Frühe und späte Effekte lokaler Hochdosisstrahlentherapie des Gehirns auf Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsfunktionen

Hintergrund:

Die stereotaktische Strahlentherapie benigner Tumoren der Schädelbasis zeigt exzellente Tumorkontrollraten und lange Überlebenszeiten. Ziel dieser Studie ist, die Auswirkungen dieser Hochdosisradiotherapie auf Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsfunktionen im Zeitverlauf zu untersuchen.

Patienten und Methoden: 21 Patienten (Alter 42 ± 11 Jahre) mit Tumoren an der Schädelbasis (Meningeome, Hypophysenadenome) wurden mit einer fraktionierten stereotaktischen Strahlentherapie (Mittelwert 56,6/1,8 Gy) behandelt. Umfangreiche neuropsychologische Tests wurden vor, 3, 9 und 21 Monate nach Strahlentherapie durchgeführt. 14 gesunde Kontrollpersonen wurden parallel zur Basisuntersuchung getestet. Im Zeitverlauf dienten die Patienten als ihre eigene Kontrollgruppe. Zu allen Zeitpunkten wurden MRT-Untersuchungen durchgeführt.

Ergebnisse: In den prätherapeutischen Tests waren die Patienten gegenüber der Kontrollgruppe in zehn von 32 Untertests beeinträchtigt. Nach der Bestrahlung veränderten sich im Vergleich zur Basisuntersuchung die neuropsychologischen Leistungen der Patienten in wenigen Variablen in der frühen Phase und kaum in der späten Phase nach Strahlentherapie. In den MRTs waren zu keinem Untersuchungszeitpunkt Tumorprogresse oder strahlentherapeutisch induzierte Veränderungen sichtbar.

Schlussfolgerung: Die Bestrahlung mit hohen lokalen Dosen der Zielvolumina in unmittelbarer Nähe zu sensiblen Hirnstrukturen wie den Temporallappen führt bei Patienten mit Tumoren der Hirnanhanggewebe zu keiner signifikanten Verschlechterung der kognitiven Funktionen.

Background:

Stereotactic radiotherapy of benign tumors of the base of skull shows excellent tumor control and long survival. Aim is to study the impact of high dose radiation therapy on functions of memory and attention over time.

Patients and Methods: 21 patients (age 42 ± 11 years) with tumors of the base of skull (meningiomas, pituitary gland adenomas) were treated by fractionated stereotactic radiotherapy (mean total dose 56,6 Gy/1,8 Gy). Comprehensive neuropsychological tests and MRI brain scans were performed before, 3, 9 and 21 months after therapy. 14 healthy volunteers were tested in parallel at baseline. In the follow-ups patients were their own controls.

Results: In pretreatment tests there were significantly worse test results in comparison to the control group in ten of 32 tests. In postradiation tests only few changes were found in the early-delayed period and not much difference was seen in comparison to the baseline tests. In MRI scans tumor recurrences or radiation induced changes were not found.

Conclusion: Radiation with high local doses in target volume extremly close to sensitive brain structures like temporal lobes did not induce significant decline of cognitive functions.