Zusammenfassung
Einleitung
Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, ein Stimmungsbild für den unfallchirurgischen Nachwuchs zu zeichnen. Mittels eines Fragebogens sollten Aspekte der aktuellen Arbeitssituation und Karriereplanung erfasst werden. Zusätzlich wurde gezielt nach Wünschen und Anforderungen an die Weiterbildung gefragt.
Methode
Es wurde ein Fragebogen mit insgesamt 25 Punkten formuliert und an die Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) versandt. Eckdaten zum Ausbildungsstand des Teilnehmers und der aktuellen Arbeitsbelastung wurden erfasst. Ferner wurde nach Zielen der individuellen Weiterbildung und besonderen Interessensgebieten innerhalb der Unfallchirurgie und Orthopädie gefragt. Abschließend erfolgte die Abfrage einiger Statements zu Weiterbildung, Bezahlung und Work-life-Balance. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte deskriptiv.
Ergebnisse
Insgesamt 549 Fragebögen wurden in die abschließende Auswertung eingeschlossen. Das mittlere Alter der befragten Ärztinnen und Ärzte lag bei 36 Jahren (SD ±7,5), 60% (329) der Teilnehmer waren Assistenzärzte, 16% (88) Oberärzte. Die mittlere Wochenarbeitszeit lag bei 61 Stunden (±10,8), pro Monat waren im Mittel 7 (±5,6) Bereitschaftsdienste zu leisten. Die Work-life-Balance wurde von allen Befragten im Mittel nur mit 5 („mäßig“) bewertet. Ein Großteil der Befragten ist nicht bereit mehr zu arbeiten, um schneller weitergebildet zu werden. Im Umkehrschluss lehnten aber auch die meisten eine Reduktion der Arbeitszeit mit entsprechend verringerten Einkünften ab. Retrospektiv würden 78% (428) den gleichen Beruf wieder wählen, 85% (466) die gleiche Fachrichtung.
Diskussion
Die Befragung gibt ein klares Stimmungsbild wieder. Trotz Arbeitzeitgesetz ist die Arbeitsbelastung in der untersuchten Gruppe sehr hoch. Es erscheint als klare Aufgabe der Klinikträger, hier durch eine höhere Attraktivität des Arbeitsplatzes Krankenhaus Nachwuchs zu sichern.
Abstract
Introduction
The aim of this investigation was to describe the current situation and atmosphere among residents and consultants in traumatology, using the results of a questionnaire. Wishes and needs concerning training programs in traumatology were addressed
Methods
A questionnaire consisting of 25 items was distributed among members of the German Society of Traumatology (DGU) to document basic data concerning the state of residency and physicians’ current workload. The participants were also asked about their personal interests and aims within traumatology. Finally, questions concerning educational programs, compensation, and work-life balance were addressed. The results were analysed descriptively.
Results
The final analysis included 549 questionnaires. The mean age of the participants was 36 years (SD ±7.5). Sixty percent (329) were residents, and 16% (88) served as consultants. The mean workload per week was 61 h (SD ±10.8 h), and participants were on call seven times (SD ±5.6) a month. The work-life balance was rated a mean of only 5 (“mediocre”). The majority of participants rejected working longer in order to reduce the duration of their educational program. On the other hand, most of the participants would also reject a reduction in working time accompanied by a reduced salary. Nevertheless, 78% (428) of the participants would, in retrospect, choose the same profession, and 85% (466) would even choose the same speciality.
Discussion
The study reports on the atmosphere among residents and consultants in traumatology. Despite European regulations, the individual workload is exceptionally high. It is a clear task of hospital administrators to increase the attractiveness of hospital jobs in order to ensure qualified personnel in the future.
Literatur
Ansorg J, Hassan I, Fendrich V et al (2005) Qualität der chirurgischen Weiterbildung in Deutschland. Dtsch Med Wochenschr 130:508–513
Blum K, Müller U (2003) Dokumentationsaufwand im ärztlichen Dienst der Krankenhäuser. Repräsentativerhebung des Deutschen Krankenhausinstitutes. Chirurg BDC 9:M276–280
Franz D, Kaufmann M, Siebert CH et al (2008) Orthopädie und Unfallchirurgie im G-DRG-System 2008. Unfallchirurg 111:268–276
Grillo HC (1999) To impact this art: the development of graduate surgical education in the United States. Surgery 125:1–14
Joint Committee on Higher Surgical Training (JCHST) (2003) A manual of higher surgical training in the UK and Ireland. 8th report. http://www.jchst.org
Kaiser R (2002) Arbeitsbedingungen und Arbeitszufriedenheit von Ärzten im Krankenhaus. Deutscher Ärzteverlag, Köln
Liener UC, Rapp U, Lampl L et al (2004) Inzidenz schwerer Verletzungen. Ergebnisse einer populations-basierten Analyse. Unfallchirurg 107:483–490
Lindhorst E (2007) Ärztestreik für international vergleichbare Gehälter. Unfallchirurg 110:581–588
Rixen D, Tempka A, Lob G (2006) Hat sich etwas in der Qualität der orthopädischen/unfallchirurgischen Weiterbildung geändert? Unfallchirurg 109:339–347
Sauer J, Dommisch K (2006) Chirurg – ein Wunschberuf? Auswertung einer deutschlandweiten Umfrage unter Studenten des Jahrganges 2000/2001. Chirurg BDC 5:145–148
Schrem H, Machtens S, Kleine M et al (2003) Erste Ergebnisse der Umfrage zur aktuellen Arbeitssituation in den operativen Fächern im Zeitalter des Arbeitszeitgesetzes. Dtsch Ges für Chir Mitteilungen 32:377–382
Siebert HR (2004) Zukunft der Unfallchirurgie – Herausforderung, Risiken und Chancen hinsichtlich des Facharztes Unfallchirurgie/Orthopädie. Trauma Berufskrankh 6 (Suppl 2): S207–S210
Tempka A (2003) Was hält mich von der Arbeit ab? Frustrationsanalyse aus Sicht einer unfallchirurgischen Oberärztin. Chirurg 74:1071–1073
Danksagung
Der Artikel wurde für den Bildungsausschuss und das Junge Forum für Orthopädie und Unfallchirurgie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) verfasst. Die Autoren bedanken sich bei der Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (Herrn J. Arndt), die einen gezielten Versand an die teilnehmenden Kliniken ermöglicht hat.
Interessenkonflikt
Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Matthes, G., Rixen, D., Tempka, A. et al. Ärzte in der Unfallchirurgie. Unfallchirurg 112, 218–222 (2009). https://doi.org/10.1007/s00113-008-1545-2
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s00113-008-1545-2