Allgemeinchirurgie in der Diskussion

Zusammenfassung

Erkrankungen des Gefäßsystems sind häufig, ihre Anzahl nimmt stetig zu. Ab dem 65. Lebensjahr liegt statistisch bei 15% der deutschen Bevölkerung eine periphere arterielle Verschlusserkrankung vor. Auch die aneurysmatische Degeneration, kardiale und viszerale Durchblutungsstörungen werden mit zunehmender Inzidenz beobachtet, wobei der Altersgipfel sinkt. Die operativen Therapieoptionen wurden parallel hierzu ständig verfeinert und erweitert, zudem haben die interventionellen Therapiemöglichkeiten und Weiterentwicklungen konservativer Therapieoptionen das Armamentarium des Gefäßchirurgen substanziell erweitert. Der Häufung derartiger Erkrankungen und Diversifizierung der Therapiemodalitäten ist die aktualisierte Weiterbildungsordnung nachgekommen, indem die bisherige Schwerpunktbezeichung Gefäßchirurgie auf Facharztniveau, gleichberechtigt mit den übrigen 7 chirurgischen Disziplinen, erhoben wurde. Der Kontext der neuen Weiterbildungsordnung ist jedoch Anlass zu Diskussionen. Ausgangspunkt ist die alleinige Vorschaltung einer 2-jährigen basischirurgischen Ausbildung, die künftig auf wesentliche Inhalte aus der allgemeinchirurgischen Weiterbildung verzichtet. Weil die Weiterbildung in die einzuschlagende Facharztrichtung unmittelbar nach der Basischirurgie einsetzt, fehlen der Gefäßchirurgie künftig essenzielle Bestandteile ihrer bisherigen Inhalte aus dem jetzigen Gebiet der Allgemeinen Chirurgie.

Abstract

Vascular diseases are common and their frequency is rising. Statistics show that 15% of the German population over 65 display some kind of peripheral arterial pathology. Even aneurysmatic degeneration and cardiac and visceral perfusion disorders are being observed more frequently, while peak age is dropping. Therapeutic surgical options are accordingly being continually advanced and refined. Additionally the range of interventional therapies and new conservative options has substantially increased vascular surgeons’ armamentarium. Updates in surgical training have responded to this increase in such disorders, and the diversification of therapeutic modalities has resulted in the elevation of vascular surgery from specialized techniques to a fully accredited specialty equal in standing to the other seven surgical disciplines. Controversy exists however about the new accredition, beginning with the question of advancement from basic surgical training while excluding important elements of general surgery. Since those training for this specialty will branch off immediately after 2 years of basic surgical training, their final accreditation in the new classification would exclude essential skills that remain part of the training as general surgeons.