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Dr. Johann Sereinig

Sehr geehrte Leserinnen und Leser, der World Energy Council (WEC) ist eine der weltweit führenden NGOs für Energiefragen und hat Beobachterstatus bei den Vereinten Nationen. Der WEC ist in nationalen Mitgliedkomitees organisiert und in mehr als 90 Ländern, die mehr als 95 % des Weltenergiebedarfs abdecken, tätig.

Die nationalen Mitgliedkomitees setzen sich aus Spitzenvertretern von Unternehmen der Strom-, Öl- und Gaswirtschaft sowie aus renommierten Energieexperten und Behördenvertretern zusammen.

Um den Wissensaustausch zwischen nationalen Expertinnen und Experten zu fördern, organisiert der WEC Austria regelmäßig Workshops und Diskussionsveranstaltungen zu aktuellen energiewirtschaftlichen Themen.

Der WEC-Workshop im Februar 2014 fand im Zeichen des aktuellen Themas „Energieeffizienz“ statt. Die Umsetzung der EU-Energieeffizienz-Richtlinie in nationales Recht, die bis zum Juni dieses Jahres in allen Mitgliedsländern zu erfolgen hat, stand dabei im Fokus.

Energieeffizienz

In Europa spielen Nachhaltigkeit der Energieversorgung und Klimaschutz eine wichtige Rolle. Aus globaler Sicht liegt der Fokus vor allem auf Bereitstellung und Leistbarkeit von Energie.

Eine ausgewogene Energiepolitik hat idealerweise mittel- bis langfristig alle drei Zielsetzungen – Zugang, Leistbarkeit und Nachhaltigkeit – zu berücksichtigen. In diesem Zusammenhang wird vielfach auch von der notwendigen Lösung des ”Energie-Trilemmas“ gesprochen.

So unterschiedlich die energiepolitischen Ausrichtungen auch sind, in einem Punkt herrscht zwischen Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern Einigkeit. Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz sind der Schlüssel zur Lösung des Energie-Trilemmas: Eine erhöhte Energieeffizienz verringert den Energiebedarf, spart Energiekosten und senkt CO2-Emissionen. Effizienter Energieeinsatz kann somit auch die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft erhöhen. Daher ist es verständlich, dass Energieeffizienz auch auf der europäischen Agenda ganz oben stehen muss.

Aktuell wird verstärkt über eine Neuausrichtung der europäischen Energiestrategie diskutiert. Angesichts steigender Energiepreise für Endverbraucher sowie ausbleibender Investitionen aufgrund fehlender Planungssicherheit ist eine solche Neuausrichtung der EU-Energiepolitik dringend erforderlich. Die EU-Kommission hat Anfang des Jahres neue Energie- und Klimaziele, die bis 2030 erreicht werden sollen, vorgeschlagen:

  • Der EU-weite Treibhausgasausstoß soll bis 2030 im Vergleich zum Jahr 1990 um 40 % gesenkt werden.

  • Der Anteil der Erneuerbaren Energien soll EU-weit auf 27 % bis 2030 steigen.

  • Für das Energieeffizienz-Ziel gibt es vorerst keine neue Festlegung.

Hinsichtlich des Energieeffizienz-Zieles forderte das EU-Parlament daraufhin eine Anhebung der Energieeffizienz um 40 % bis 2030.

Maßnahmen zur effizienteren Nutzung von Energie zählen jedenfalls zu jenen ”low-hanging fruits“, die es im Sinne einer raschen und kostengünstigen Erreichung der Energie- und Klimaziele zu ernten gilt.