Zusammenfassung
Hintergrund. Ziel der Untersuchung ist es, Kosten und Nutzen einer elektronischen Krankenakte denen der traditionellen Papierversion gegenüberzustellen.
Methoden. Am Beispiel einer Universitäts-Augenklinik mit 140 Betten werden theoretische Kosten und Nutzen im Sinne von vermiedenen direkten Kosten bei der geplanten Einführung einer elektronischen Krankenakte verglichen.
Ergebnisse. Im vorgestellten Beispiel beträgt der gut quantifizierbare, zusätzliche Nutzen einer elektronischen Krankenakte 192.000 DM pro Jahr. Dem stehen Kosten von jährlich 234.000 DM bei 4 Jahren Abschreibung der erforderlichen Zusatzausstattung gegenüber. Somit treten durch eine elektronische Patientenakte im Vergleich zur Krankenakte in Papierform jährlich 42.000 DM zusätzliche Gesamtkosten auf. In der Analyse verschiedener Szenarios ergibt sich bei Erhöhung der Abschreibungsfrist auf 6 Jahre ein Fehlbetrag von lediglich 8.667 DM. Bei höheren Lohnkosten reduziert sich der Fehlbetrag weiter, beim Wegfall von einzelnen Nutzenfunktionen der elektronischen Krankenakte erhöht er sich. Auf der Nutzenseite stehen einige nicht direkt quantifizierbare Nutzen für Forschung, Lehre und Qualitätssicherung sowie für einen zuverlässigeren Datenzugriff. Diese dürften das Nutzen-Kosten-Verhältnis größer eins werden lassen.
Schlussfolgerungen. Nur ein Teil der Vorteile einer elektronischen Patientenakte ist gut quantifizierbar in Form von eingesparten Kosten. Die im dargestellten Beispiel verbleibenden Mehrkosten einer elektronischen Patientenakte werden durch eine Reihe von zusätzlichen Nutzeffekten mehr als aufgewogen. Aufgrund von Schwierigkeiten bei der Quantifizierung können diese jedoch nur qualitativ aufgeführt werden.
Abstract
Background. The aim of this study is to compare the costs and benefits of electronic, paperless patient records with the conventional paper-based charts.
Methods. Costs and benefits of planned electronic patient records are calculated for a University eye hospital with 140 beds. Benefit is determined by direct costs saved by electronic records.
Results. In the example shown, the additional benefits of electronic patient records, as far as they can be quantified total 192,000 DM per year. The costs of the necessary investments are 234,000 DM per year when using a linear depreciation over 4 years. In total, there are additional annual costs for electronic patient records of 42,000 DM. Different scenarios were analyzed. By increasing the time of depreciation to 6 years, the cost deficit reduces to only approximately 9,000 DM. Increased wages reduce the deficit further while the deficit increases with a loss of functions of the electronic patient record. However, several benefits of electronic records regarding research, teaching, quality control and better data access cannot be easily quantified and would greatly increase the benefit to cost ratio.
Conclusion. Only part of the advantages of electronic patient records can easily be quantified in terms of directly saved costs. The small cost deficit calculated in this example is overcompensated by several benefits, which can only be enumerated qualitatively due to problems in quantification.
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Neubauer, A., Priglinger, S. & Ehrt, O. Elektronische oder papiergebundene Patientenakte Ein Kosten-Nutzen-Vergleich. Ophthalmologe 98, 1083–1088 (2001). https://doi.org/10.1007/s003470170030
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DOI: https://doi.org/10.1007/s003470170030