Boston 2017.

  65. Korthals, Holger: Zwischen Drama und Erzählung. Ein Beitrag zur Theorie geschehensdarstellender Literatur. Berlin 2003, S. 57.

  66. Korthals, Holger: Zwischen Drama und Erzählung. Ein Beitrag zur Theorie geschehensdarstellender Literatur. Berlin 2003, S. 457f.

  67. Vgl. in diesem Heft: Detken, Anke: »Kursiv Geschriebenes und kapitälchen – Typologische Überlegungen zu Regiebemerkungen und Sprecherbezeichnungen in postdramatischen Theatertexten«.

  68. Jahn, Manfred: »Narrative Voice and Agency in Drama. Aspects of a Narratology of Drama«. In: New Literary History 32 (2001), S. 659–679; Muny, Eike: Erzählperspektive im Drama. Ein Beitrag zur transgenerischen Narratologie. München 2008; Weber, Alexander: Episierung im Drama. Ein Beitrag zur transgenerischen Narratologie. Berlin/Boston 2017. Vgl. auch Webers instruktiven Überblick über die narratologische Dramenforschung, S. 3–8. Dagegen sieht Irina Rajewsky in einer »reflektierenden, kommentierenden, arrangierenden und i.e.S. erzählenden Vermittlungsinstanz« im Nebentext eher den historischen Sonderfall als die Konvention. Rajewsky, Irina: »Von Erzählern, die (nichts) vermitteln. Überlegungen zu grundlegenden Annahmen der Dramentheorie im Kontext einer transmedialen Narratologie«. In: ZFSL 117 (2007), S. 25–67, hier S. 62.

  69. Vgl. Pfister, Manfred: Das Drama. 11. Aufl. Stuttgart 2001, S. 50f.

  70. Vgl. Pfister, Manfred: Das Drama. 11. Aufl. Stuttgart 2001, S. 56–58, S. 62–66.

  71. Schößler, Franziska: Einführung in die Dramenanalyse. 2. Aufl. Stuttgart 2017, S. 1. Vgl. zur »doppelten Perspektivierung« des Dramas (ebenfalls nur die Zuschauerperspektive einbeziehend) auch Birkenhauer, Theresia: »Zwischen Rede und Sprache, Drama und Text«. In: Hans-Peter Bayerdörfer (Hg.): Vom Drama zum Theatertext. Zur Situation der Dramatik in den Ländern Mitteleuropas. Tübingen 2007, S. 15–23, hier S. 18; sowie Mahler, Andreas: »Das Kommunikationssystem Theater«. In: Ulrike Landfester/Caroline Pross (Hg.): Theatermedien. Theater als Medium – Medien des Theaters. Bern/Stuttgart/Wien 2010, S. 13–39.

  72. Wenzel, Peter: »Gattung, literarische«. In: Ansgar Nünning (Hg.): Metzler-Lexikon Literatur- und Kulturtheorie. Ansätze – Personen – Grundbegriffe. 5. aktual. und erw. Aufl. Stuttgart/Weimar 2013, S. 244f., hier S. 244.

  73. Weimar, Klaus: »Regieanweisung«. In: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Bd. 3. Hg. von Jan-Dirk Müller. Berlin 2007, S. 251–253, hier S. 251.

  74. Schlegel, August Wilhelm: Ueber dramatische Kunst und Litteratur. Erster Theil. Heidelberg 1809, S. 34.

  75. Weber, Alexander: Episierung im Drama. Ein Beitrag zur transgenerischen Narratologie. Berlin/Boston 2017, S. 172.

  76. Schiller, Friedrich: »Die Piccolomini«, IV. In: Schillers Werke. Nationalausgabe. Bd. 8. Hg. von Hermann Schneider/Lieselotte Blumenthal. Weimar 1949, S. 136.

  77. Hebbel, Friedrich: »Genoveva«, V,8. In: Hebbel, Friedrich: Werke. Bd. 1. Hg. von Gerhard Fricke/Werner Keller/Karl Pörnbacher. Darmstadt 1963, S. 204.

