Zusammenfassung
Hintergrund
Die Zahl der Behandlungsfehlerverfahren gegen Ärzte in Deutschland bewegt sich seit Jahren relativ konstant auf hohem Niveau, auch wenn sich der erhobene Vorwurf einer fehlerhaften ärztlichen Vorgehensweise statistisch lediglich in etwa einem Viertel der Fälle bestätigt.
Fragestellung
Häufige und typische Fehlerquellen, die im Rahmen einer medizinischen Behandlung zur Geltendmachung von Patientenansprüchen führen können.
Material und Methode
Auswertung der vorhandenen Statistiken einzelner Gerichte und Schlichtungsstellen.
Ergebnisse
Die häufigsten Fehler im Arzthaftungsrecht lassen sich aus rechtlicher Sicht in sieben Kategorien einteilen, welche in nahezu allen gerichtlichen oder außergerichtlichen Behandlungsfehlerverfahren Gegenstand der Auseinandersetzung sind. Aufgrund der zivilrechtlichen Beweissituation nimmt der Aufklärungsfehler den Spitzenplatz ein.
Schlussfolgerungen
Bereits durch Beachtung einiger weniger rechtlicher Voraussetzungen lassen sich zahlreiche Haftungsfallen im Rahmen der medizinischen Behandlung vermeiden.
Abstract
Background
The number of treatment error procedures against physicians in Germany has been relatively constant at a high level for years, even though the allegation of a faulty medical procedure is confirmed statistically only in approximately one quarter of the cases.
Objective
Frequent and typical sources of error that can lead to the assertion of patient claims in the context of a medical treatment.
Material and methods
Evaluation of existing statistics of individual courts and arbitration boards.
Results
From a legal point of view the most common mistakes under the medical liability law can be divided into seven categories, which are the subject of dispute in almost all judicial or extrajudicial treatment error procedures. Due to the civil legal evidence situation thereby errors in disclosure of information take the top spot.
Conclusion
Even by observing a few legal requirements, numerous liability traps can be avoided in the context of medical treatment.
Literatur
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RGSt 25, 375 ff. vom 31. Mai 1894.
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Interessenkonflikt
J. Heberer und M. Eicher geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Für diesen Beitrag wurden von den Autoren keine Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort angegebenen ethischen Richtlinien.
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Redaktion
A. Euteneier, Herrsching am Ammersee
W. Mutschler, München
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Heberer, J., Eicher, M. Schadenmanagement aus Sicht des Juristen. Unfallchirurg 123, 6–15 (2020). https://doi.org/10.1007/s00113-019-00736-y
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00113-019-00736-y
Schlüsselwörter
- Einwilligung nach erfolgter Aufklärung
- Organisationspflicht
- Behandlungsfehler
- Beweislastumkehr
- Versorgungsstandard