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Empirische Bildungsforschung und ihre Disziplinen – Wandlungsprozesse und Konfliktlinien in instabilen Expertenkulturen.

Interdisciplinary research on education and its disciplines: Processes of change and lines of conflict in unstable academic expert cultures

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Zusammenfassung

Am Beginn steht eine Auseinandersetzung mit Problemen der Rekonstruktion der neueren Entwicklung der empirischen Bildungsforschung, wobei speziell auf deren Interdisziplinarität sowie Theorie- und Methodenvielfalt eingegangen wird. Im Weiteren wird dann ausführlich auf die Rolle verschiedener, an Bildungsforschung beteiligter Disziplinen eingegangen. Gegenüber früheren Positionierungen sind heute deutliche Verschiebungen festzustellen; es geht dabei um Zuständigkeitsansprüche, um die Definition von Erfolgskriterien sowie um Ressourcenkonkurrenz. Weder aus praktischen noch aus theoretischen Kontexten kann jedoch ein unstrittiger archimedischer Punkt gewonnen werden – wo ein solcher Punkt zu liegen hätte ist eben genau strittig.

Abstract

At the beginning problems of reconstructing the recent development of empirical educational research are discussed, especially problems resulting from its interdisciplinary character, its divergent institutional contexts and its multimethod approach. The next parts deal with the position of and relation between various disciplines involved in educational research in Germany. Compared to previous times currently important shifts concerning the relation between involved disciplines can be observed. It is a quarrel about responsibility, about the right do define success criteria and about resources. Neither from practical nor theoretical contexts, however, an indisputable Archimedean point can be obtained – where such a point would lie is precisely debatable.

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Notes

  1. Wenn man weiter zurückgehen will zu früheren Phasen, so kann man auf die beiden summierenden Bände des Bildungsrats zur Bildungsforschung hinweisen (Roth und Friedrich 1975a), auf die vom Bildungsrat noch kurz vor seinem Ende verabschiedeten „Aspekte für die Planung der Bildungsforschung“ (Deutscher Bildungsrat, 1974) oder auf den programmatischen Beitrag von Hurrelmann (1978).

  2. Z. B. Weinert, Tausch und Tausch, Heckhausen oder, wenn man auf die internationale Ebene geht, etwa Piaget, Aebli, Skinner, Wygotsky, Bruner, Ausubel, Bronfenbrenner u. a. Zur Geschichte des Verhältnisses von Psychologie und Pädagogik bzw. Erziehungswissenschaft vgl. Herzog (2005) und Krapp (2014); zum Einfluss us-amerikanischer Lern- und Unterrichtsforschung auf die westdeutsche Didaktik nach 1945 vgl. Terhart (2015b).

  3. Zur Entwicklung der kommunikativen Verhältnisse zwischen Erziehungswissenschaft und Pädagogischer Psychologie (Zeitschriftenpublikationen) vgl. die aktuelle Analyse von Keiner und Schaufler (2014). Zum Verhältnis von Erziehungswissenschaft und Psychologie beim Thema Stellenausschreibungen und Stellenbesetzungen vgl. Schmidt-Hertha und Tippelt (2014).

  4. Vgl. die Bände von Becker und Solga (2012) sowie Becker und Schulze (2013) sowie die Handbücher von Bauer, Bittlingmayer & Scherr (2012) sowie Hurrelmann, Bauer, Grundmann & Walper (2015).

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Teile des Textes gehen zurück auf Vorträge über die Entwicklung und Situation der Bildungsforschung an den Universitäten Halle und Siegen im Sommer und Herbst 2014 sowie auf die Teilnahme an der Expertentagung „Kritik der empirischen Bildungsforschung“ der ZfE im Dezember 2014 (vgl. Terhart 2015a).

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Terhart, E. Empirische Bildungsforschung und ihre Disziplinen – Wandlungsprozesse und Konfliktlinien in instabilen Expertenkulturen.. Z Erziehungswiss 19 (Suppl 1), 73–87 (2016). https://doi.org/10.1007/s11618-016-0708-0

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