Frakturen rund um das proximale Femur gehören schon jetzt mit zu den häufigsten Frakturen in Deutschland [3]. Dabei nimmt die Inzidenz in den letzten Jahren stetig zu, und es ist auch davon auszugehen, dass die demografische Entwicklung diesen Trend über die nächsten Jahrzehnte aufrechterhalten wird [4]. Da sowohl die Schenkelhalsfraktur als auch die per-/subtrochantären Frakturen zu erheblicher Morbidität, Mortalität und Pflegebedürftigkeit führen können, ist eine optimale Versorgung dieser Frakturen von großer Bedeutung für Patient:innen, Ärzt:innen und letztlich auch unser Gesundheitssystem. Zur Einführung haben wir daher die Kollegen aus Aachen eingeladen, einen allgemeinen Überblick über die wichtigsten Tipps und Tricks für die Diagnose, Klassifikation, Indikationsstellung und operative Versorgung von proximalen Femurfrakturen zu geben und uns auf das Thema einzustimmen.

Die Häufigkeit dieser Frakturen und deren Versorgung bedingt auch, dass wir uns zunehmend mit komplexen Behandlungssituationen und Komplikationen auseinandersetzen müssen. Aus diesem Grund haben wir hier einen Schwerpunkt unseres Themenheftes gesetzt. Der zweite Artikel beschäftigt sich mit der Revision des Cut-out nach Osteosynthese, einem häufigen Grund für eine erneute Operation bei proximalen Femurfrakturen. Die Kolleg:innen aus Duisburg-Essen zeigen in ihrer Übersichtsarbeit die möglichen Ursachen und Folgen und präsentieren aktuelle Strategien zur Vermeidung und auch operativen Korrektur dieses herausfordernden Problems. Von der Metallentfernung über die Reosteosynthese bis hin zur Revision mittels Endoprothese werden dabei alle Behandlungsaspekte abgedeckt.

Nicht nur die proximalen Femurfrakturen am nativen Gelenk werden häufiger, sondern auch die periprothetischen Frakturen [1, 2]. Der dritte Artikel widmet sich daher diesen Verletzungen, die eine besondere Herausforderung darstellen. Ursachen, Risikofaktoren, Prävention, Klassifikation und Therapie dieser Komplikation werden von den Kolleg:innen aus Berlin in einem umfassenden Review vorgestellt. Dabei werden Osteosynthesen und auch Revisionsendoprothetik bei peri-, aber auch interprothetischen Frakturen diskutiert und entsprechende Behandlungsstrategien abgeleitet.

Auch die Pseudarthrosen des proximalen Femurs, die bei pertrochantären Frakturen grundsätzlich niedrig sind (< 5 %), werden durch die hohe Rate an proximalen Femurfrakturen, absolut gesehen, häufiger. Diesem Aspekt wollen wir mit einer eigenen Originalarbeit Rechnung tragen, für die wir die Behandlungsergebnisse nach operativer Revision an unserer Klinik über die letzten Jahre retrospektiv aufgearbeitet haben. Wir stellen unser Vorgehen, die verschiedenen Behandlungsoptionen und deren Ergebnisse vor und diskutieren das differenzialtherapeutische Vorgehen vor dem Hintergrund der Pseudarthrosen Genese, Frakturform und Versorgung, aber auch hinsichtlich Patient:innen-spezifischer Faktoren.

Wir hoffen, mit dieser Ausgabe für Sie 4 interessante Artikel zusammengestellt zu haben (Abb. 1), die Ihnen neben praktischen Tipps und Tricks, v. a. literaturbasierte Empfehlungen und aktuelle Forschungsergebnisse zu diesem wichtigen Thema an die Hand geben.

Mit den besten Wünschen zu einer spannenden Lektüre aus Tübingen,

Tina Histing und Benedikt Braun

Abb. 1
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Das Themenheft auf einen Blick