Für die Therapie des Prostatakarzinoms existieren mit „watchful waiting“, „active surveillance“, der radikalen Prostatektomie, der Radiotherapie und der Hormontherapie evidenzbasierte Therapieverfahren mit Empfehlungsgraden von meist A oder B [1]. Dennoch werden v. a. bei der primären lokalen Therapie des Prostatakarzinoms auch andere Behandlungsformen eingesetzt wie hoch fokussierter Ultraschall (Hifu), Kryotherapie oder interstitielle Radiofrequenzablation, die in den Guidelines der EAU 2009 noch als experimentell bezeichnet werden [2]. Darüber hinaus kommen Therapieverfahren mit minimalem Evidenzgrad zum Einsatz wie beispielsweise die Galvanotherapie in mehreren Sitzungen, die von den Patienten in der Regel selbst bezahlt werden müssen.

Im folgenden Heft von Der Urologe werden verschiedene alternative bzw. experimentelle lokale Therapieverfahren des Prostatakarzinoms unter Berücksichtigung der aktuellen Datenlage bzw. eigener Erfahrung dargestellt, mit dem Ziel, uns Urologen Grundlagen für eine umfassende Aufklärung unserer Patienten an die Hand zu geben, die nach Studium des Internets nicht selten eine differenzialtherapeutische Bewertung auch experimenteller Therapieverfahren verlangen. Das Heft wird ergänzt durch eine Übersicht über den aktuellen Stand verschiedenster Formen der immunmodulatorischen Therapie, die meist beim hormonrefraktären Prostatakarzinom zum Einsatz kommen.

T. Kälble