Hämodialyse (HD) und Peritonealdialyse (PD) sind zwei gleichwertige, aber unterschiedliche Verfahren. In den letzten 25 Jahren hat sich das Langzeitüberleben der Dialysepatienten trotz Zunahme des Alters und der Komorbiditäten verbessert. Während die PD in den 80er-Jahren im Vergleich zur HD eine höhere Mortalität aufwies, sind die Mortalitätsraten zwischen HD und PD seit 2002 vergleichbar. Grund dafür ist, dass es bei der PD in den letzten Jahren in der Therapie mehr Veränderungen gab als bei der HD. In der PD entwickelte sich ein verstärktes Bewusstsein für eine Optimierung des Volumenmanagements. Dies wurde erleichtert durch eine differenziertere Therapie mit Einsatz von Cyclern bei „high transporter“ und Verwendung von Icodextrin. Während in der HD die dialyseassoziierten Infektionen insbesondere auch durch eine höhere Rate an Vorhofkathetern gestiegen sind, hat sich die PD-assoziierte Infektionsrate kontinuierlich verbessert. Die Hospitalisationsraten aufgrund von dialyseassoziierten Infektionen sind mittlerweile vergleichbar. Es besteht in den Studien ein Trend für ein etwas besseres Patientenüberleben in den ersten Jahren bei Dialysebeginn mit PD. Trotz dieser positiven Entwicklung ist die PD mit einem Anteil von 5–10 % in Deutschland unterrepräsentiert. In diesem Themenheft sollen die wesentlichen Fortschritte in der PD in den letzten 30 Jahren dargestellt werden.

Im ersten Beitrag werden neue Indikationen für die PD aufgezeigt, wie akutes Nierenversagen oder kardiorenales Syndrom. Es gibt nur noch wenige Kontraindikationen für die PD. Aszites hat sich z. B. von einer Kontraindikation der PD zur medizinischen Indikation für die PD gewandelt. Auch Zystennieren oder Adipositas stellen heutzutage keine Kontraindikation für die PD dar.

Die Peritonealdialyse ist mit einem Anteil von 5–10 % in Deutschland unterrepräsentiert

Im zweiten Beitrag wird das Volumenmanagement bei der PD diskutiert. Optimierung des Volumenmanagements nimmt heutzutage eine zentrale Rolle im PD-Management ein. Die Einführung der Bioimpedanzmessung bietet ein zusätzliches Tool, den Volumenstatus der Patienten genauer zu definieren. Erleichtert wurde das Volumenmanagement durch Einführung von Icodextrin.

Glukosehaltige Lösungen sind und waren die Basis der PD. Konventionelle Glukoselösungen sind wegen des niedrigen pH-Werts und der hohen Glukoseabbauprodukte bioinkompatibel. Hier wurden neue PD-Lösungen mit niedrigen Glukoseabbauprodukten entwickelt. Die Einführung von Icodextrin ermöglichte bei gleichzeitig niedrigerer Glukosebelastung eine bessere Ultrafiltration und Salzelimination und ist ein wichtiger Meilenstein in der Volumenkontrolle. PD-Lösungen mit niedrigerer Natriumkonzentration könnten in Zukunft zur Optimierung des Salzhaushalts und des Blutdrucks beitragen.

Die nächsten beiden Beiträge beschäftigen sich mit der Weiterentwicklung der peritonealen Funktionstests. Das Peritoneum unterliegt im Laufe der Zeit Veränderungen. Der von Twardowski entwickelte PET-Test konzentrierte sich hauptsächlich auf die Clearance von kleinmolekularen Substanzen. Die Tests wurden mit dem Ziel weiterentwickelt, die Ultrafiltrationsleistung des Peritoneums besser zu erfassen. Durch die Bestimmung des freien Wassertransports werden zum einen Ultrafiltrationsstörungen besser erfasst und charakterisiert, zum anderen konnte gezeigt werden, dass der freie Wassertransport mit dem Ausmaß der peritonealen Fibrose korreliert. Die Abnahme des freien Wassertransports ist zurzeit der beste klinische Parameter zur Früherkennung einer enkapsulierenden Peritonealsklerose. Der modifizierte PET-Test mit Bestimmung des freien Wassertransports sollte als Standard durchgeführt werden. In einem weiteren Beitrag wird eine genaue Anleitung und Beschreibung der Fallstricke des neuen peritonealen Funktionstests gegeben.

Die Pflege spielt in der PD eine große Rolle. Eine kompetente Schulung der Patienten ist die Grundvoraussetzung für eine niedrige Infektionsrate. Die Rolle und die Weiterentwicklung der Pflege werden im letzten Beitrag diskutiert.

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M. Haag-Weber

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A. Kribben