  78. Vgl. Haß, Ulrike: Das Drama des Sehens. Auge, Blick und Bühnenform. München 2005.

  79. Pfister, Manfred: Das Drama. 11. Aufl. Stuttgart 2001, S. 24.

  80. Poschmann, Gerda: Der nicht mehr dramatische Theatertext. Aktuelle Bühnenstücke und ihre dramaturgische Analyse. Tübingen 1997, S. 42.

  81. Vgl. Rajewsky, Irina: Intermedialität. Tübingen/Basel 2002, S. 85f.

  82. Wolf, Werner: »Illusionsbildung«. In: Ansgar Nünning (Hg.): Metzler-Lexikon Literatur- und Kulturtheorie. Ansätze – Personen – Grundbegriffe. 5. aktual. und erw. Aufl. Stuttgart/Weimar 2013, S. 328f., S. 329.

  83. Finter, Helga: »Audiovision: Zur Dioptrik von Text, Bühne und Zuschauer«. In: Erika Fischer-Lichte (Hg.): Arbeitsfelder der Theaterwissenschaft. Tübingen 1994, S. 183–192, hier S. 185f.

  84. Dieses Beispiel verdanke ich Constanze Baum. Christian Weisens Freymüthiger und höfflicher Redner/ das ist/ ausführliche Gedancken von der Pronunciation und Action, Was ein getreuer Informator darbey rathen und helffen kan: Bey Gelegenheit Gewisser Schau-Spiele ... entworffen. [Leipzig]: Gleditsch 1693, http://diglib.hab.de/drucke/xb-2531/start.htm (zuletzt 12.3.2018), S. 275f. (V,13). Fettdruck im Original, Kursivierung von L.T.E. Vgl. auch den Beitrag von Constanze Baum in diesem Heft: »Nebentexte als Bedeutungsträger im Drama der Frühen Neuzeit«.

  85. Gerstenberg, Heinrich Wilhelm von: Ugolino. Eine Tragödie in fünf Aufzügen, III. Hg. von Christoph Siegrist. Stuttgart 2001, S. 31.

  86. Schiller, Friedrich: »Die Verschwörung des Fiesko zu Genua«, V. In: Schillers Werke. Nationalausgabe. Bd. 4. Hg. von Edith Nahler/Horst Nahler. Weimar 1983.

  87. Ingarden, Roman: Das literarische Kunstwerk. 2. verb. u. erw. Aufl. Tübingen 1960, S. 220f.

  88. Ingarden, Roman: Das literarische Kunstwerk. 2. verb. u. erw. Aufl. Tübingen 1960, S. 221.

  89. Lessing, Gotthold Ephraim: »Emilia Galotti«, IV,7. In: Gotthold Ephraim Lessing. Werke und Briefe. Bd. 7. Hg. von Klaus Bohnen. Frankfurt a.M. 2000, S. 355.

  90. Schiller, Friedrich: »Die Räuber«, IV,5. In: Schillers Werke. Nationalausgabe. Bd. 3. Hg. von Herbert Stubenrauch. Weimar 1953. Vgl. dazu Kluge, Gerhard: »Über die Notwendigkeit der Kommentierung kleinerer Regie- und Spielanweisungen in Schillers frühen Dramen«. In: editio 3 (1989), S. 90–97, hier S. 90.

  91. Martin Ottmers nennt drei Funktionen von Nebentexten, die die Figurenreden »arrangieren, situieren [und] kommentieren«. Ottmers, Martin: »Drama«. In: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Bd. 1. Hg. von Klaus Weimar u.a. Berlin/New York 1997, S. 392–396, hier S. 392. Zur Interferenz von Haupt- und Nebentext vgl. Fischer-Lichte, Erika: »Der dramatische Dialog. Theater zwischen Schriftlichkeit und Mündlichkeit.« In: Wolfgang Raible (Hg.): Symbolische Formen, Medien, Identität. Jahrbuch 1989/90 des Sonderforschungsbereichs »Übergänge und Spannungsfelder zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit«. Tübingen 1991, S. 25–54, hier S. 34–37.

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Tonger-Erk, L. Das Drama als intermedialer Text. Z Literaturwiss Linguistik 48, 421–444 (2018). https://doi.org/10.1007/s41244-018-0107-5

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