Manualisierte psycho- dynamisch-interaktionelle Gruppentherapie

Zusammenfassung

20–40% aller Patientinnen und Patienten in Allgemeinarztpraxen und unterschiedlichen Abteilungen von Krankenhäusern leiden unter somatoformen Störungen. Bei 70% dieser Patienten stehen Schmerzen im Vordergrund des Beschwerdebilds.

Das vorliegende Manual ist das erste störungsspezifische und manualisierte psychodynamische Gruppentherapieverfahren. Es bietet für Patienten mit somatoformen Schmerzstörungen ein spezifisches, kompaktes und vergleichsweise kostengünstiges Behandlungsverfahren. Den Kern bildet eine psychodynamisch-interaktionelle Gruppentherapie. Es werden in der Behandlung sowohl störungsspezifisch-bewältigungsorientierte als auch psychodynamische (Konflikt- und Beziehungsorientierte) Bereiche der Erkrankung berücksichtigt und in das Behandlungskonzept einbezogen.

Über sechs Monate werden sieben bis neun Patienten in 40 Sitzungen ambulanter Gruppentherapie behandelt, die ersten etwa 30 Sitzungen finden zweimal pro Woche, die letzten zehn bis zwölf Sitzungen einmal pro Woche statt. Nach weiteren sechs Monaten können fakultativ „Auffrischungssitzungen” hinzukommen. Inhaltlich stehen zu Beginn der Behandlung die Aufklärung und Information über die Erkrankung und geplante Behandlung und das Fördern der Therapiemotivation im Vordergund. Das Formulieren konkreter Therapieziele stellt den Übergang in die eigentliche Arbeitsphase der Gruppentherapie dar. Diese orientiert sich an dem für den jeweiligen Patienten formulierten beziehungsorientierten Behandlungsfokus. Der Fokus leitet, neben der aktuellen Gruppeninteraktion, die Interventionen des Therapeuten. Die Interventionsebene des aktiv teilnehmenden Therapeuten ist primär die manifeste Interaktionsebene der Gruppe. Dem Patienten macht der beziehungsorientierte Behandlungsfokus und das aktive Intervenieren des Therapeuten sein eigenes Verhalten in Bezug auf sich und die anderen in der Gruppe transparenter.

Abstract

20–40% of the patients in general practices, as well as in different departments in hospitals, suffer from somatoform diseases. 70% of these patients have pain as their main complaint. The present treatment manual is the first disease-specific, psychodynamically oriented group-treatment for these patients. Compared to other psychodynamic treatment settings this therapy is a short and cost-effective approach to treat these patients. It is based on a so-called psychodynamic-interactional group psychotherapy and focuses on disease-specific parts of the problem, as well as on psychic and interpersonal problems resulting from adverse childhood experiences.

Over a period of six months 7 to 9 patients are treated in 40 group therapy sessions. Two weekly meetings are held during the first four months and one weekly session is held during the last two months.

The concept contains psycho-educational elements, the discussion and formulation of individual treatment goals as well as work with a psychodynamic and relationship- oriented treatment focus.

The efficacy of this concept is planned to be evaluated in a randomised, controlled clinical trial, including two treatment conditions and one control condition. One of the two treatment conditions is, beneath the concept already discussed, a cognitive behavioural group therapy.