Die Qualität in der Ausbildung ist wesentlich für die Qualität von Produkten und Dienstleistungen. Eine sehr gute Ausbildung bringt exzellente Fachkräfte hervor, die helfen, unsere Wirtschaft zu stärken und damit unseren Lebensstandard zu erhalten.

Damit ist die Antwort auf die Frage „Warum Qualität in der Ausbildung?“ schon klar gegeben. Österreich hat zwar wenige Rohstoffe, aber in seinen Einwohnern steckt ein hohes Maß an Intellekt und Kultur. Um den Mangel an Rohstoffen auszugleichen, muss daher die vorhandene Intelligenz gefördert und ausgebildet werden. Denn nur durch genügend qualifizierte Fachkräfte kann Österreich seinen exzellenten Standort im internationalen Wirtschaftsgefüge erhalten.

Ein Blick auf das österreichische Schulsystem zeigt die Vielfalt der Möglichkeiten für eine erfolgreiche Ausbildung und Bildung. Aus- und Weiterbildung kann aber nur erfolgreich sein, wenn deren Qualität auch stimmt. Deshalb ist zu untersuchen, wie die Qualität dieser Ausbildung in den verschiedenen Ausbildungs- und Bildungsbereichen verwirklicht wird. Zunächst muss definiert werden, was man unter Qualität versteht. Aufgrund dieser Festlegung kann in weiterer Folge aufgezeigt werden, wie Qualität in den verschiedenen Bereichen gewährleistet wird. Natürlich sind dabei die unterschiedlichen Stufen der Ausbildung und Bildung zu beachten.

In der Lehrlingsausbildung ist das duale Ausbildungssystem hervorzuheben. Dies bedeutet das Zusammenspiel von praktischer Ausbildung im Betrieb und theoretischer Ausbildung in der Berufsschule. Hierbei ist die partnerschaftliche und lernortübergreifende Zusammenarbeit aller an der Berufsausbildung Beteiligten einer der wesentlichen Faktoren für den Erfolg dieses Systems. Damit kann man sich den Herausforderungen einer laufenden Modernisierung des dualen Systems mit ihren vielschichtigen Veränderungsanforderungen besser stellen. Durch die Mitgestaltungsmöglichkeiten der verschiedenen Branchen bei der Entwicklung der Berufsbilder kann eine nahe am Bedarf der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes orientierte Ausbildung erfolgen. Zusätzlich ist durch das Ausbildungsprogramm von Lehre mit „Berufsmatura“ der Zugang zum tertiären Bildungsbereich optimal gegeben.

In den Allgemeinbildenden und Berufsbildenden Höheren Schulen (AHS und BHS) erfolgt der Qualitätsanspruch durch verschiedene Maßnahmen (z. B. Bildungsstandards). Diskutiert wird derzeit auch die Frage einer zunehmenden Spezialisierung gegenüber dem Auftrag zur Allgemeinbildung. Im Gegensatz zu den AHS haben die BHS eine klare Ausrichtung auf den Beruf, wobei die Ausbildung an den BHS eine hohe Qualität erreicht.

Nach der Matura ergeben sich verschiedene Bildungswege, die eine große Auswahl an Gestaltungsmöglichkeiten bieten. So ermöglichen Kollegs, Pädagogische Hochschulen, Fachhochschulen und Universitäten mit ihren vielfältigen Studien eine entsprechende Ausbildung und Bildung.

Fachhochschulen und Universitäten unterliegen durch gesetzliche Vorgaben verstärkt gewissen Qualitätsanforderungen. Um diesen gerecht zu werden, haben im Allgemeinen alle Institutionen ihre Qualitätsbestimmungen, welche durch Qualitätsbeauftragte sowie ein Qualitätsmanagement verwirklicht werden. Das Qualitätsmanagement wird klar dargestellt, regelmäßig bewertet und kontinuierlich verbessert. Zudem unterliegen diese Institutionen auch einer Evaluierung durch Externe; allerdings gibt es an der Universität mehr Freiräume in der Gestaltung der Ausbildung, sodass der Anspruch auf Qualität vor allem eine Aufgabe der Leitung ist.

Eine wesentliche Aufgabe bezüglich der Qualität der Ausbildung und Bildung ist die Überprüfung von Qualitätsnachweisen. Hier scheint es in der Lehrlingsausbildung noch Nachholbedarf zu geben, um auch wirklich dem hohen Qualitätsanspruch gerecht zu werden. Die höheren Schulen (AHS) hoffen durch den Weg über die Zentralmatura diesen Qualitätsnachweis in ihrer Ausbildung sicher zu stellen.

Fachhochschulen und Universitäten beschreiten ihren Weg der Qualitätssicherung über Auditierung und Akkreditierung. Durch die regelmäßige externe Bewertung dieser Institutionen sowie ihrer Prozesse ist eine objektive Darstellung der Qualität dieser Institutionen und ihrer Bildungsmöglichkeiten gegeben.

Wesentlich für mich ist auch die Anerkennung der Lehre sowie der Lehrenden, denn Anerkennung schafft Motivation und kommt schließlich wieder einer qualitativ hochstehenden Lehre zu Gute. So gibt es etwa an der TU Graz Preise für ausgezeichnete Lehre. Lehrende sollten ermutigt werden, sich durch Selbst- und Weiterbildung verstärkt der Lehre und den Lernenden zu widmen. Dies sollte auch durch eine Anerkennung ihrer Arbeit und damit ihrer Leistung gefestigt werden.

Die Frage des Zusammenhangs zwischen Qualität und Wirtschaftlichkeit ist für die Ausbildung und Bildung nicht leicht zu beantworten. Einerseits erfordert eine qualitativ hochstehende Ausbildung entsprechende Ressourcen, einfach gesagt: mehr Geld. Andererseits kann dies aber im Gegensatz zu Produkten oder Dienstleistungen nicht sofort in Geldmittel umgesetzt werden. Klar ist jedoch, dass eine höhere Ausbildungsqualität qualifizierte Fachkräfte hervorbringt, die wichtig für Wirtschaft und Arbeitsmarkt sind. Neue Ideen, Innovationen und Entwicklungen stärken den Wirtschaftsstandort Österreich und damit unseren Lebensstandard. Dies allein sollte dazu motivieren, die Qualität der Ausbildung und Bildung hochzuhalten und zu fördern. Durch Gewährleistung eines hochentwickelten Ausbildungs- und Bildungssystems kann die Zukunft Österreichs wesentlich gesichert werden.