Zusammenfassung
Die Beschäftigung mit elektronischen Medien spielt für das Freizeitverhalten von Jugendlichen eine immer größere Rolle. Aus Sicht der Gesundheitswissenschaften stellt sich unter anderem die Frage, inwieweit die intensive Mediennutzung auf Kosten der körperlich-sportlichen Aktivität und der gesundheitlichen Entwicklung der Heranwachsenden geht. Die Daten des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS), die mit Fokus auf die 11- bis 17-Jährigen ausgewertet wurden, bestätigen die starke Nutzung elektronischer Medien. Allerdings zeigen sich deutliche gruppenspezifische Unterschiede. So verbringen Jungen mehr Zeit als Mädchen mit Computer/Internet und Spielkonsole, während Mädchen häufiger Musik hören und mobil telefonieren. Fernsehen und Video schauen ist bei Jungen und Mädchen gleichermaßen populär. Jugendliche aus Familien mit niedrigem Sozialstatus oder geringer Schulbildung beschäftigen sich weitaus häufiger und länger mit elektronischen Medien, insbesondere mit Fernsehen/Video, Spielkonsole und Handy. Gleiches gilt für Jungen und Mädchen aus den neuen Bundesländern und für Jungen, jedoch nicht für Mädchen mit Migrationshintergrund. Ein Zusammenhang zur körperlich-sportlichen Aktivität lässt sich für Jugendliche feststellen, die täglich mehr als 5 Stunden mit der Nutzung elektronischer Medien zubringen. Diese Gruppe der starken Nutzer ist zudem vermehrt von Adipositas betroffen. Damit verdeutlichen die Ergebnisse der KiGGS-Studie, die im Einklang mit früheren Forschungsbefunden stehen, dass die Nutzung elektronischer Medien auch aus Public-Health-Sicht relevant ist und bei Untersuchungen zur Kinder- und Jugendgesundheit einbezogen werden sollte.
Abstract
The use of electronic media is playing an ever greater role in adolescents' recreational behaviour. From the point of view of the health sciences, one question which arises is the extent to which intensive media use is detrimental to physical activity and adolescents' health development. The data from the German Health Interview and Examination Survey for Children and Adolescents (KiGGS), which were evaluated with a focus on 11–17-year-olds, confirm this heavy use of electronic media. However, there are distinct group-specific differences. For example, boys spend more time than girls on computers, the internet and games consoles, whereas girls more often listen to music and use their mobile phones. Watching television and videos is equally popular among girls and boys. Adolescents of low social status or a low level of school education use electronic media far more frequently and for longer times, especially television and video, games consoles and mobile phones. The same is true of boys and girls from the former states of the GDR and for boys (but not girls) with a background of migration. A connection to physical activity has been established for adolescents who spend more than five hours a day using electronic media. Moreover, this group of heavy users is more often affected by adiposity. The results of the KiGGS study, which are in line with earlier research findings, thus demonstrate that the use of electronic media is also of relevance from the point of view of public health and should be included in investigations into the health of children and adolescents.
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Lampert, T., Sygusch, R. & Schlack, R. Nutzung elektronischer Medien im Jugendalter. Bundesgesundheitsbl. 50, 643–652 (2007). https://doi.org/10.1007/s00103-007-0225-7
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