Raumforderungen im Bereich der Nebenniere stellen in Autopsiestudien mit einer Prävalenz von 2–8% einen häufigen Befund dar. Durch den häufigen Einsatz moderner bildgebender Verfahren werden diese Nebennierentumoren in zunehmendem Maße zufällig als sog. Inzidentalome entdeckt. Da diese Raumforderungen nur selten Krankheitswert besitzen (mehr als 80% sind hormoninaktive Nebennierenadenome), ist eine zurückhaltende Diagnostik und Therapie sinnvoll.
Ergeben sich keine klinischen Hinweise auf eine Hormonproduktion (adrenales Cushing-Syndrom, Conn-Syndrom, androgenproduzierender Tumor oder Phäochromozytom), sollte sich die endokrinologische Diagnostik auf den Ausschluss eines inapparenten Phäochromozytoms und eines kortisolproduzierenden Nebennierenadenoms beschränken. Liegt keine endokrine Aktivität vor, wird das weitere Vorgehen entscheidend durch die Größe des Tumors bestimmt, da die Dignität am ehesten aus seiner Größe ableitbar ist. Bei Tumoren über 5 cm ist wegen des Malignitätsrisikos eine Operation indiziert. Bei kleineren, hormoninaktiven Tumoren ist eine Verlaufsbeobachtung gerechtfertigt. Nur bei einer eindeutigen Größenzunahme wird eine Operation erforderlich.
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Jockenhövel, F., Fottner, C. Der Nebennierentumor – Diagnostik und Therapie. Urologe [A] 40, 148–159 (2001). https://doi.org/10.1007/s001200050453
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DOI: https://doi.org/10.1007/s001200050453