Der Stellenwert der valgisierenden, zuklappenden Tibiakopfosteotomie bei der medialen Gonarthrose

Zusammenfassung

Die zuklappende valgisierende Tibiakopfosteotomie ist ein zuverlässiges operatives Verfahren zur Behandlung der medialen Gonarthrose junger und aktiver Patienten, für die ein endoprothetischer Gelenkersatz noch zu früh erscheint. Sie liefert gute Langzeitergebnisse, die sich allerdings mit zunehmendem Zeitverlauf verschlechtern. Die vorliegende Arbeit präsentiert die klinischen und röntgenologischen Ergebnisse von 217 Patienten mit einem durchschnittlichen Nachuntersuchungszeitraum von 9 Jahren.

Neben dem erzielten Korrekturergebnis und anderen bekannten prognostischen Faktoren wie dem Patientenalter, dem Übergewicht und dem präoperativen Arthrosegrad konnten wir mit der Ätiologie der Fehlstellung bei der medialen Gonarthrose mit dem sog. „tibial bone varus angle“ einen weiteren bedeutenden prognostischen Faktor ausarbeiten. Dieser Winkel erlaubt dem Operateur zwischen einer angeborenen Varusfehlstellung der proximalen Tibia und einer sekundären verschleißbedingten Fehlstellung zu unterscheiden. Im ersten Fall beseitigt die lateral zuklappende Osteotomie die Fehlstellung, andernfalls ist sie als Palliativeingriff anzusehen, mit dem möglicherweise weniger gute Ergebnisse erzielt werden können.

Abstract

In young and active patients, closing-wedge high tibial osteotomies are reliable procedures in the treatment of osteoarthritis of the medial compartment of the knee. This has been consistently shown throughout the last 2 decades. The present study analyzes the long-term results of 217 patients after an average of 9 years and compares them to the results in the literature.

Besides correction of the alignment, other prognostic factors such as the patients’ age, overweight, the preoperative degree of osteoarthritis, but also a newer prognostic factor described by the Lyon knee school have been evaluated. The authors found that the “tibial bone varus angle” might be helpful to differentiate between a bony deformity of the proximal tibia, amenable to correction by osteotomy, and a secondary bony erosion of the medial tibial plateau, with a worse prognosis.